Sobralia
Sobralia | ||||||||||||
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Sobralia dichotoma | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sobralia | ||||||||||||
Ruiz & Pav. |
Die Gattung Sobralia aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae) ist mit etwa 100 Arten in Mittel- und Südamerika verbreitet.
Beschreibung
Sobralia umfasst ausdauernde Pflanzen, die terrestrisch, seltener lithophytisch oder epiphytisch wachsen. Oft sind sie recht groß und robust, je nach Art erreicht der unverzweigte Spross Wuchshöhen von einigen Zentimeter bis zu zehn Meter. Die Wurzeln sind fleischig und von einem zwei bis fünf Zelllagen dicken Velamen radicum umgeben. Die zweizeilig angeordneten Blätter sind ungestielt, der Blattgrund umfasst den Stängel. Die Blattspreite ist meist ledrig fest, selten dünn, aber immer längs der Nervatur zu einem gewissen Grad gefältelt (plikat).
Der Blütenstand ist end- oder seitenständig, mit oder ohne Blütenstandsstiel, einfach oder verzweigt. Die resupinierten Blüten sitzen meist dicht gedrängt beisammen, so dass die Tragblätter sich zapfenartig überlappen. Die großen, farbigen Blüten öffnen sich nacheinander und verwelken meist schon nach einem Tag. Die Pflanzen einer Population blühen meist genau gleichzeitig. Die Blütenblätter sind nicht miteinander verwachsen und, bis auf die Lippe, einander etwa gleich. Die Petalen sind manchmal breiter als die drei äußeren Blütenblätter. Die Lippe ist normalerweise auffälliger als die anderen Blütenblätter. Sie ist ganzrandig oder dreilappig, mit der Basis die Säule umfassend, weiter vorne ausgebreitet, mit verschiedenen Leisten oder gezähnten Kämmen besetzt. Die Säule ist schlank keulenförmig, seitlich dünn geflügelt, die Flügel in einem Paar gebogener Anhängsel beiderseits der Narbe endend. Die Narbe ist bohnenförmig, quer zur Säulenachse, meist etwas hervortretend. Das Trenngewebe zwischen Narbe und Staubblatt (Rostellum) ist groß und konvex. Das zweikammrige Staubblatt steht am Ende der Säule und ist gegenüber der Säulenachse herabgebogen. Die Pollinien können als acht Stück, von denen je zwei zusammenhängen, interpretiert werden, oder als vier Stück, die u-förmig gebogen und so in zwei Teile geteilt sind. Die Konsistenz der Pollinien ist mehlig.[1][2]
Als Bestäuber wurden bei Sobralia Prachtbienen (Euglossini) und Hummeln (Bombus) beobachtet. Sobralia amabilis wird von Kolibris bestäubt.[2]
Verbreitung
Sobralia wächst im tropischen Amerika, von Mexiko im Norden über ganz Mittelamerika und die nördliche Hälfte Südamerikas. Sobralia kommt in Höhenlagen bis 3300 Meter vor.[2]
Systematik
Die Gattung Sobralia bildet zusammen mit Elleanthus und Sertifera die Tribus Sobralieae.[2] Innerhalb der Unterfamilie Epidendroideae stellt diese Tribus eine basale Linie dar. Sobralia ist das Schwestertaxon zu einer Klade aus den beiden anderen Gattungen.[3]
Ruiz und Pavón beschrieben die Gattung 1794. Lectotyp ist Sobralia dichotoma. Der Gattungsname Sobralia ehrt den spanischen Arzt und Botaniker Francisco Sobral.[2]
Die Arten der Gattung Sobralia wurde schon von Lindley 1854 in drei Gruppen eingeteilt. Erst Brieger überarbeitete 1983 diese Einteilung, benannte die Gruppen und legte jeweils Typusarten fest. Eine neuere Überarbeitung erfolgte durch Robert L. Dressler, danach gibt es fünf Sektionen und einige Arten, die sich nur schwer einordnen lassen.[4]
- Sect. Abbreviatae - Die Blütenstandsachse ist gestaucht und dicht mit Tragblättern besetzt, die Blüten blühen nacheinander auf. Mit etwa 50 Arten die größte Sektion, Typusart Sobralia fimbriata.
- Sect. Globosae - Die gestauchte Blütenstandsachse wächst weiter und produziert Blüten über mehrere Vegetationsperioden. Etwa vier Arten um Sobralia candida.
- Sect. Intermediae - Die Blütenstandsachse ist stark gestaucht und dicht mit Tragblättern besetzt, je ein oder zwei Blüten aufblühend. Etwa 15 Arten um Sobralia fragrans.
- Sect. Racemosae - Mit langer Blütenstandsachse und langen Tragblättern. Etwa acht Arten um Sobralia rosea.
- Sect. Sobralia - die Sektion, die die Typusart (Sobralia dichotoma) enthält. Nach Brieger durch achselständige Blütenstände gekennzeichnet, laut Dressler aber besser durch kurze Tragblätter und die lange Blütenstandsachse charakterisiert. Enthält etwa 13 Arten.
Literatur
- Leslie A. Garay: 225 (1). Orchidaceae (Cypripedioideae, Orchidoideae and Neottioideae). In: Gunnar Harling, Benkt Sparre (Hrsg.): Flora of Ecuador. Bd 9, 1978, ISSN 0347-8742, S. 110–111.
- Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Epidendroideae (Part one). Bd 4. Oxford University Press, New York/Oxford 2005, ISBN 0-19-850712-7, S. 601–604.
Einzelnachweise
- ↑ Leslie A. Garay: 225 (1). Orchidaceae (Cypripedioideae, Orchidoideae and Neottioideae). In: Gunnar Harling, Benkt Sparre (Hrsg.): Flora of Ecuador. S. 110–111.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Epidendroideae (Part one). S. 601-604.
- ↑ Erik Paul Rothacker: The primitive Epidendroideae (Orchidaceae): phylogeny, character evolution and the systematics of Psilochilus (Triphoreae). (pdf) Ohio State University, 2007, abgerufen am 31. Juli 2010.
- ↑ Robert L. Dressler: The major sections or groups within Sobralia, with four new species from Panama and Costa Rica, S. crispissima, S. gloriana, S. mariannae and S. nutans. In: Lankesteriana. Nr. 5, 2002, S. 9–15 (ucr.ac.cr [PDF]).
Weblinks
- Liste der Orchideengattungen
- World Checklist of Sobralia. In: The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew.