Springaffen
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Springaffen | ||||||||||||
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Roter Springaffe (Callicebus cupreus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Callicebus | ||||||||||||
Thomas, 1903 |
Die Springaffen (Callicebus) sind eine Primatengattung aus der Familie der Sakiaffen (Pitheciidae) mit rund 30 Arten. Es sind kleine, waldbewohnende, vorwiegend früchtefressende Primaten, die allesamt in Südamerika leben.
Merkmale
Springaffen erreichen eine Kopfrumpflänge von 23 bis 46 Zentimeter, der Schwanz ist länger als der Körper und misst 26 bis 56 Zentimeter. Das Gewicht beträgt etwa 0,5 bis 1,5 Kilogramm, der Geschlechtsdimorphismus beim Gewicht ist nur schwach ausgeprägt. Die einzelnen Arten variieren erheblich in ihrer Größe und Fellfärbung, ähneln sich jedoch im Körperbau. Das Fell ist lang und weich, es ist meist rötlich, bräunlich oder schwarz gefärbt und an der Unterseite heller. Einige Arten haben ein helles Halsband oder eine auffällige Backenbehaarung. Der Schwanz ist durchgehend behaart und kann nicht zum Greifen verwendet werden. Die Hinterbeine sind als Anpassung an die springende Fortbewegung verlängert, der Kopf ist klein und rundlich.
Verbreitung und Lebensraum
Springaffen leben in Südamerika, sie haben ein zweigeteiltes Verbreitungsgebiet. Der Mehrzahl der Arten lebt im Amazonasbecken vom südlichen Kolumbien und dem östlichen Ecuador über das westliche und mittlere Brasilien bis Bolivien und das nördliche Paraguay. Die zweite Gruppe kommt geographisch isoliert im südöstlichen Brasilien vor. Lebensraum dieser Tiere sind zumeist Wälder, wobei sie je nach Art in verschiedenen Waldtypen leben können.
Lebensweise und Ernährung
Springaffen sind tagaktive Baumbewohner. Ihren Namen tragen sie, weil sie aus der Kletterposition, bei der sie Äste mit allen vier Gliedmaßen umfassen, mit ihren starken Hinterbeinen mühelos zu anderen Ästen springen können. Neben der nächtlichen Schlafphase, für die sie sich ins dichte Gestrüpp zurückziehen, halten sie auch eine Mittagsruhe.
Springaffen sind territoriale Tiere. Sie leben in Familiengruppen, die aus einem Männchen, einem Weibchen und dem gemeinsamen Nachwuchs bestehen und zwei bis sieben Tiere umfassen können. Die beiden Partner leben monogam, sie bleiben oft ihr Leben lang beisammen. Die Reviere haben eine Größe von 3 bis 24 Hektar. Mit morgendlichen Duettgesängen markieren die Tiere ihr Territorium. Diese Gesänge dauern bis zu 10 Minuten und werden von Nachbarpaaren beantwortet. Nötigenfalls wird das Revier auch aggressiv gegenüber Eindringlingen verteidigt. Die Fellpflege und die Kommunikation mit einer Vielzahl von Lauten sind wichtig für den Zusammenhalt der Gruppe. Oft sieht man auch Paare, mit ineinander verschlungenen Schwänzen sitzen oder schlafen.
Die Hauptnahrung der Springaffen besteht aus Früchten. Daneben nehmen sie auch Blätter, Samen und andere Pflanzenteile sowie Insekten und andere Kleintiere zu sich.
Fortpflanzung
Das Weibchen bringt nach rund fünf- bis sechsmonatiger Tragzeit ein einzelnes Jungtier zur Welt. Der Vater übernimmt die Hauptsorge für das Junge, er kümmert sich um es, trägt es und bringt es der Mutter nur zum Säugen. Mit fünf Monaten werden die Jungtiere entwöhnt, mit rund einem Jahr sind Springaffen ausgewachsen und mit zwei bis drei Jahren verlassen sie ihre Familiengruppe, um eine eigene zu gründen. Im Zoo können diese Tiere ein Alter von über 25 Jahren erreichen.
Gefährdung
Die Hauptbedrohung der Springaffen geht von der Zerstörung ihres Lebensraumes aus. Dabei sind die Arten, die in den atlantischen Küstenwäldern Brasiliens leben, besonders betroffen, da diese Wälder zu einem Großteil bereits abgeholzt wurden. In geringem Ausmaß werden auch einzelne Arten bejagt. Insgesamt neun Arten gelten laut IUCN als gefährdet oder bedroht.
Systematik und Arten
Die Springaffen werden als eigene Unterfamilie (Callicebinae) der Familie der Sakiaffen (Pitheciidae) zugeordnet. Eng verwandt mit ihnen dürften die ausgestorbenen Antillenaffen (Xenotrichini) gewesen sein.
Die genaue Anzahl der Arten ist umstritten. Während frühere Werke nur drei Arten erwähnten, gehen andere von bis zu 30 Arten aus. Die folgende Systematik folgt weitgehend Wilson & Reeder (2005), schließt aber neu beschriebene Arten mit ein. Es werden hier 30 Arten unterschieden, die in fünf Artengruppen zusammengefasst werden:
- Untergattung Callicebus
- C. donacophilus-Gruppe: Diese Gruppe umfasst die kleinsten und vermutlich urtümlichsten Springaffen. Sie sind meist grau gefärbt und leben im südwestlichen Amazonasbecken, meist in Brasilien und Bolivien.
- Weißohr-Springaffe (Callicebus donacophilus)
- Rio-Beni-Springaffe (Callicebus modestus)
- Anden-Springaffe (Callicebus oenanthe)
- Beni-Springaffe (Callicebus olallae)
- Weißmantel-Springaffe oder Weißer Springaffe (Callicebus pallescens)
- C. cupreus-Gruppe: Diese Gruppe umfasst mittelgroße, oft kontrastreich rot-grau gefärbte Tiere. Sie leben meist im westlichen Amazonasbecken.
- GoldenPalace.com-Springaffe (Callicebus aureipalatii)
- Caqueta-Springaffe (Callicebus caquetensis) [1]
- Braunbauch-Springaffe (Callicebus caligatus)
- Roter Springaffe (Callicebus cupreus)
- Weißschwanz-Springaffe (Callicebus discolor)
- Hershkovitz-Springaffe (Callicebus dubius)
- Weißstirn-Springaffe (Callicebus ornatus)
- Stephen-Nash-Springaffe (Callicebus stephennashi)
- C. moloch-Gruppe: Diese Gruppe umfasst mittelgroße, meist grau gefärbte Tiere, die manchmal mit auffälligen roten Backenhaaren versehen sind. Beheimatet sind diese Arten im östlichen Amazonasbecken.
- Baptistasee-Springaffe (Callicebus baptista)
- Prinz-Bernhard-Springaffe (Callicebus bernhardi)
- Brauner Springaffe (Callicebus brunneus)
- Dunkelgrauer Springaffe (Callicebus cinerascens)
- Hoffmanns-Springaffe (Callicebus hoffmannsi)
- Rotbauch-Springaffe oder Sumpfspringaffe (Callicebus moloch)
- Callicebus vieirai[2]
- C. personatus-Gruppe: Diese Gruppe umfasst die größten Vertreter. Es sind meist graubraune Tiere mit dunklem Kopf. Sie leben als einzige Springaffen in Südostbrasilien.
- Nordbahia-Springaffe (Callicebus barbarabrownae)
- Coimbra-Springaffe (Callicebus coimbrai)
- Südbahia-Springaffe (Callicebus melanochir)
- Schwarzstirn-Springaffe (Callicebus nigrifrons)
- Maskenspringaffe (Callicebus personatus)
- C. donacophilus-Gruppe: Diese Gruppe umfasst die kleinsten und vermutlich urtümlichsten Springaffen. Sie sind meist grau gefärbt und leben im südwestlichen Amazonasbecken, meist in Brasilien und Bolivien.
- Untergattung Torquatus: Diese Gruppe umfasst eher große Vertreter. Sie sind meist einfärbig rötlich oder dunkel und haben ein auffälliges weißes oder gelbes Halsband. Diese Arten leben im Amazonasbecken, oft sympatrisch mit einer Art aus den drei erstgenannten Artengruppen.
- Lucifer-Springaffe (Callicebus lucifer)
- Schwarzer Springaffe (Callicebus lugens)
- Schwarzhand-Springaffe (Callicebus medemi)
- Rio-Purus-Springaffe (Callicebus purinus)
- Rotkopf-Springaffe (Callicebus regulus)
- Halsband-Springaffe oder Witwenaffe (Callicebus torquatus)
Literatur
- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, ISBN 3-540-43645-6.
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 6th edition. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
- Marc G. M. van Roosmalen, Tomas van Roosmalen und Russell A. Mittermeier: A Taxonomic Review of the Titi Monkeys, Genus „Callicebus“ Thomas 1903, with the Description of two New Species: „Callicebus bernhardi“ and „Callicebus stepehnnashi“, from Brazilian Amazonia. In: Neotropical Primates. 10, ISSN 1413-4703(?!?!) , 2002, S. 1–52, PDF.
- Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
Einzelnachweise
- ↑ Defler et al. (2010): Callicebus caquetensis: A New and Critically Endangered Titi Monkey from Southern Caquetá, Colombia. Primate Conservation. 136211. Primate Conservation. 136211. Primate Conservation. 136211. PDF
- ↑ Gualdo-Barros, Juliana; Nacimento, Fabio Oliveira do and Amaral, Marilia Kerr do. A new species of Callicebus Thomas, 1903 (Primates, Pitheciidae) from the states of Mato Grosso and Pará, Brazil. Pap. Avulsos Zool. (São Paulo). 2012, vol.52, n.23, pp. 261-279. ISSN 0031-1049. http://dx.doi.org/10.1590/S0031-10492012002300001.