Teufelsblume



Teufelsblume

Subadultes Weibchen der Teufelsblume (Idolomantis diabolica) im Porträt

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Fangschrecken (Mantodea)
Familie: Empusidae
Unterfamilie: Blepharodinae
Gattung: Idolomantis
Art: Teufelsblume
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Idolomantis
Uwarow, 1940
Wissenschaftlicher Name der Art
Idolomantis diabolica
(Saussure, 1869)
Nymphe von der Seite

Die Teufelsblume oder Große Teufelsblume (Idolomantis diabolica) ist keine Pflanze, sondern eine Art aus der Ordnung der Fangschrecken (Mantodea). Der Vernakularname wurde wegen des pflanzenartigen Aussehens des Tieres gewählt. Diese äußerliche Anpassung dient der Tarnung. Die Art kommt in Ostafrika vor und ist der einzige Vertreter der Tribus Idolomantini und somit auch der Gattung Idolomantis.

Merkmale

Die Weibchen erreichen eine Körperlänge von rund 13 Zentimetern, manchmal sogar 14, die Männchen werden nur ca. 11 cm groß. Die Flügel sind bei beiden Geschlechtern gut ausgebildet, die Flügelspannweite reicht bei den Weibchen bis zu 16 Zentimetern. Im Ruhezustand reichen die Flügel bis zum Ende des Abdomens.

Die Art ist hellbraun oder grün gefärbt, kann aber auch sehr variabel sein. Die Larven sind schwarzbraun bis dunkelbraun. Das Pronotum (Vorderbrust) ist sehr lang und schlank, länger als die Coxen der Fangbeine. Diese besitzen große, blattförmige Loben, die eine wesentliche Rolle bei der Drohhaltung spielen. An den Femora der Vorderbeine sitzen lange Dornen, zwischen denen sich immer jeweils drei kurze Dornen befinden. Auch an den beiden hinteren Beinpaaren gibt es blattartige Fortsätze, die aus verbreiterten Duplikaturen der Cuticula bestehen. Der Vertex des Kopfes ist vor den Facettenaugen kegelförmig zugespitzt.[1]

Die Weibchen sind größer und massiger als die Männchen und besitzen sechs oder sieben Segmente, die Männchen haben acht Segmente. Man kann spätestens ab dem Subadultstadium Männchen und Weibchen auch dadurch unterscheiden, dass die Fühler des Männchens doppelt gekämmt sind, das Weibchen aber dünne, unverzweigte Antennen besitzt.

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich über die ostafrikanischen Staaten Äthiopien, Somalia, Kenia, Malawi, Tansania und Uganda.

Lebensweise

Die Teufelsblumen sind tagaktive Lauerjäger. Ihr Aussehen, das Blätter imitiert, dient dabei der Tarnung. Wenn sich Lebewesen in Gestalt, Farbe und Haltung einem Teil ihres Lebensraumes anpassen, so dass sie für die optisch orientierten Mitbewohner dieses Lebensraumes nur mehr schwer wahrnehmbar sind, spricht man von Mimese. Diese Tarnung dient einerseits der Abwehr von Fressfeinden, andererseits können mögliche Beutetiere den Lauerjäger nicht erkennen.

Die Drohhaltung, bei der die Fangbeine gespreizt werden, so dass die Farben auf der Unterseite der blattförmigen Loben und auf dem Thorax zu sehen sind,[2] wurde im 19. Jahrhundert von Forschern oft als Imitation einer Blüte interpretiert, die Insekten anlocken soll.[3] Daher stammt auch der deutschsprachige Name Teufelsblume. Eine Anpassung, bei der Tiere durch Täuschung angelockt werden, wird Peckham’sche Mimikry genannt. Obwohl die Fühler farblich manchmal den Staubgefäßen ähneln und der nach vorne gezogene, kegelförmige Teil des Kopfes als ein dazwischen liegender Stempel einer Blüte angesehen werden könnte, wird heute vorwiegend die Ansicht vertreten, dass es sich bei den mimetischen Anpassungen der Teufelsblume nicht gleichzeitig um eine Form der Mimikry handelt.

Die Art ernährt sich von Fluginsekten, also von Fliegen, Schmetterlingen, Bienen, Wespen, Hummeln und Heuschrecken. Sie frisst keine Heimchen, die sonst im Terrarium oft zur Fütterung verwendet werden. Bei unzureichendem Nahrungsangebot kann es zu Problemen bei der Oothekbildung kommen.

Die Oothek ist weißlich bis cremefarben und von ovaler Form. Im ersten Larvenstadium erbeuten die Fangschrecken schon Goldfliegen, diese zählen auch im Adultstadium zu ihrer Nahrung. Die achte Häutung, nach rund sechs Monaten, wird als Reifehäutung bezeichnet. Nach dieser letzten Häutung wird das Tier geschlechtsreif. Danach lebt das Weibchen noch sechs bis acht Monate, die Männchen sterben meist schon bald nach der Paarung.

Systematik

Idolomantis diabolica wurde 1869 von Henri de Saussure als Idolum diabolica beschrieben.[4] Shelford verwendete 1903 den Namen Idolum diabroticum. Dieser wurde 1934 von Beier als Synonym zu Idolum diabolica gestellt. 1940 stellte Boris Petrowitsch Uwarow die Art in die von ihm errichtete Gattung Idolomantis. Innerhalb der Unterfamilie Blepharodinae wird sie als einziger Vertreter der Tribus Idolomantini geführt.[5]

Haltung

Die Teufelsblume wird wegen ihrer Größe und ihrer Färbung auch als „Königin der Fangschrecken“ bezeichnet und von vielen im Terrarium gehalten. Die Nachfrage nach diesen Mantiden ist größer als das Angebot. Man kann sie bei ausreichender Größe des Terrariums auch in Gruppen halten.[6] Als tropisches Insekt ist die Teufelsblume hohe Temperaturen gewohnt, eine hohe Luftfeuchtigkeit ist für die letzte Häutung und für die erwachsenen Tiere notwendig.

Literatur

  • I. und R. Bischoff, C. Hessler, M. Meyer: Mantiden: Faszinierende Lauerjäger. Edition Chimaira, 2006 ISBN 3-930612-45-3
  • Reinhard Ehrmann: Mantodea: Gottesanbeterinnen der Welt. NTV, 2002 ISBN 3-931587-60-6
  • Alfred Kaestner, Arno Wetzel: Lehrbuch der speziellen Zoologie. Band 1: Wirbellose. 3. Teil: Insecta. Gustav Fischer Verlag, Jena 1972, S. 358-359 ISBN 3-43730-177-2

Einzelnachweise

  1. David Oliveira: Key to Preying Mantis Earthlife.net (engl.)
  2. Teufelsblume in Drohstellung Bild bei Zooillogix
  3. Heinrich Georg Bronn: Klassen und Ordnungen des Thierreichs. Teil 3. C. F. Winter'sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1880, Neuauflage 1964, S. 929
  4. Henri de Saussure: Essai d'un Système des Mantides. Mitteilungen der schweizerischen entomologischen Gesellschaft = Bulletin de la Société entomologique suisse, 3, 2, S. 49-73, Schaffhausen/Schweiz 1869, S. 60
  5. Otte, Daniel, Lauren Spearman and Martin B.D. Stiewe. Mantodea Species File Online. Version 1.0/4.0 (abgerufen am 1. März 2011)
  6. Datenblatt auf Swissmantis.ch

Weblinks