Penisknochen
Der Penisknochen (lat. Os penis, Os priapi oder Baculum) ist ein Knochen im männlichen Begattungsorgan (Penis) vieler Säugetiere.
Der Penisknochen ist eine Verknöcherung des Penisschwellkörpers (Corpus cavernosum penis). Einen Penisknochen besitzen die meisten Primaten (außer Mensch, einige Klammerschwanzaffen und Sulawesi-Koboldmakis), fast alle Raubtiere (außer Hyänen und Musangs), Meerschweinchenverwandte und Mäuseverwandte, Biber, Insektenfresser, Fledertiere, Riesengleiter, Borstenigel und einige Maulwürfe. Bei einigen ist es auch nur eine verknorpelte Struktur. Fossil ist die Struktur insbesondere vom Höhlenbären (Ursus spelaeus) bekannt.
Die Morphologie des Penisknochens wird gelegentlich herangezogen, um nahe verwandte Arten unterscheiden zu können (Systematik). Eine dem Penisknochen ähnliche Struktur kann bei Menschen auftreten, die an seltenen Erbkrankheiten leiden.
Verlust des Baculum
Der Evolutionsforscher Richard Dawkins stellte die kontrovers diskutierte Hypothese auf, dass der Mensch den Penisknochen im Lauf der Evolution verloren habe, weil Männer ohne Penisknochen den Frauen ein Prüfen der Gesundheit des paarungswilligen Mannes ermöglicht haben sollen. Denn Erektionsstörungen seien häufig eine Folge verschiedener physischer oder psychischer Krankheiten und Faktoren (beispielsweise Diabetes mellitus oder Stress). Da eine durch einen Penisknochen erzeugte Erektion keine solche Beurteilung zuließe, könnten sich die Frauen bevorzugt mit Männern gepaart haben, deren Gesundheit sie besser einschätzen konnten. Dies sei der nötige Selektionsdruck zur Reduktion des Penisknochens gewesen.
Literatur
- Richard Dawkins: Das egoistische Gen. Ergänzte und überarbeitete Neuauflage. 2. Auflage. Heidelberg, 1994 (ISBN 3-86025-213-5)
- W. R. Bett: The Os Penis in Man and Beast. In: Proc R Soc Med 44, 1951, S. 433–434.