Ulcus molle


Klassifikation nach ICD-10
A57 Ulcus molle (venereum)
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Ulcus molle oder Weicher Schanker (engl. chancroid) ist eine in Europa seltene sexuell übertragbare Krankheit. Sie tritt vor allem in tropischen Ländern auf und ist in Österreich (nicht aber in Deutschland) nach dem Geschlechtskrankheitengesetz meldepflichtig.

Ursache

Die Krankheit entsteht durch Infektion mit dem Bakterium Haemophilus ducreyi. Die Keime sind sehr empfindlich gegenüber Kälte und Austrocknung, ihre Übertragung erfolgt praktisch ausschließlich durch Geschlechtsverkehr. Die Infektion generalisiert nur selten über die Lymphknoten hinaus.

Krankheitsbild

Die Krankheit äußert sich wenige Tage nach der Ansteckung. In der Regel erkennt man sie an sehr schmerzhaften, kleinen Hautgeschwüren (Ulcera) an den Geschlechtsorganen. Ferner besteht eine regionäre Lymphknotenschwellung (Inguinallymphknoten). Besonders bei Frauen kann die Infektion aber auch völlig symptomlos verlaufen.

Ulcus molle am Glans penis und an der Penisfurche, Sulcus coronarius

Krankheitsverlauf

Ohne Behandlung können sich die Bakterien entlang der Lymphgefäße (Lymphangitis) in die Lymphknoten der Leiste ausbreiten. Dadurch verfärbt sich die Haut rot und es kommt zu einer schmerzhaften Schwellung der Lymphknoten, die nach außen eitrig aufbrechen kann. Die entzündliche Schwellung eines Lymphknoten wird Bubo genannt. Meist kann der Krankheitsverlauf an diesem Punkt vom Immunsystem gestoppt werden.

Diagnose

Die Diagnose wird nach dem klinischen Bild gestellt, Abstrich mit mikroskopischer Untersuchung nach Färbung und die Kultur des Erregers sichern sie ab. Insbesondere eine Syphilis wegen der Verwechslungsgefahr im frühen Stadium, aber auch andere sexuell übertragbare Erkrankungen sollten wegen der Gefahr einer Mischinfektion zusätzlich durch Laboruntersuchungen ausgeschlossen werden.

Therapie

Ulcus molle wird mit Antibiotika behandelt, gut wirksam gegen H. ducreyi ist Ceftriaxon in einer Einmaldosis als intramuskuläre Injektion, die Prognose ist gut. Wichtig ist die sexuelle Enthaltsamkeit bis zur vollständigen Ausheilung und die Partnerbehandlung, damit eine weitere Ausbreitung der Krankheit verhindert werden kann.

Vorbeugung

Durch die Anwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr kann die Gefahr einer Infektion verringert werden.

Literatur

Weblinks