Sakiaffen
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Sakiaffen | ||||||||||||
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Bartsaki (Chiropotes sp.) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pitheciidae | ||||||||||||
Mivart, 1865 |
Die Sakiaffen (Pitheciidae), auch als Schweif- und Kurzschwanzaffen bezeichnet, sind eine Primatenfamilie aus der Gruppe der Neuweltaffen. Diese kleinen bis mittelgroßen Primaten leben im nördlichen und mittleren Südamerika. Die Familie lässt sich in zwei Unterfamilien teilen: die Callicebinae umfassen die Springaffen, und die Pitheciinae bestehen aus den Sakis, Bartsakis und Uakaris. Insgesamt gehören zu den Sakiaffen 43 lebende Arten, hinzu kommen noch die ausgestorbenen Antillenaffen.
Merkmale
Sakiaffen erreichen eine Kopfrumpflänge von 23 bis 57 Zentimetern, der Schwanz ist bei den Uakaris kurz (weniger als die Hälfte der Körperlänge), bei den anderen Vertretern ist er annähernd gleich lang wie der Körper. Das Gewicht beträgt 0,5 bis 3,5 Kilogramm, wobei die Springaffen mit maximal 1,5 Kilogramm deutlich kleiner sind als die Pitheciinae, die stets schwerer als 1,5 Kilogramm werden. Das Fell ist dicht, manchmal sogar zottelig, seine Färbung variiert je nach Art von schwarz über grau und braun bis zu weiß. Teile des Gesichts können unbehaart sein. Der Schwanz, der nicht zum Greifen, sondern zur Balance verwendet wird ist ebenfalls durchgängig behaart und buschig.
Die Zahnformel lautet I2-C1-P3-M3, insgesamt haben sie also 36 Zähne. Bei den Pitheciinae ist das Gebiss als Anpassung an die harte Nahrung spezialisiert: die Schneidezähne sind groß und vorstehend, die Eckzähne massiv. Die Backenzähne sind im Gegensatz dazu klein und niederkronig.
Verbreitung und Lebensraum
Sakiaffen kommen nur in Südamerika vor. Die meisten Arten sind dabei auf das Amazonasbecken vom südlichen Kolumbien bis Bolivien und das mittlere Brasilien beschränkt. Lediglich einige Arten der Springaffen bewohnen die Küstenwälder im südöstlichen Brasilien. Ihr Lebensraum sind Wälder, wobei sie durchaus in verschiedenen Waldtypen– von tiefer gelegenen Regenwäldern bis Gebirgs- und Trockenwäldern vorkommen können.
Lebensweise
Sakiaffen sind tagaktive Baumbewohner. Sie sind gute Kletterer und verbringen den Großteil ihres Lebens in den Bäumen. Sie bewegen sich auf allen vieren und je nach Gattung in unterschiedlichem Ausmaß auch springend fort.
Sie leben in Gruppen zusammen, deren Zusammensetzung und Größe variieren kann. Springaffen und vermutlich auch Sakis bilden häufig monogame Familiengruppen, bei denen die Partner oft zeitlebens zusammenbleiben. Bartsakis und Uakaris leben in größeren Gruppen von bis zu 50 Tieren, die sich während der Nahrungssuche häufig in kleinere Untergruppen aufspalten und zur Nachtruhe wieder zusammenkommen (Fission-Fusion-Organisation).
Sie verständigen sich mit einer Reihe von Lauten, charakteristisch sind die hohen Schreie und das fast vogelartige Gezwitscher. Für die Springaffen sind die morgendlichen Duettgesänge, bei denen beide Partner gleichzeitig ihr Revier markieren, charakteristisch.
Nahrung
Sakiaffen sind generell Allesfresser, die aber vorwiegend Pflanzen zu sich nehmen. Bei den Springaffen stellen Früchte den Hauptbestandteil der Nahrung, ergänzt durch Blätter und andere Pflanzenteile. Die Pitheciinae fressen bevorzugt hartschalige Früchte und Samen, in geringerem Ausmaß auch andere Pflanzenteile. Einen geringen Anteil der Nahrung machen bei allen Sakiaffen Insekten und andere Kleintiere sowie manchmal kleine Wirbeltiere aus.
Fortpflanzung
Sakiaffen bringen meist nur ein Junges zur Welt, die Tragzeit beträgt rund fünf bis sechs Monate. Bei den Springaffen übernimmt der Vater die Hauptverantwortung für das Junge, er trägt es und übergibt es der Mutter nur zum Säugen – ein Verhalten, dass sich auch bei anderen Neuweltaffen (Nacht- und Krallenaffen), aber nicht bei den anderen Sakiaffen zeigt. Nach mehreren Monaten wird das Junge entwöhnt, nach einigen Jahren geschlechtsreif. In menschlicher Obhut können diese Tier 25 bis 35 Jahre alt werden, die Lebenserwartung in freier Wildbahn ist meist nicht bekannt.
Gefährdung
Die Abholzung der Regenwälder und somit die Zerstörung ihres Lebensraumes haben dazu geführt, dass einige Arten selten geworden sind, eine kleinere Rolle nimmt auch die Jagd ein. Wie auch bei anderen Tieren sind häufig die Arten mit einem kleinen Verbreitungsgebiet oder einer speziellen Habitatspräferenz gefährdet, besonders bedroht sind die Bewohner der heute größtenteils gerodeten südostbrasilianischen Küstenwälder.
Systematik
Die Sakiaffen werden zu den Neuweltaffen (Platyrrhini) gerechnet, ihre nächsten Verwandten dürften die Klammerschwanzaffen (Atelidae) sein. Es werden vier Gattungen mit 43 Arten unterschieden, die ausgestorbenen Antillenaffen gelten heute als nahe verwandte der Springaffen und somit ebenfalls als Vertreter dieser Familie.
- Die Springaffen (Callicebus) sind die kleinsten und urtümlichsten Vertreter, die sich auch im Gebiss deutlich absetzen.
- Anden-Springaffe (Callicebus oenanthe)
- Baptistasee-Springaffe (Callicebus baptista)
- Beni-Springaffe (Callicebus olallae)
- Braunbauch-Springaffe (Callicebus caligatus)
- Brauner Springaffe (Callicebus brunneus)
- Coimbra-Springaffe (Callicebus coimbrai)
- Dunkelgrauer Springaffe (Callicebus cinerascens)
- GoldenPalace.com-Springaffe (Callicebus aureipalatii)
- Caqueta-Springaffe (Callicebus caquetensis)
- Halsband-Springaffe oder Witwenaffe (Callicebus torquatus)
- Hershkovitz-Springaffe (Callicebus dubius)
- Hoffmanns-Springaffe (Callicebus hoffmannsi)
- Lucifer-Springaffe (Callicebus lucifer)
- Maskenspringaffe (Callicebus personatus)
- Nordbahia-Springaffe (Callicebus barbarabrownae)
- Prinz-Bernhard-Springaffe (Callicebus bernhardi)
- Rio-Beni-Springaffe (Callicebus modestus)
- Rio-Purus-Springaffe (Callicebus purinus)
- Rotbauch-Springaffe (Callicebus moloch)
- Roter Springaffe (Callicebus cupreus)
- Rotkopf-Springaffe (Callicebus regulus)
- Schwarzer Springaffe (Callicebus lugens)
- Schwarzhand-Springaffe (Callicebus medemi)
- Schwarzstirn-Springaffe (Callicebus nigrifrons)
- Stephen-Nash-Springaffe (Callicebus stephennashi)
- Südbahia-Springaffe (Callicebus melanochir)
- Weißmantel-Springaffe oder Weißer Springaffe (Callicebus pallescens)
- Weißohr-Springaffe (Callicebus donacophilus)
- Weißschwanz-Springaffe (Callicebus discolor)
- Weißstirn-Springaffe (Callicebus ornatus)
- Die Antillenaffen (Xenotrichini) sind eine Gruppe ausgestorbener Primaten, deren Vertreter möglicherweise bis ins zweite Jahrtausend überlebten:
- Jamaika-Affe (Xenothrix mcgregori) †
- Kuba-Affe (Paralouatta varonai) †
- Hispaniola-Affe (Antillothrix bernensis) †
- Die Uakaris (Cacajao) sind durch den kurzen Schwanz und das unbehaarte Gesicht charakterisiert:
- Roter Uakari oder Scharlachgesicht (Cacajao calvus)
- Schwarzgesicht-Uakari (Cacajao melanocephalus)
- Neblina-Uakari (Cacajao hosomi)
- Aracá-Uakari (Cacajao ayresi)
- Die Bartsakis (Chiropotes) weisen einen typischen „hochtoupierten“ Haarschopf und einen Kehlbart auf:
- Weißnasensaki (Chiropotes albinasus)
- Satansaffe oder Schwarzer Saki (Chiropotes satanas)
- Rotrückensaki (Chiropotes chiropotes)
- Braunrückensaki (Chiropotes israelita)
- Uta-Hick-Saki (Chiropotes utahickae)
- Die Sakis (Pithecia) weisen ein zotteliges, häufig grauschwarz gesprenkeltes Fell auf.
- Weißkopfsaki (Pithecia pithecia)
- Mönchsaffe (Pithecia monachus)
- Kahlgesichtiger Saki (Pithecia irrorata)
- Blonder Mönchsaffe oder Schwarzrücken-Mönchsaffe (Pithecia albicans)
- Äquatorial-Saki (Pithecia aequatorialis)
Literatur
- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, ISBN 3-540-43645-6.
- Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4.