Pseudopeptidoglycan
Das Pseudopeptidoglycan oder Pseudomurein ist eine Substanz, die bei Archaeen als Zellwand auftritt. Es handelt sich um ein Polysaccharid, an das kurze Aminosäureketten gebunden sind.
Es ist dem Murein sehr ähnlich und besteht aus einer Kette aus alternierenden N-Acetylglucosamin- und N-Acetyltalosaminuronsäure-Einheiten, die β-1,3-glykosidisch miteinander verknüpft sind. Die N-Acetyltalosaminuronsäure (TalNAc) ersetzt im Pseudopeptidoglycan die N-Acetylmuraminsäure des Peptidoglycans.
Die einzelnen Pseudopeptidoglycan-Stränge sind über Peptide miteinander vernetzt. Je eine TalNAc ist über die Peptidkette Glu-Ala-Lys-Glu-Lys-Ala-Glu mit einer TalNAc eines anderen Stranges querverbunden. Hierbei kommen im Gegensatz zum Murein jedoch keine D-Aminosäuren vor.[1] Durch die stabile glykosidische Bindung und den hohen Grad an Quervernetzung mehrerer Schichten Pseudopeptidoglycan erhält die Zellwand ihre Festigkeit.
Durch die β-1,3-glykosidische Bindung ist Pseudomurein unempfindlich gegen die Wirkung von Lysozym.[1]
Quellen
Weblinks
- König, H. et al. (1983): The primary structure of the glycan moiety of pseudomurein from Methanobacterium thermoautotrophicum. In: Hoppe Seylers Z Physiol Chem. 364(6); 627–636; PMID 6884989
- Leps, B. et al. (1984): A new proposal for the primary and secondary structure of the glycan moiety of pseudomurein. Conformational energy calculations on the glycan strands with talosaminuronic acid in 1C conformation and comparison with murein. In: Eur J Biochem. 144(2); 279–286; PMID 6548447; PDF (freier Volltextzugriff, engl.)