Parry-Romberg-Syndrom


Eine 17-jährige Patientin mit Parry-Romberg-Syndrom.
Eine 3D-Rekonstruktion eines CT-Scans derselben Patientin. Deutlich erkennbar ist die Schrupfung des Fettgewebes und der Gesichtsmuskeln, bei – in diesem Fall – gesunden Gesichtsknochen.

Das Parry-Romberg-Syndrom, auch Hemiatrophia faciei progressiva, ist eine seltene Erkrankung, bei der es typischerweise zu einer zunehmenden halbseitigen Atrophie (Hemiatrophie) des Gesichts kommt. Die Erkrankung wurde nach den beiden Erstbeschreibern Moritz Heinrich Romberg und Caleb Hillier Parry benannt.

Ursache

Die Ursache der Erkrankung ist unklar, diskutiert wird eine Infektion mit Borrelien[1], aber auch eine autoimmune Genese. In mehr als der Hälfte der Fälle wurden autonukleäre Antikörper im Serum gefunden, in etwa einem Drittel waren Rheumafaktoren nachweisbar[2].

Krankheitsbild

Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch eine einseitige progressive Atrophie einiger bis aller Gewebe einer Gesichtshälfte. Initial kann eine Hypo- oder Hyperpigmentation der betroffenen Gesichtshaut bestehen. Die Atrophie der Haut und Hyperpigmentation der betroffenen Seite nennt man „Coup de sabre“. Des Weiteren können Fettgewebe, Muskulatur, Knorpel und Knochen beteiligt sein. Bei Erstmanifestation sind 75 % der überwiegend weiblichen Patienten unter 20 Jahre alt[3]. Eine Beteiligung der Extremitäten wurde jedoch bereits beschrieben[4].

Es können Migräne, Trigeminusneuralgie und fokale Epilepsien auftreten.

Diagnostik

An nicht-invasiven Verfahren stehen die Magnetresonanztomografie (MRT) und die Computertomografie (CT), sowie das konventionelle Knochenröntgen zur Verfügung. Fragestellungen, welche die Symmetrie des knöchernen Schädels angehen, sind mit den üblichen Knochenaufnahmen (Fernröntgenseitenbild, Henkeltopf) meist gerade noch zu beantworten, für die weitergehende Diagnostik des Schädels und der Gesichtsweichteile ist eine CT notwendig. Die Beteiligung des Gehirns lässt sich suffizient nur mittels MRT (nativ und mit Gd-Kontrastmittel) beantworten. Nicht zuletzt aus strahlenygienischen Überlegung ist der MRT derzeit der Vorzug zu geben, da die Patienten meist sehr jung sind.

Weiterführende Literatur

  • A. Kühne, T. Kyburz, G. Burg: Das Parry-Romberg Syndrom. In: Schweiz Med Forum Band 5, 2005, S. 615–617.
  • E. Roller, J. Reifenberger, B. Homey, D. Bruch-Gerharz: Hemiatrophia faciei progressiva (Parry-Romberg-syndrome). In: Hautarzt Band 57, Nummer 10, S. 905–906.</ref>

Einzelnachweise

  1. Sahin MT, Baris S, Karaman A. Parry-Romberg syndrome: A possible association with borreliosis. J Eur Acad Dermatol Venereol 2004;18(2):204-7
  2. Garcia-de la Torre I, Castello-Sendra J, Esgleyes-Ribot T, Martinez-Bonilla G, Guerrerosantos J, Fritzler MJ.Autoantibodies in Parry-Romberg syndrome: a serologic study of 14 patients. J Rheumatol. 1995 Jan;22(1):73-7
  3. Jappe U, Hälzle E, Ring J. Parry-Romberg Syndrom. Hautarzt 1996;47;599-603
  4. Chapman Ms, Peraza JE, Spencer SK. Parry-Romberg syndrome with contralateral and ipsilateral extremity involvement. J Cutan Med Surg 1999 Jul;3(5):260-2

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