Saftkugler
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Saftkugler | ||||||||||||
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Der Gerandete Saftkugler gehört zu den in Mitteleuropa häufigen Arten | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Glomerida | ||||||||||||
Leach, 1814 |
Die Saftkugler (Glomerida) bilden eine Ordnung innerhalb der Gruppe der Tausendfüßer. Charakteristisch für die Saftkugler ist das Vermögen, sich bei Gefahr zu fast kugeliger Gestalt zusammenzurollen. Diese Eigenschaft haben sie mit der nahe verwandten Ordnung der Riesenkugler gemeinsam. Von diesen unterscheiden sie sich nicht nur durch die Größe und das Verbreitungsgebiet, sondern auch durch die Anzahl der Segmente. Die Saftkugler besitzen als adulte Tiere 12 Rumpfsegmente, die an der Zahl der Rückenschilde äußerlich leicht zu erkennen sind.
Merkmale
Die Saftkugler gehören zu den Doppelfüßern und haben ab dem fünften Rumpfsegment je zwei Beinpaare. Dazu kommen drei einzelne Beinpaare vom zweiten bis zum vierten Segment. Somit besitzen beide Geschlechter 17 Laufbeinpaare. Die Männchen haben zusätzlich zangenförmige, als Hilfswerkzeuge bei der Paarung angewandte 18. und 19. Gliedmaßen.
Das erste der 12 Rückenschilde, das Halsschild, ist deutlich kleiner als die anderen, das zweite, das Brustschild, deutlich größer. Die Rückenschilde sind schwarz bis braun gefärbt, meist mit hellen Rändern oder Zeichnungen, nach denen man Arten und Unterarten unterscheiden kann. Bei manchen Arten sind jedoch diese Zeichnungen sehr variabel, manchmal bestehen auch Unterschiede zwischen dem Jugendkleid und der Zeichnung der adulten Tiere.
Durch ihren kurzen, hochgewölbten Körper und die Fähigkeit, sich bei Gefahr einzurollen, werden die Saftkugler oft mit den Rollasseln verwechselt, die allerdings zu den Krebstieren zählen. Die Saftkugler unterscheiden sich von den Rollasseln durch die weitgehend gleichförmigen Segmente und das Vermögen, den Kopf mit dem ersten Rückenschild beim Einrollen innerhalb der Kugel zu verbergen. Bei Gefahr können sie zusätzlich an jeder Intersegmentalhaut aus schlitzförmigen Öffnungen durchsichtige Tropfen eines Wehrsekrets ausstoßen. Dieser Eigenschaft verdanken sie auch den deutschsprachigen Namen Saftkugler.
Verbreitung
Die Saftkugler sind in der Paläarktis, vor allem in Europa, Nordamerika, Nordafrika und Nordasien verbreitet. Meistens sind sie im Bergland zu finden, vor allem in Wäldern und an Waldrändern meist unter Holzstücken oder Steinen. Glomeris subalpina ist sogar in Höhenstufen zwischen 1400 bis 2500 Metern in den Alpen zu finden, die Tiere leben dort auch auf alpinen Grasheiden und sind sogar unter Kuhfladen auf den Almwiesen zu finden.
Entwicklung
Die Paarung der Saftkugler findet im Frühjahr statt. Dabei bewegt sich das Männchen rückwärts auf das Weibchen zu und umklammert dann mit den Zangen seiner Gonopoden des letzten Segments das zweite Beinpaar des Weibchens. Dann rollt das Männchen seinen vorderen Körperabschnitt ein. Dadurch kann es mit den Mundwerkzeugen Sperma aus der Geschlechtsöffnung am zweiten Segment entnehmen und auf die ebenfalls am zweiten Segment liegende Geschlechtsöffnung des Weibchens übertragen.
Die Eiablage erfolgt meist einzeln oder in Gruppen von zwei bis drei Eiern in ein ca. 2 mm großes Erdklümpchen. Die Larven kommen mit nur drei Beinpaaren zur Welt. Durch acht Häutungen, bei denen stets ein neues Segment angelegt wird, entwickeln sie sich über einen Zeitraum von drei Jahren zu adulten Tieren, die noch an die weitere drei Jahre leben können.
Systematik
Die Ordnung Saftkugler ist das Schwestertaxon der Riesenkugler. Die Ordnung wird in drei Familien unterteilt:
- Glomeridellidae
- Glomeriidae
- Trachysphaeridae
Ausgewählte, in Mitteleuropa vorkommende Arten:
- Glomeriidae
- Geoglomeris subterranea
- Bunter Saftkugler (Glomeris conspersa)
- Schrägstreifiger Saftkugler (Glomeris hexasticha)
- Glomeris helvetica
- Gerandeter Saftkugler (Glomeris marginata)
- Glomeris ornata
- Zweireihen-Saftkugler (Glomeris pustulata)
- Glomeris transalpina
- Glomeris undulata
- Glomeridellidae
- Glomeridella germanica
- Trachysphaeridae
- Tachysphaera costata
Literatur
- Heiko Bellmann: Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Extra: Süßwasserkrebse, Asseln, Tausendfüßer. Kosmos (Franckh-Kosmos), veränderte Auflage, 2006, ISBN 3-440-10746-9
- H. Schildknecht, U. Maschwitz und W. F. Wenneis: Neue Stoffe aus dem Wehrsekret der Diplopodengattung Glomeris. In: Naturwissenschaften. Vol. 54, Nr. 8, Verlag Springer, Berlin/Heidelberg, Januar 1967, ISSN 0028-1042
- R. Hoess: Bestimmungsschlüssel für die Glomeris-Arten Mitteleuropas und angrenzender Gebiete (Diplopoda: Glomeridae). In: Jahrbuch des Naturhistorischen Museums Bern 13: 3-20, 2000, ISSN 0253-4401