Salzmiere
Salzmiere | ||||||||||||
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Illustration der Salzmiere (Honckenya peploides) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Honckenya | ||||||||||||
Ehrh. | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Honckenya peploides | ||||||||||||
(L.) Ehrh. |
Die Salzmiere (Honckenya peploides), auch Strandportulak genannt, ist die einzige Pflanzenart der Gattung Honckenya innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Diese niederwüchsige Strandpflanze ist so widerstandsfähig, dass sie das Leben in der bewegten Strandzone erträgt und ist somit ein wertvoller Helfer im Küstenschutz. An geeigneten Stellen bildet sie größere Matten aus. Man findet sie zirkumpolar an den Meeresküsten Eurasiens und Nordamerikas.[1]
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Salzmiere wächst als immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 cm. Diese Salzpflanze (Halophyt) besitzt sukkulente Blätter. Sie bildet ein umfangreiches Wurzelsystem aus. Wird sie unter dem Sand begraben sendet sie neue Stängel nach oben. Der kahle fleischige Stängel ist niederliegend bis aufsteigend, vierkantig bis rundlich und wurzelnd an den Knoten.
Die gelb-grünen, dem Stängel aufsitzenden Laubblätter sind kreuz-gegenständig angeordnet. Als Anpassung an den Standort Strand sind die Blätter mit Salzdrüsen versehen, über die überschüssiges Salz ausgeschieden werden kann. Die kahlen und dickfleischigen Blattspreiten sind bei einer Länge von 1 bis 4 Zentimeter und einer Breite von 3 bis 20 mm eiförmig. Nebenblätter sind keine vorhanden.
Generative Merkmale
Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis August. Es sitzt jeweils nur eine Blüte auf dem Ende einer Stängelverzweigung, die jeweils den Blattachseln entspringt und so den Blütenstand eine Scheindolde ausbildet.
Die unscheinbaren Blüten sind fünfzählig. Es sind fünf eiförmig-lanzettliche Kelchblätter vorhanden. Die fünf weiß-grünlichen bis elfenbeinfarbigen Kronblätter sind länglich eiförmig und ganzrandig. Die 2 bis 3 Millimeter langen Kronblätter sind etwa so lang wie die Kelchblätter. Neben eingeschlechtigen, kommen auch zwittrige Blüten vor. Bei weiblichen und zwittrigen Blüten sind drei Griffel vorhanden. Bei den weiblichen Blüten sind Staub- und Kronblätter verkümmert, während die männlichen Blüten keine Griffel ausbilden.
Die Samen reifen von Juni bis September. Die bei einem Durchmesser von 6 bis 10 mm fast kugelige Kapselfrucht öffnet sich mit drei Klappen, aus denen die Samen bei Bewegung herausfallen. Die tropfenförmigen, glatten, kastanienbraunen Samen sind 2 bis 4 Millimeter lang.
Die Chromosomenzahl beträgt n = 24,32,33[2].
Vorkommen und Ökologie
Die Salzmiere ist in mehreren Unterarten circumpolar an fast allen nördlichen Meeresküsten Eurasiens und Nordamerikas verbreitet. Sie siedelt an unverfestigten Vordünen und an Spülsäumen der Küsten bis unmittelbar vor dem Flutsaum. An diesen exponierten Stellen hält sie nicht nur Sandverwehungen und Überflutung mit Meerwasser, sondern auch den austrocknenden Winden und der prallen Sonne stand. [3] An wenig beeinflussten Meeresküstenabschnitten ist sie weit verbreitet. Sie ist charakteristisch für den pflanzensoziologischen Verband Salsolo-Honckenyion peploides (Salzkraut-Spülsaum-Gesellschaften). Sie benötigt sonnige Plätze in feuchtem bis nassem kochsalzhaltigen Sand mit einem Chloridgehalte bis 0,9 %.
Ihre Überdauerungsknospen liegen sowohl unterirdisch (Geophyt) als auch an der Oberfläche (Hemikryptophyt). Sie tritt in größeren, manchmal bestandsbildenden Gruppen auf. Über die Bewurzelung der Stängelknoten verbreitet sich die Art auch vegetativ.
Die Bestäubung erfolgt selten durch Insekten, vielmehr werden die Pollen durch Flugsand von Blüte zu Blüte getragen; diese Art von Windausbreitung ist sehr selten. Die zwittrigen Blüten können sich aber auch selbst bestäuben.
Systematik
Diese Art wurde 1753 unter dem Namen Arenaria peploides durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 423 erstveröffentlicht. Jakob Friedrich Ehrhart stellte 1783 mit ihr als Typusart Honckenya peploides die Gattung Honckenya in Neues Magazin fur Aerzte, 5, S. 206 auf. Der Gattungsname Honckenya ehrt den deutschen Botaniker Gerhard August Honckeny (1724-1805). Ein weiteres Synonym für Honckenya peploides (L.) Ehrh. ist Minuartia peploides (L.) Hiern. [4]
Es werden vier Unterarten der Salzmiere (Honckenya peploides (L.) Ehrh.) unterschieden:
- Honckenya peploides subsp. diffusa (Hornem.) Hultén: Der Hauptstängel hat zahlreiche Knoten im Abstand von fünf bis dreißig Millimetern. Er ist gleichmäßig mit Blättern besetzt und hat in etwa die gleiche Länge wie die seitlichen Stängel. Die Samen sind gelblich bis rötlichbraun. Diese Unterart blüht im Sommer und ist vor allem in den arktischen Gebieten Eurasiens und Nordamerikas verbreitet.
- Honckenya peploides subsp. major (Hook.) Hultén: Der Hauptstängel hat nur wenige Knoten und die Blattpaare auf ihm stehen weit auseinander, außerdem ist er deutlich länger als die seitlichen Stängel. Hauptverbreitungsgebiete sind die Westküste Nordamerikas und die nördlichen Pazifikküsten Ost-Asiens.
- Honckenya peploides subsp. peploides (L.) Ehrh.: Hauptverbreitungsgebiet sind die europäischen Meeresküsten.
- Honckenya peploides subsp. robusta (Fernald) Hultén: Pflanze mit wenigen aufsteigenden Stängeln, die aber zu schwach sind um aufrecht zu stehen mit nur wenigen einfachen Verzweigungen. Verzweigungsknoten am Hauptstängel alle 10 bis 55 mm. Die Kelchblätter sind mit vier bis sieben Millimeter etwas länger und an der Spitze stumpf. Hauptverbreitungsgebiet ist die Nordamerikanische Ostküste.
Verwendung
Die jungen Sprossen sind reich an Vitamin C und A. Sie können roh oder gekocht verzehrt werden und schmecken säuerlich. Am besten sollen sie sein solange die Pflanze noch nicht blüht. Die Zubereitung in Form von Sauerkraut ist gebräuchlich. In Island wird die Salzmiere in Molke eingelegt und zu Likör vergoren.
Quellen und weiterführende Informationen
Der Artikel beruht hauptsächlich auf folgenden Unterlagen:
Einzelnachweise
- ↑ Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur Wildpflanzen Mitteleuropas, ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5, Seite 82
- ↑ G. Tischler: Die Chromosomenzahlen der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. S-Gravenhage, Junk. 1950.
- ↑ Georg Quendes: Strand und Wattenmeer. Tiere und Pflanzen an Nord- und Ostsee - ein Biotopführer . BVL Verlagsgesellschaft, München Wien Zürich, ISBN 3-405-15108-2
- ↑ Eintrag bei Tropicos.
Weblinks
- Salzmiere. FloraWeb.de
- [* Steckbriefder Salzmiere der Uni Osnabrück Steckbrief bei Uni. Osnabrück.]
- Steckbrief bei Electronic Atlas of the Plants of British Columbia. (engl.)
- Steckbrief bei Flora of North America. (engl.)
- Arealkarte bei "Den virtuella floran" (schwedisch).