Steirische Nabelmiere



Steirische Nabelmiere

Steirische Nabelmiere (Moehringia bavarica)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Alsinoidae
Gattung: Nabelmieren (Moehringia)
Art: Steirische Nabelmiere
Wissenschaftlicher Name
Moehringia bavarica
(L.) Gren.
Steirische Nabelmiere: fleischige Blätter
Steirische Nabelmiere: Blüte

Die Steirische Nabelmiere (Moehringia bavarica), auch Etschtaler Nabelmiere oder Fleischige Nabelmiere genannt, ist eine krautige, niedrigwüchsige Art aus der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Beschreibung

Die Steirische Nabelmiere ist eine ausdauernde Pflanze, die auf Kalkfelsen lockere bis dichte Polster bildet. Der kräftige Wurzelstock neigt zur Verholzung. Die zahlreichen kriechenden oder hängenden Stängel sind kahl, vielästig und werden 10 bis 60 cm lang. Im trockenen Zustand sind sie sehr zerbrechlich. Die gegenständigen Stängelblätter sind fleischig und haben einen Durchmesser von 1 bis 1,5 mm. Im unteren Bereich sind sie oberseitig gefurcht und werden etwa 5 mm lang. Mittlere und obere Laubblätter sind mehr oder weniger flach, nervenlos, werden 10 bis 20 mm lang und verbreitern sich etwas der Spitze zu.

Die Kelchblätter haben eine Länge von ca. 3 bis 4 mm. Die fünfzähligen Blüten haben einen Durchmesser bis 12 mm und bilden endständige Zymen an 10 bis 25 mm langen Blütenstielen, am Grunde mit einem Paar 2 mm langer Vorblätter. Die weißen Kronblätter sind ganzrandig und etwa doppelt so lang wie die Kelchblätter. Es gibt drei Griffel sowie zehn Staubblätter. Die Fruchtkapsel ist kugelig, etwa so lang wie der Kelch und öffnet sich mit sechs schwach nach außen gebogenen Zähnen. Die nierenförmigen, rotbraunen bis schwarzen Samen tragen am Nabel ein stark gefranstes, graues Anhängsel (Elaiosom), von dem sich der deutsche Name ableitet.

Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August, selten bis September.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[1]

Vorkommen

Die kalkstete Pflanze bevorzugt als Standort senkrechte oder überhängende Felswände. Im Gegensatz zur ähnlichen, alpinen, Wimper-Nabelmiere ist die Steirische Nabelmiere im submontanen bis montanen Bereich anzutreffen.

In den Alpen hat die Steirische Nabelmiere zwei eng begrenzte, disjunkte Verbreitungsgebiete. Einerseits kommt sie in der Steiermark im Grazer Bergland (Murtal) und im angrenzenden Vorland der nördlichen Kalkalpen vor. Andererseits ist sie im unteren Etschtal (u.a. Monte Baldo) anzutreffen. Ferner kommt sie auf der Balkanhalbinsel im Dinarischen Gebirge vor.

Namensgebung

Die Steirische Nabelmiere wurde erstmals 1601 vom Apotheker Pona (1565–1630) aus Verona, der die Pflanze am Monte Baldo fand, als Saxifraga Bavarica Jungermanni erwähnt. Nach Hegi[2] könnte das Artepitheton bavarica, das später von Linné von Pona übernommen wurde, damit zusammenhängen, dass das untere Etschtal als Teil Tirols zeitweise zur Herrschaft der Wittelsbacher gehörte. Die Steirische Nabelmiere kommt nicht in Bayern vor.

Einzelnachweise

  1. G. Halliday, S. N. Hind: Moehringia. In:.
  2. Hans-Christian Friedrich: Moehringia. In: Gustav Hegi [Begr], Karl-Heinz Rechinger (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band III. Teil 2: Phytolaccaceae – Portulacaceae. Pteridophyta, Spermatophyta: Angiospermae: Dicotyledones 1. 2., völlig neubearb. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1959–1979, ISBN 3-489-60020-7, S. 862..

Literatur

  • Hans-Christian Friedrich: Moehringia. In: Gustav Hegi [Begr], Karl-Heinz Rechinger (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band III. Teil 2: Phytolaccaceae – Portulacaceae. Pteridophyta, Spermatophyta: Angiospermae: Dicotyledones 1. 2., völlig neubearb. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1959–1979, ISBN 3-489-60020-7, S. 862–864.

Weblinks

Commons: Steirische Nabelmiere – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien