Rundmäuler


Die Einteilung der Lebewesen in Systematiken ist kontinuierlicher Gegenstand der Forschung. So existieren neben- und nacheinander verschiedene systematische Klassifikationen. Das hier behandelte Taxon ist durch neue Forschungen obsolet geworden oder ist aus anderen Gründen nicht Teil der bei biologie-seite.de dargestellten Systematik.

Die Rundmäuler oder Zyklostomen (Cyclostomata) bilden mit den Ostracodermi eine der beiden Klassen der Agnatha (Kieferlosen). Das Taxon wird in der modernen Systematik nicht mehr gebraucht, da es eine unnatürliche, nicht monophyletische Gruppe kennzeichnet.

Rundmäuler wurden als „niedere Wirbeltiere“ bezeichnet und sind entwicklungsgeschichtlich die Vorgänger der Fische.

Ihre gemeinsamen Merkmale sind (im Gegensatz zu den Fischen):

  • Keine Schuppen,
  • Reduktion des Dermalskeletts,
  • keine paarigen Gliedmaßen,
  • statt des Rückgrats eine Chorda (Rückensaite);
  • Ein ovales oder rundes Saugmaul, das neben seiner
    • saugnapfartigen Struktur auch
    • Hornzähne aufweist sowie
    • meist (beispielsweise beim Neunauge) eine stempelartige Zunge.

Die Rückenseite hat – gerade wegen der äußeren Fischähnlichkeit – die Zoologen schon früh interessiert. So schreibt Brehms Thierleben etwa 1877 über die Gattung der Neunaugen:

„Sie sind wohl äußerlich fischähnliche, an Aale erinnernde Tiere, aber ihrem inneren Bau nach von den Fischen stark unterschieden. Ihr Achsenskelett, das der Rückensaite des Lanzettfischchens und der Wirbelsäule der Fische entspricht, hat durch Verknorpelung größere Festigkeit erhalten, zeigt auch in den Anfängen eine Gliederung, doch sind echte Wirbel noch nicht ausgebildet.
Eine knorpelig-häutige Schädelkapsel umgibt das kleine Gehirn, dessen Aufbau dem der Fische ähnlich ist. Das Geruchsorgan ist ein unpaariger Sack, der zwischen den beiden kleinen Augen nach außen mündet... Indem man zu diesen sieben Löchern [der Kiemenbeutel] ein Auge und das unpaarige Nasenloch hinzuzählte, kam die Bezeichnung Neunauge zustande. ...“

In den Gewässern Mitteleuropas kamen früher drei Arten vor: das Meerneunauge (bis 100 Zentimeter), das Flussneunauge (bis 40 Zentimeter) und das Bachneunauge (bis 20 Zentimeter). Da die ersten beiden Laichwanderungen vom Meer in die Flüsse unternehmen, fehlen sie durch den Kraftwerksbau heute vielerorts. Obwohl sie nur eine schmale Rückenflosse haben, sind sie rasche und gewandte Schwimmer. Dennoch saugen sie sich manchmal als „Untersee-Autostopper“ an Fischen fest. Sie ernähren sich von Würmern, Insekten und Fischbrut.

Systematik

Die rezenten Rundmäuler wurden in zwei Ordnungen aufgeteilt, von denen die zweite auch durch Arten in mitteleuropäischen Gewässern vertreten ist:

  • Schleimaale (Myxinoidea), auch Inger genannt – heute Myxinoidea
  • Neunaugen (Petromyzonta) – heute Petromyzontida

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