Tibouren


Tibouren ist eine rote Rebsorte, die fast ausschließlich im Département Var in der französischen Region Provence angebaut wird. Sie wird meist zu Roséwein (teilweise auch sortenrein) ausgebaut, die einen leichten Kräuterduft verströmen und jung getrunken werden sollten. Sie wird jedoch auch als Tafeltraube verwendet. Tibouren ist Teil der Appellation d'Origine Contrôlée (kurz AOC) Weine Côtes de Provence, Palette und Coteaux Varois en Provence.

Nach dem französischen Ampelographen Pierre Galet stammt Tibouren möglicherweise aus dem Nahen Osten und wurde schon in der Antike durch die Griechen eingeführt. Den lokalen Erzählungen nach wurde sie von einem Marine-Kapitän Namens Antiboul gegen Ende des 17. Jahrhunderts in den Bereich um Saint-Tropez gebracht. Deshalb trage die Sorte auch den Namen Antiboulen. Antiboul ist jedoch auch der mittelalterliche Name der Stadt Antibes. Eine Verwandtschaft mit der Rebsorte Rossese wird nicht ausgeschlossen.

Die ertragsstarke Tibouren ist ziemlich launisch in ihren Erträgen da sie sehr krankheitsanfällig ist. Sie wird daher nur eingeschränkt eingesetzt. Aktuell (Stand 2007) sind ca. 445 Hektar Rebfläche mit dieser Sorte bestockt (Quelle ONIVINS, [1], [2]). Zum Weinbau anerkannt ist einzig und alleine der Klon Nummer 1063.

In Armenien gibt es auch eine graubeerige Sorte namens Tibouren Gris und eine Sorte mit weißen Beeren namens Tibouren Blanc. Eine Verwandtschaft konnte noch nicht nachgewiesen werden.

Siehe auch den Artikel Weinbau in Frankreich sowie die Liste der Rebsorten.

Ampelographische Sortenmerkmale

In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:

  • Die Triebspitze ist offen. Sie ist stark weißlich behaart mit leicht rötlichem Anflug. Die gelblichen, leicht bronzefarbenen (Anthocyan) Jungblätter sind leicht wollig behaart.
  • Die großen Blätter (siehe auch den Artikel Blattform) sind fünflappig (manchmal sogar sieben- bis neunlappig und stark gebuchtet. Die Stielbucht lyren-förmig geschlossen. Der Blattrand ist fein gesägt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten klein. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist blasig derb.
  • Die walzen- bis konusförmige Traube ist mittelgroß bis groß und geschultert. Die leicht ovalen Beeren sind mittelgroß und von roter bis blauschwarzer Farbe.

Die Rebsorte treibt relativ früh aus und macht sie empfindlich gegen späte Frühjahrsfröste. Tibouren ist empfindlich gegen den Falschen Mehltau, die Anthraknose. Sie neigt zudem zu Verrieselung.

Tibouren reift ca. 12 - 15 Tage nach dem Gutedel und zählt damit zu den frühreifenden roten Rebsorten.

Synonyme

Tibouren ist auch unter den Synonymen Antibois, Antiboulen, Antiboulène, Antibouren, Antibourin, Gaysserin, Geysserin, Gueipperim noir, Guesserin, Sarreiron (insbesondere in der Gegend um die Gemeinde Cuers), Tiboulen, Tiboulin, Tibouren noir, Tibourin und Tibourin noir bekannt.

Einzelnachweise

  1. LES CEPAGES NOIRS DANS LE VIGNOBLE (PDF), Statistik zu roten Rebsorten je Großregion, Teil 1, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008
  2. LES CEPAGES NOIRS DANS LE VIGNOBLE (PDF), Statistik zu roten Rebsorten je Großregion, Teil 2, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008

Weblinks

Literatur

  • Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-01-236331-8.
  • Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon, 3. überarbeitete Ausgabe. 1. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, München, 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9.

Die News der letzten Tage