Purpur-Magnolie



Purpur-Magnolie

Blüten und Blätter der Purpur-Magnolie (Magnolia liliiflora)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Magnoliids
Ordnung: Magnolienartige (Magnoliales)
Familie: Magnoliengewächse (Magnoliaceae)
Gattung: Magnolien
Art: Purpur-Magnolie
Wissenschaftlicher Name
Magnolia liliiflora
Desr.

Die Purpur-Magnolie (Magnolia liliiflora) ist ein laubabwerfender Strauch und stammt aus China. Diese Pflanzen-Art aus der Gattung der Magnolien wird verbreitet als Ziergehölz gepflanzt, besondere Bedeutung erlangte sie als ein Elternteil der bekannten Tulpen-Magnolie.

Beschreibung

Habitus eines älteren Exemplars der Purpur-Magnolie

Die Purpur-Magnolie ist ein sommergrüner Strauch oder kleiner Baum, der etwa fünf Meter Wuchshöhe erreicht. Die Krone ist oft breit, der Stamm kurz und unregelmäßig gekrümmt. Die Zweige sind hellgrau bis braun und nicht behaart. Die graue Rinde bleibt auch an dickeren Stämmen glatt.

Die wechselständigen Blätter werden zehn bis zwanzig Zentimeter lang und fünf bis zehn Zentimeter breit. Die Blattform ist elliptisch bis umgekehrt eiförmig. Die Blattspitze ist zugespitzt, der Blattgrund keilförmig. Die Farbe der Blätter ist ein dunkles Grün, sie sind beidseits glatt, nur gelegentlich im Austrieb behaart. Der Blattstiel misst etwa anderthalb Zentimeter.

Zusammen mit dem Laubaustrieb im Frühjahr erscheinen die leicht duftenden Blüten, über den Sommer verteilt kommt es zu einer leichten Nachblüte. Die Blüten entfalten sich aus einzeln an den Enden der Zweige stehenden Knospen und erreichen zehn bis 13 Zentimeter im Durchmesser. Eine einzelne Blüte besteht aus neun (gelegentlich bis zu 18) violetten Tepalen, die auf der Innenseite heller gefärbt sind. Die äußeren drei Tepalen sind kleiner und grünlich überhaucht. Im Zentrum der Blüte befinden sich zahlreiche violett-rot gefärbte Staubblätter und zahlreiche Stempel. Die entstehende zylindrische, drei bis fünf Zentimeter lange Sammelbalgfrucht ist zuerst grün und färbt sich später dunkelrot bis braun. Die Samen sind von einem roten Samenmantel (Arillus) umgeben.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 4x = 76, die Pflanzen sind tetraploid.

Verbreitungsgebiet

Die Purpur-Magnolie stammt aus China; einerseits wurde sie vom Menschen dort schon seit langer Zeit als Zierpflanze kultiviert und verbreitet, andererseits der natürliche Lebensraum durch die Landnutzung stark eingeschränkt. So ist die ursprüngliche Verbreitung unklar, etliche heutige Vorkommen stammen von kultivierten Pflanzen ab, natürliche Vorkommen finden sich in den südlich-zentralen Provinzen Hubei und Yunnan.[1] Das Klima dort ist subtropisch und humid. Aufgrund abnehmender Größe des Areals wird ihr Bestand als gefährdet angesehen (VU A2c).[2]

Verwendung

Detail einer Blüte der Purpur-Magnolie (Magnolia liliiflora)
Blühender Zweig einer Purpur-Magnolie (Magnolia liliiflora)
aufblühende Purpur-Magnolie
Purpur-Magnolienblüte

Schon lange wird die Purpur-Magnolie als Ziergehölz in Ostasien gepflanzt. Im Jahr 1790 wurde sie vom Duke of Portland aus Japan nach England eingeführt. In Europa wurde sie schnell zu einem beliebten Zierstrauch, 1820 verwendete sie Soulange-Bodin als ein Elternteil der Tulpen-Magnolie (Magnolia × soulangeana). Auch heute ist sie im Handel erhältlich, vor allem in der Sorte 'Nigra'.

Sorten der Purpur-Magnolie:

  • 'Gracilis' - 1807 von Salisbury als Magnolia gracilis beschrieben, in allen Teilen kleiner als die Art.
  • 'Holland Red' - Blüten gleichmäßig dunkelrot gefärbt und spät blühend.
  • 'Mini Mouse' - eine neuere Sore (1970), in allen Teilen kleiner als die Art.
  • 'Nigra' - schon 1861 von Veitch benannt, spricht die Original-Beschreibung von innen und außen gleichermaßen violetten Blütenblättern. Die heute unter diesem Namen verkauften Pflanzen entsprechen dem oft nicht.

Hybriden mit der Purpur-Magnolie:

  • M. acuminata × M. liliiflora = M. × brooklynensis, ab 1954 von Evamaria Sperber am Brooklyn Botanical Garden erzielt.
  • M. campbellii × M. liliiflora, von Felix Jury aus Neuseeland wurden in den 1990er Jahren mit dieser Kombination eine Reihe von Hybriden erzielt.
  • M. denudata × M. liliiflora = M. × soulangeana, die bekannte Tulpen-Magnolie.
  • M. stellata × M. liliiflora, am U.S. National Arboretum wurden von Francis deVos und William Korsar etliche Sorten als Resultat dieser Kreuzung erzielt.
  • M. liliiflora × M. sprengeri, ebenfalls von William Korsar gibt es aus dieser Kreuzung einige Sorten.
  • M. liliiflora × (M. × veitchii), die sogenannten „Gresham-Hybriden“, von D. Todd Gresham ab 1955 erzielt. Über M. × veitchii, eine Kreuzung aus M. denudata und M. campbellii, sollten die Blütenfarbe und -größe von M. campbellii mit Frosthärte und Blüten an jungen Pflanzen kombinieren.

Systematik und botanische Geschichte

Innerhalb der Gattung Magnolia wird die Purpur-Magnolie in die Untergattung Yulania, dort in die Sektion und Subsektion Yulania eingeordnet. Verwandte Arten sind beispielsweise Magnolia campbellii, Magnolia dawsoniana oder Magnolia sargentiana.[3] In früheren Klassifikationen wurde eine nähere Verwandtschaft mit der nordamerikanischen Gurken-Magnolie vermutet.

Eine erste Beschreibung und Abbildung der Purpur-Magnolie wurde schon 1712 von Engelbert Kaempfer veröffentlicht und 1791 von Joseph Banks neu herausgegeben. Desrousseaux beschrieb dann die abgebildeten Pflanzen wissenschaftlich und wählte den Namen Magnolia liliiflora, die „lilienblütige Magnolie“. Allerdings hatte Banks bei der Herausgabe von Kaempfers Bildern deren Beschriftungen vertauscht, so dass Desrousseaux die Beschreibungen von Yulan-Magnolie und Purpur-Magnolie verwechselte. Ebenfalls nur anhand von Abbildungen beschrieb Pierre Joseph Buc'hoz 1779 diese beiden Magnolien, er hatte drei Jahre zuvor einen Bildband mit chinesischen Motiven herausgegeben. Er nannte die Yulan-Magnolie Lassonia quinquepeta. Im Gegensatz zu Kaempfers botanisch korrekten Abbildungen handelte es sich hierbei um „obviously Chinese impressionist art“ („offensichtlich chinesische impressionistische Kunst“).[4] James E. Dandy transferierte diesen Namen 1934 in die Gattung Magnolia, also als Magnolia quinquepeta, ab 1950 dann aber nur noch als Synonym zu Magnolia liliiflora. Spongberg und andere Autoren verwendeten aber ab 1976 wieder quinquepeta, bis Meyer und McClintock 1987 die zahlreichen Fehler in Buc'hoz Bildern herausstrichen und den auch heute gebrauchten Namen Magnolia liliiflora, mit Kaempfers Abbildung als Typus, zur Verwendung vorschlugen.

Einzelnachweise

  1. D. Cicuzza, A. Newton, S. Oldfield: The Red List of Magnoliaceae. in: Fauna & Flora International. Cambridge UK 2007, S.28. ISBN 1-903703-23-9
  2. China Species Red List
  3. Classification of Magnoliaceae. Magnolia Society International, 2004, abgerufen am 9. Juli 2009 (Adaptiert aus:). R B Figlar, H P Nooteboom: Notes on Magnoliaceae IV. In: Blumae. Bd 49, Nr. 1. Leiden 2004, S. 87. ISSN 0006-5196
  4. Callaway 1994, S.136

Literatur

  • D.J. Callaway: The World of Magnolias. Timber Press, Portland 1994, S.172ff. ISBN 0-88192-236-6

Weblinks

Commons: Purpur-Magnolie – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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