Rindensackspinnen



Rindensackspinnen

Supunna sp.

Systematik
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Echte Webspinnen (Araneomorphae)
Familie: Rindensackspinnen
Wissenschaftlicher Name
Corinnidae
Karsch, 1880

Die Rindensackspinnen (Corinnidae) sind eine weltweit verbreitete Spinnenfamilie aus der Ordnung der Webspinnen. Die Familie umfasst 80 Gattungen mit rund 950 Arten[1], die in drei Unterfamilien gruppiert werden. Viele der Arten erinnern von der Erscheinung stark an Ameisen. Sie sind bodenlebend und besiedeln Waldgebiete.[2] In Mitteleuropa ist die Familie mit sechs Arten in zwei Gattungen (Cetonana, Phrulolithus) vertreten.[3]

Merkmale

Die Vertreter der Rindensackspinnen messen zwischen drei und zehn Millimetern. Je nach Unterfamilie sind sie unterschiedlich gefärbt: Während die Trachelinae einen hellen Hinterleib (Abdomen) und ein leuchtend rotes bis rot-braunes vorderes Rückenschild (Carapax) haben, sind die beiden anderen Unterfamilien Castianeirinae und Corinninae dunkel. Die Castianeirinae gehen dabei ins Metallische und weisen oft durch federartige anliegende Borsten gebildete Streifen oder andere Muster auf. Die dritte Unterfamilie, Corinninae, tendiert ins Gelblich-Braune. Das Abdomen ist bei allen Unterfamilien von weißen Haaren besetzt, die quer verlaufende Bänder oder Flecken bilden.

Der von oben betrachtet eiförmige Carapax ist oft stark sklerotisiert. Von der Seite ist er bei den ameisenartigen Tieren gestreckt. Die acht Augen sind in zwei Vierer-Reihen angeordnet. Bei der Unterfamilie Corinninae sind die mittleren, vorderen zwei Augen auf einem Hügel gelagert. Das flache bis eingewölbte Brustschild (Sternum) endet abrupt kurz vor dem Ansatz der hinteren Beine.

Auch das Abdomen ist eiförmig und neigt dazu, zu sklerotisieren. Bei den Ameisen ähnelnden Arten ist es gestreckt. Die Atmungsorgane bestehen aus zwei Buchlungen und einem auf das Abdomen beschränkten Tracheensystem. Die Luftlöcher der Buchlungen befinden sich in der Nähe der Spinnwarzen. Während die beiden vorderen, kräftigen Spinnwarzen sehr eng stehen, ist das hintere Paar weiter voneinander getrennt. Die Weibchen besitzen auf den vorderen Spinnwarzen drei Spinndrüsen, auf den hinteren zwei Spinndrüsen. Die Arten der Unterfamilie Trachelinae können auch noch mehr Spinndrüsen besitzen. Der Colulus ist dreieckig und sklerotisiert.

Myrmecotypus rettenmeyeri ähnelt von der Seite betrachtet der Ameisenart Camponotus sericeiventris.

Bei ameisenähnlichen Arten sind die Beine lang und schlank, ansonsten sind sie eher stämmig und mit Borsten besetzt. Dazu kommen, außer bei den Trachelinae, ausgeprägte Dornen. An den Tarsi sitzen zwei Klauen, Tastsinnesorgane und wenig entwickelte Haarpolster, die sogenannten Scopulae, die zum Laufen an glatten Flächen dienen. Die Chilum genannten, kleinen Sklerite an der Basis der Chelizeren, knapp unterhalb der Stirnplatte, sind stark entwickelt und bestehen meist nur aus einem Teil. Die Chelizeren selber sind kräftig und stark konvex. Sie sind mit zwei Reihen Zähnchen besetzt. Die Unterlippe (Labium) ist leicht konvex und an den Seiten eingedrückt.[2]

Einzelnachweise

  1. Platnick, N. I. 2009. The world spider catalog, version 9.5. American Museum of Natural History, [1]
  2. 2,0 2,1 Rudy Jocqué, Ansie Dippenaar-Schoeman: Spider Families of the World. Royal Museum for Central Africa, Tervuren 2007, ISBN 90-75894-85-6, S. 96 f.
  3. T. Blick et. al.: Checkliste der Spinnen Mitteleuropas (2004) PDF