Paraganglion


Paraganglion der Gallenblase

Paraganglien sind Ganglien, also Ansammlungen von Nervenzellkörpern, mit teilweise endokriner Funktion. Sie stehen funktionell zwischen vegetativem Nerven- und endokrinem System und entstehen aus Zellen, die embryonal aus der Neuralleiste auswandern, sind also ektodermaler Herkunft.

Paraganglien bestehen aus epithelähnlichen Parenchymzellen und einem gefäßreichem Interstitium und sind von einer Bindegewebskapsel umgeben. Nach der Anfärbbarkeit mit Chromsalzen unterscheidet man chromaffine und nicht chromaffine Paraganglien, nach der Herkunft sympathische und parasympathische.

Sympathische Paraganglien

Sympathische (chromaffine) Paraganglien bestehen aus chromaffinen (phäochromen) Zellen, die Adrenalin oder Noradrenalin produzieren. Dazu gehören:

Die beiden Glomusorgane enthalten auch parasympathische Fasern, weshalb sie früher auch als parasympathische Paraganglien angesprochen wurden. Eine endokrine Funktion haben sie aber nicht, sie sind reine Chemorezeptoren und erfüllen damit enterozeptive Funktion.[1]

Darüber hinaus können sympathische Paraganglien in den Geschlechtsorganen oder unter dem Peritoneum auftreten. Tumoren dieser Organe werden als Paragangliom oder Phäochromozytom bezeichnet.

Bei Neugeborenen ist die Anzahl der Paraganglien wesentlich höher, die meisten von ihnen bilden sich später zurück. Sie dienen in der Fetalzeit und während der Geburt als Chemosensoren, die bei Sauerstoffmangel (Hypoxie) Noradrenalin ausschütten und damit die Herzfrequenz und den Blutdruck steigern.

Parasympathische Paraganglien

Die Funktion folgender Paraganglien ist derzeit noch unklar:

  • Paraganglion jugulare (Glomus jugulare)
  • Paraganglion laryngium (Glomus laryngium)
  • Paraganglion tympanicum (Glomus tympanicum)

Literatur

  • Klöppel, G.: Tumoren des Nebennierenmarks und der Paraganglien. DER PATHOLOGE Volume 24, Number 4 (2003), 280-286, DOI: 10.1007/s00292-003-0635-8
  • Lüllmann-Rauch, R.: Histologie 3. Auflage, Thieme, ISBN 978-3-13-129243-8

Einzelnachweise

  1. Waldeyer Anatomie des Menschen. Walter de Gruyter, 17. Ausgabe 2003, ISBN 978-3-11-016561-6, S. 103.

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