Pfropfrebe
Eine Pfropfrebe (auch als Veredelung oder Setzling bezeichnet) ist ein Pfropfen im Weinbau; dabei wird ein Edelreis mittels spezieller Schnittformen auf die Unterlagsrebe aufgepfropft (veredelt) und so eine künstliche Verbindung von zwei Holzteilen verschiedener Rebsorten (der Unterlage und einer reblausanfälligen europäischen Sorte) zum Zweck der Pflanzenveredelung der Weinreben geschaffen.
Die Veredelung (Umveredlung) von Rebstöcken war bereits in der Antike bekannt. Cato der Ältere (234-149 v. Chr.) erwähnt die Technik in seinem Werk De agricultura (Von der Landwirtschaft).[1]
Früher wurden Rebstockpfropfungen hauptsächlich zum Rebsortenwechsel durchgeführt. Hauptanlass zur Herstellung von Pfropfreben waren aber die vernichtenden Schäden, die die Reblaus im 19. Jahrhundert in den europäischen Weinbaugebieten anrichtete. Nachdem man herausgefunden hatte, dass amerikanische Weinreben den Reblausbefall ihrer Wurzeln überlebten, verwendete man diese als Unterlagsreben, auf die man die gewünschten europäischen Edelsorten aufpfropfte.
Bis heute gilt diese Veredlung als biotechnische Schädlingsbekämpfung gegen die Reblaus. Bis auf wenige Ausnahmen (Neuseeland, teilweise Australien, Chile) bestehen weltweit die wurzelbildenden Teile der Weinstöcke aus diesem teilresistenten Amerikanerholz.
Junge Pfropfreben (Veredlungen) werden zunächst ein Jahr lang in einer Rebschule aufgezogen, bevor sie in den Weinberg gesetzt werden.
Literatur
- Karl Bauer und Mitarbeiter: Weinbau. 8. Auflage, Österreichischer Agrarverlag, Wien 2008, ISBN 978-3-7040-2284-4.
Einzelnachweise
- ↑ Marcus Porcius Cato der Ältere: De agri cultura, Kapitel 41.