Schmalblättriger Doppelsame
Schmalblättriger Doppelsame | ||||||||||||
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Schmalblättriger Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia), Illustration
Schmalblättriger Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Diplotaxis tenuifolia | ||||||||||||
(L.) DC. |
Der Schmalblättrige Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia), auch Wilde Rauke oder Stinkrauke genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Sie wird unter dem Namen Rucola gehandelt und als Salat oder Gewürz verwendet.
Beschreibung
Erscheinungsbild und Laubblatt
Der Schmalblättrige Doppelsame wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 70, selten bis zu 100 cm. Die Pflanzenteile, besonders die Blätter, riechen durch Senfölglycoside intensiv-scharf, würzig. Die grünen Pflanzenteile sind bereift. Der aufrechte, häufig verzweigte Stängel ist mehr oder weniger kahl und kann am Grunde etwas verholzen.
Es wird keine deutliche grundständige Blattrosette ausgebildet. Der Stängel ist mindestens bis zur Mitte beblättert und trägt etwa drei bis sechs gestielte, kahle Laubblätter. Bei den unteren Laubblättern sind die Blattspreiten mit einer Länge von 2 bis 15 cm und einer Breite von 1 bis 6 (bis 8) cm elliptisch bis verkehrt-eiförmig mit einem gewellten Rand oder sind bis zu tief fiederteilig, mit zwei bis fünf länglichen bis linearen Abschnitten. Die oberen Laubblätter sind oft den unteren ähnlich aber je weiter nach oben mit schmaleren Abschnitten.
Blütenstand und Blüte
Die Blütezeit reicht von Mai bis September. In einem endständigen, anfangs schirmtraubigen, später traubigen Blütenstand stehen viele Blüten zusammen.
Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier 4 bis 7 mm langen Kelchblätter besitzen einen deutlichen weißen Hautrand und sind kahl oder mit geraden Trichomen flaumig behaart. Die vier schwefelgelben, auf der Unterseite deutlich helleren Kronblätter sind 7 bis 11 (selten bis zu 15) mm lang und 5 bis 8 mm breit mit gerundetem Ende. Die sechs Staubblätter bestehen aus 4 bis 8 mm langen Staubfäden und 2,5 bis 3 mm langen Staubbeuteln. Im Fruchtknoten sind 20 bis 32 (selten bis zu 46) Samenanlagen enthalten.
Frucht und Samen
Der vom Stängel abstehende Fruchtstiel ist mit einer Länge von 0,8 bis 3,5 mm etwa so lang wie die Schoten, außerdem befindet sich zwischen Kelchansatz und Schote ein 0,5 bis 3 mm langer Abschnitt. Die meist aufrechten Schoten weisen eine Länge von 2 bis 4 (bis 6) cm und einen Durchmesser von 1,5 bis 2,5 mm auf und sind etwas leicht abgeflacht, mit einem 1,5 bis 3 mm langen, schnabelförmigen samenlosen obersten Segment. Die Samen sind zweireihig angeordnet. Die Samen weisen eine Größe von 1 bis 1,3 × 0,6 bis 0,9 mm auf.
Chromosomenzahl und Inhaltsstoffe
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22. Die Pflanze enthält glykosidisch gebundene Senföle, z. B. Glucoerucin.
Ökologie
Der Schmalblättrige Doppelsame ist ein meist mit Grundblättern oder -knospen überdauernder Chamaephyt.
Blattrosetten werden nur im 1. Jahr gebildet. Die Pflanze hat eine Pfahlwurzel.
Biochemisch ist die Art deshalb bemerkenswert, weil sie als einzige Art der heimischen Flora einen intermediären Photosynthese-Mechanismus zwischen C3- und C4 beschreitet.
Die Blüten sind „nektarführende Scheibenblumen“ mit mehr oder weniger verborgenem Nektar. Es erfolgt Insekten- und Selbstbestäubung.
Die Schotenfrüchte platzen reif und trocken auf, besonders wenn die Pflanze geschüttelt wird (typischer Trockenstreuer).
Die Samen werden bei Benetzung schleimig als verbreiten sich als Klebhafter.
Vorkommen
Der Schmalblättrige Doppelsame ist im Mittelmeergebiet beheimatet. Er ist in Deutschland seit 1768 nachgewiesen (Neophyt). In Mitteleuropa findet man sie heute gebietsweise häufig in Unkrautgesellschaften, an Wegen, Schuttplätzen, Dämmen, in Brachen, selten auf Äckern. Sie liebt mäßig basen- und stickstoffhaltigen, sandig lockeren Boden. Nach Ellenberg ist es eine wärmeliebende Lichtpflanze und eine Verbandscharakterart halbruderaler Pionier- und Lockerrasen-Gesellschaften (Convolvulo-Elymion = (Agropyrion) repentis).
Giftigkeit
Die Pflanze enthält die bitter schmeckende und in einer Konzentration über 5 % giftige Erucasäure. Bei Zuchtformen ist der Gehalt niedrig
Verwendung
Diplotaxis tenuifolia wird (wie auch Eruca sativa) als Salatpflanze und Würzmittel unter dem Namen Rucola verwendet und gehandelt.
Quellen
- Ihsan A. Al-Shehbaz, John F. Gaskin: Brassicaceae in der Flora of North America, Volume 7, 2010, S. 433: Diplotaxis tenuifolia - Online. (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
- Schmalblättriger Doppelsame. FloraWeb.de
- R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 7. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-494-01424-1
Weblinks
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Rucola Informationsblatt der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (PDF-Datei; 79 kB)