Rotschulterstärling
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- Stärlinge
Rotschulterstärling | ||||||||||
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Rotschulterstärling ♂ (Agelaius phoeniceus) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Agelaius phoeniceus | ||||||||||
(Linnaeus, 1766) |
Der Rotschulterstärling (Agelaius phoeniceus), oder auch Rotflügel-Schwarzstärling, ist ein Vogel aus der Familie der Stärlinge (Icteridae). Er ist einer der bestuntersuchten Singvögel in Nordamerika.
Die erste Zeichnung eines Rotschulterstärlings wurde von Mark Catesby angefertigt. Anhand seiner Zeichnung beschrieb Carl von Linné 1766 den Vogel wissenschaftlich.
Aussehen
Das Männchen hat ein unverwechselbares schwarzes Gefieder mit roten Flügelflecken, die von kleinen gelben oder weißen Streifen eingefasst sind. Das Weibchen und die Jungvögel haben ein gestreiftes, schwarzbraunes bis braunes Gefieder. Die Körpergröße beträgt zwischen 18 und 24 Zentimeter bei einer Flügelspannweite von 30 bis 37 Zentimeter. Der Schnabel ist spitz und scharf und an den kräftigen Beinen befinden sich an den Füßen vier Zehen; eine nach hinten und drei nach vorne. Der Geruchssinn ist schwach entwickelt, jedoch sehen und hören sie gut. Durch Markierung wilder Rotschulterstärlinge mit einem Band wurde ein Höchstalter von 15 Jahren und 9 Monaten festgestellt.
Merkmale
Charakteristisch ist der ständige trillernde Ruf des Männchens. Beim Singen spreizt das Männchen die Flügel und stellt die roten Flügelflecken zur Schau, um seinen Territorialanspruch gegenüber anderen Männchen oder dem stilleren Weibchen geltend zu machen. Mit seinen Rufen lockt er während der Paarungszeit auch die Weibchen an.
Ernährung
Der Rotschulterstärling ernährt sich im Sommer von Spinnen, Samen, Körner, Käfern, Schmetterlingen und anderen Insekten. Auch von Früchten wie Blaubeeren und Brombeeren. Die Insekten werden in der Luft gefangen oder am Boden. Im Winter ernähren sie sich überwiegend von Samen und Körnern. Sehr gerne werden reife Sonnenblumenkerne gefressen.
Fortpflanzung
Bei den Rotschulterstärlingen gibt es keine festen Partnerschaften. Während die Männchen normalerweise einige Jahre hintereinander dieselbe Gegend aufsuchen, wechseln die Weibchen jedes Jahr das Brutgebiet. Die Fortpflanzung findet zwischen Februar und August statt. Nachdem die Männchen in den Brutgebieten eingetroffen sind, sucht sich jedes ein eigenes Brutrevier. Nach etwa zehn Tagen treffen die Weibchen in den Brutgebieten ein.
Die tiefen Nester bestehen aus Gräsern, Sumpfgras oder Schilf und werden alleine vom Weibchen über Wasser im Sumpfgras oder in Büschen erbaut. Das Männchen beteiligt sich weder am Nestbau noch am Ausbrüten der Eier. In das beutelförmige Nest werden vier bis fünf hellblaue, braun gefleckte Eier gelegt. Nach etwa 12 Tagen schlüpfen die blinden und nackten Jungen. Beide Altvögel beteiligen sich an der Aufzucht der Jungen. Die Küken werden am Anfang mit Insekten gefüttert. Im späteren Verlauf werden von den Altvögeln Körner gereicht. Mit 14 Tagen sind die Jungen flügge.
In einer Brutperiode werden zwei- bis dreimal Junge aufgezogen. Für jedes Gelege wird ein neues Nest gebaut.
Fressfeinde
Der Rotschulterstärling wird unter anderem von Füchsen, Eulen oder Habichten gejagt. Die Jungvögel und Eier werden von Würgern und Krähen erbeutet. Im Wasser lauern Wasserschlangen, Fische und Frösche auf herabfallende Jungvögel. Im nordwestlichen Verbreitungsgebiet wird der Rotschulterstärling häufig von dem größeren Gelbkopf-Schwarzstärling (Xanthocephalus xanthocephalus) in der Brutzeit näher an das Ufer gedrängt, wo er durch räuberische Landtiere stärker gefährdet ist.
Abwehr
Um die Bedrohung durch Fressfeinde frühzeitig zu sichten, sitzen die männlichen Rotschulterstärlinge häufig auf der Spitze der Schilfpflanzen über den Nestern oder in der Nähe der Nester. Bei den Krähen zum Beispiel, die eine Gefahr für die Eier und Jungvögel stellen, fliegt der männliche Rotschulterstärling sofort auf, wenn er die Krähe sichtet, um sie nicht auf das Nest aufmerksam zu machen. Durch dieses Verhalten macht er auch die Altvögel in der Nachbarschaft auf die drohende Gefahr aufmerksam und schützt somit deren Brut. Eine frühzeitige Sichtung wird an Sümpfen durch fehlende Bäume ermöglicht, die nicht die Sicht versperren.
Vorkommen
Der anpassungsfähige Rotschulterstärling ist ein häufiger Bewohner der flussnahen Sumpfgebiete, nasstrockenen Wiesen, Weiden oder Felder in Nordamerika. Als Zugvogel verbringt er den Winter in Mittel- und Südnordamerika. Von Baja California bis zu Florida. Weitere Vorkommen gibt es in Costa Rica, Kuba und den Bahamas. Im Frühjahr zieht er in großen Schwärmen in die Brutgebiete in den Norden von Nordamerika; unter anderem südöstliches Alaska und Kanada.
Rotschulterstärling und Mensch
Der gesellige Rotschulterstärling sammelt sich außerhalb der Brutzeit, meist nachdem die letzte Brut flügge ist, in großen Gruppen. Einerseits vertilgen sie große Mengen von schädlichen Insekten, auf der anderen Seite richten sie zum Ärger vieler Landwirte beträchtliche Schäden an Obstplantagen oder Getreidefeldern an. Viele Rotschulterstärlinge werden von den Landwirten mit vergiftetem Reis getötet. Die Vögel sterben nach zwei bis drei Tagen an der Zerstörung der Nieren.
Trotz dieser Bekämpfungsmaßnahme hat sich die Anzahl der Rotschulterstärlinge ständig erhöht. Die Landwirte bauten mehr Getreide an, sodass die Vögel die rauen Winter überleben konnten. Ein weiterer Grund ist die Häufigkeit von milden Wintern. In South Dakota hat sich die Anzahl der Sumpfpflanzen vergrößert, sodass mehr Gelege ausgebrütet wurden. Eine Studie in North- und South Dakota kam zum Ergebnis, dass der Bestand sich dort zwischen 1996 und 1999 um 33 % erhöht hat.
Eine gewisse Bekanntheit erreichte die Art, weil es im Winter 2010-2011 in den USA zu einem rätselhaften Vogelsterben kam. Rund 500 Kilometer nördlich von Pointe Coupee fielen nach der Silvesternacht am 1. Januar 2011 massenhaft Vögel vom Himmel und wurden tot aufgesammelt. Experten rätselten warum dort tausende Vögel über dem Städtchen Beebe vom Himmel stürzten. Es handelte sich zumeist um Rotschulterstärlinge. Tiermediziner der staatlichen Veterinärkommission schlossen in ihrem vorläufigen Bericht aus, dass Krankheiten oder Viren für den massenhaften Tod verantwortlich seien. Alle wichtigen Organe seien gesund gewesen. Die Vögel könnten durch Silvesterböller aufgeschreckt worden und in der Nacht umhergeflogen sein, was sie sonst nicht tun, da sie im Dunkeln schlecht sehen können. Eine Ornithologin, die für eine staatliche Behörde arbeitet sagte, die Rotschulterstärlinge hätten Anzeichen eines physischen Traumas aufgewiesen. Möglich sei auch, dass der Schwarm von einem Blitz oder Hagel in großer Höhe getroffen worden sei.[1] Mindestens ein Teil der Vögel wurden durch vom US-Landwirtschaftsministerium ausgelegtes Gift getötet. Sie hatten durch Fraß und Kot Schäden an Futterstellen verursacht. [2]
Unterarten
Laut Integrated Taxonomic Information System sind 22 Unterarten des Rotschulterstärlings gültig. Es handelt sich hierbei um:
- Agelaius phoeniceus aciculatus Mailliard, 1915
- Agelaius phoeniceus arctolegus Oberholser, 1907
- Agelaius phoeniceus arthuralleni Dickerman, 1974
- Agelaius phoeniceus brevirostris Monroe, 1963
- Agelaius phoeniceus bryanti Ridgway, 1887
- Agelaius phoeniceus californicus Nelson, 1897
- Agelaius phoeniceus caurinus Ridgway, 1901
- Agelaius phoeniceus floridanus Maynard, 1895
- Agelaius phoeniceus fortis Ridgway, 1901
- Agelaius phoeniceus grinnelli A. B. Howell, 1917
- Agelaius phoeniceus gubernator (Wagler, 1832)
- Agelaius phoeniceus littoralis A. H. Howell & Van Rossem, 1928
- Agelaius phoeniceus mailliardorum Van Rossem, 1926
- Agelaius phoeniceus mearnsi A. H. Howell & Van Rossem, 1928
- Agelaius phoeniceus megapotamus Oberholser, 1919
- Agelaius phoeniceus nelsoni Dickerman, 1965
- Agelaius phoeniceus neutralis Ridgway, 1901
- Agelaius phoeniceus nevadensis Grinnell, 1914
- Agelaius phoeniceus nyaritensis Dickey & Van Rossem, 1925
- Agelaius phoeniceus phoeniceus (Linnaeus, 1766)
- Agelaius phoeniceus richmondi Nelson, 1897
- Agelaius phoeniceus sonoriensis Ridgway, 1887
Literatur
Zu dem Rotschulterstärling gibt es überwiegend nur englische Literatur:
- William A. Searcy, Ken Yasukawa: Polygyny and Sexual Selection in Red-Winged Blackbirds (= Monographs in Behavior and Ecology). 1995, ISBN 0-691-03686-1.
- Les D. Beletsky: The Red-Winged Blackbird. The Biology of a Strongly Polygynous Songbird. 1996, ISBN 0-12-084745-0.
- Les D. Beletsky, Gordon H. Orians: Red-Winged Blackbirds. Decision-Making and Reproductive Success. 1997, ISBN 0-226-04187-5.
Weblinks
- Singstimmen der Rotschulterstärlinge
- Agelaius phoeniceus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 31. Januar 2009.
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Agelaius phoeniceus in der Internet Bird Collection