Nummuliten
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Nummuliten | ||||||||||||
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Nummulitenkalk. Die Gehäuse zeigen die typische planspiralig gewundene, runde Gestalt und den durch Zwischenwände gekammerten inneren Bau (Bildausschnitt 3 x 4 cm) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Nummulitidae | ||||||||||||
de Blainville 1827 |
Nummuliten (Nummulitidae), im Volksmund auch „Münz(en)steine“ genannt, sind eine Familie kreisrunder oder elliptisch geformter Einzeller aus der Gruppe der Foraminiferen (Foraminifera), in der Ordnung der Rotaliida.
Beschreibung
Bei den Nummuliten handelt es sich um Großforaminiferen, die typischerweise 1 bis 2 cm im Durchmesser erreichen können.
Die größte rezente Art erreicht bis zu 13 Zentimeter (Cycloclypeus carpenteri), fossile Nummulitidae erreichten eine Größe von bis zu 16 Zentimeter. Die Gehäuse sind bikonvexe Scheiben, mehrkammerig und meist planspiral. Die Kammerwände bilden mit dem Kiel ein komplexes Kanalsystem, dass von Cytoplasma ausgefüllt ist. [1]
Lebensweise
Nummulitidae zählen zu den sogenannten Großforaminiferen, leben in warmen Flachmeeren und beherbergen unbeschalte Diatomeen als Endosymbionten (Zooxanthellen). Es wird angenommen, dass ihre Ontogenese über 100 Jahre dauert. [1]
Systematik
Die kreisrunde Gestalt der Gehäuse hat der Familie zu ihrem Namen verholfen, von lat. nummulus - kleines Geldstück.
Heute umfasst die Gruppe nur noch 11 Arten in 8 Gattungen [1]:
- Nummulites
- Cycloclypeus
- Heterocyclina
- Heterostegina
- Operculina
- Operculinella
- Planoperculina
- Planostegina
Ausgestorbene Gattungen (Auswahl):
- Assilina
- Camerina
- Spiroclypeus
Fossile Nummuliten
Die Familie tritt in der obersten Kreide fossil in Erscheinung und erlebte ihre Blütezeit im frühen Tertiär, hier vor allem in der Tethys.
Im Paläogen (Alttertiär) war die Gruppe besonders artenreich vertreten und bildete die sogenannten Nummulitenkalke aus. Die Gattungen Assilina (†) und Nummullites sind Leitfossilien des Tertiärs. [1]
Die kalkigen Schalen der Nummuliten konnten sich nach ihrem Tod in erdgeschichtlicher Vergangenheit zu so großen Massen anhäufen, dass sie gesteinsbildend wurden, so beispielsweise bei den Nummulitenkalken aus dem Alttertiär. Steinbrüche in der Nähe lieferten die Blöcke aus eozänem Nummulitenkalkstein, mit dem annähernd 60 % der Pyramiden von Gizeh erbaut wurden. Als Herodot Ägypten besuchte, hielt er die Nummuliten für versteinerte Linsen, Reste der Mahlzeiten der Pyramidenarbeiter. Diese Deutung als steinerne Linsen ist auch in Mitteleuropa belegt, etwa in Guttaring in Kärnten, wo man sehr leicht unzählige Nummuliten im Lehmboden findet und ein sogenanntes Feld der steinernen Linsen ausgewiesen ist.
Im Voralpengebiet in Bayern wurden Nummulitenkalksteine für historische Bauwerke verwendet. Es waren dies der sogenannte Enzenauer Marmor [2] und der Rosenheimer Granitmarmor.
Quellen
- Volker Storch, Ulrich Welsch: Kurzes Lehrbuch der Zoologie. 8. Aufl. Spektrum Akademischer Verlag, 2004, ISBN 3-8274-1399-0
- Johann Hohenegger, Elza Yordanova und Akio Hatta: Remarks on West Pacific Nummulitidae (Foraminifera) - The Journal of Foraminiferal Research, 30 (1), S. 3-28