Queller



Queller

Europäischer Queller (Salicornia europaea)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Salicornioideae
Tribus: Salicornieae
Gattung: Queller
Wissenschaftlicher Name
Salicornia
L.

Queller (Salicornia) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Kennzeichnendes gemeinsames Merkmal ist ihr dickfleischiges Erscheinungsbild. Sie sind Erstbesiedler der oft überfluteten Wattböden der Meeresküsten.

Etymologie

Der Gattungsname Salicornia ist lateinischen Ursprungs und bedeutet sal, sális für Salz und córnu für Horn; letzteres bezieht sich auf die oft hornartig gebogenen Sprossenden. Eine andere deutsche Bezeichnung für Queller ist Glasschmelz oder Glasschmalz. Dieser Name rührt daher, dass man früher die Asche dieser Pflanze zur Bereitung von Soda benutzte, die beim Zusammenschmelzen von Glas gebraucht wurde. Die Asche des Quellers kann bis zu 15 % Soda enthalten. Im Volksmund auch Friesenkraut genannt.

Beschreibung und Ökologie

Europäischer Queller im September

Der Queller ist die einzige Salzwiesenpflanze, die ohne Salzzufuhr nicht lebensfähig ist. Die Pflanze reichert Salzionen aus dem Boden an, um die osmotische Saugkraft des Salzbodens zu überwinden und Wasser aufzusaugen. Dabei steigt jedoch der Salzgehalt der Pflanze an. Zum Ausgleich nimmt sie zusätzliches Wasser in ihr Gewebe auf, um die Salzkonzentration erträglich zu regulieren. Die Lebenszeit ist daher auf sechs Monate begrenzt, bis die Pflanze schließlich abstirbt.

Daher sind Queller einjährige, stammsukkulente Salzpflanzen (Halophyten). Die Pflanzenteile sind unbehaart. Die Stängel wachsen niederliegend bis aufsteigend und sind je nach Art einfach bis mehrfach verzweigt. Junge Pflanzen sind fleischig und gelenkartig bis knotig gegliedert; ältere Exemplare können geringfügig verholzt sein. Die Laubblätter stehen gegenständig. Die Blattspreiten sind zu Schuppen reduziert und formen fleischige, die Sprossachse umfassende Segmente.[1]

Die unscheinbaren Blütenstände (Zymen) stehen endständig an jedem Spross. In der Regel sind zwei bis drei Blüten in Vertiefungen zwischen einem winzigem Tragblatt und der Hauptachse eingesenkt. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch. Es sind drei fleischige Blütenhüllblätter und bis zu zwei Staubblätter vorhanden. Die Samen sind gelblich-braun, dünn und behaart.[1]

Nutzung

Die Pflanzen sind essbar und wohlschmeckend, wenn auch recht salzig und eher im gastronomischen Bereich oder im Großhandel erhältlich. In den Niederlanden ist Queller unter dem Namen zeekraal im Supermarkt erhältlich. Er wird blanchiert, kurz angebraten oder roh verzehrt, und ist unter anderem als Beilage zu Fisch und als Salat sehr geschätzt.

Auch überwinternden Gänsen (Anserinae) dient Queller als Nahrung, in Europa vor allem der Nonnengans und der Ringelgans.[2]

Vorkommen

Queller wachsen entlang der Meeresküsten der Nordhalbkugel. Gelegentlich wachsen sie auch an Binnenlandsalzstellen. Sie bevorzugen salzhaltige feuchte bis nasse, gelegentlich überflutete Standorte auf Schlick oder Sand.

Systematik

Eine befriedigende Taxonomie der Gattung konnte noch nicht entwickelt werden. Gründe sind die Sukkulenz und die stark reduzierte Morphologie der Arten. Getrocknete Exemplare können kaum sicher bestimmt werden, da sie die charakteristischen Merkmale verlieren. Eine Kultivierung der Pflanzen unter Laborbedingungen scheint ebenso schwierig, da die hydrologischen Bedingungen (temporäre Überspülung, Wassersättigung des Bodens, Salzkonzentrationen) kaum in geeigneter Weise nachahmbar sind. [1]

Insgesamt umfasst die Gattung Salicornia etwa zehn Arten (Auswahl)[3][1]:

  • Europäischer Queller (Salicornia europaea agg.)
  • Salicornia maritima S.L.Wolff & Jefferies
  • Salicornia bigelovii Torrey
  • Salicornia depressa Standley
  • Salicornia rubra A.Nelson

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Beschreibung der Gattung in der Flora of North America.
  2. E. Bezzel: Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Nonpasseriformes – Nichtsingvögel. Aula, Wiesbaden 1985; ISBN 3-89104-424-0; S. 132 und 135
  3. Eintrag bei GRIN.

Weblinks

Commons: Salicornia – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Queller – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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