Weißkopfseeadler
Weißkopfseeadler | ||||||||||
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Weißkopfseeadler (Haliaeetus leucocephalus) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Haliaeetus leucocephalus | ||||||||||
Linnaeus, 1766 |
Der Weißkopfseeadler (Haliaeetus leucocephalus) ist ein großer Greifvogel aus der Familie der Accipitridae. In Aussehen und Lebensweise ähnelt die Art sehr dem eurasischen Seeadler, die beiden Arten werden daher von manchen Autoren zu einer Superspezies vereinigt. Der Weißkopfseeadler ist der Wappenvogel der USA und daher auf deren Siegel zu sehen.
Beschreibung
Weißkopfseeadler sind nach dem Kalifornischen Kondor die größten Greifvögel Nordamerikas. Ihre Körperlänge beträgt 70–90 cm, die Flügelspannweite 1,80–2,50 m und das Gewicht 2,5–6,3 kg. Proportionen und Gefiederfärbung ähneln sehr dem Seeadler, die Färbung des Weißkopfseeadlers ist jedoch deutlich kontrastreicher. Der Kopf und der Hals (Name!), der Schwanz und die Unter- und Oberschwanzdecken sind weiß, Körper und Flügel sind dunkelbraun. Füße, Schnabel, Wachshaut und die Iris der Augen sind hellgelb. Die flüggen Jungvögel ähneln sehr den Jungvögeln des Seeadlers, sie sind braun mit dunkelgrauem Schnabel und brauner Iris. Beste Unterscheidungsmerkmale zum jungen Seeadler sind die weißen Achselfedern und der weitgehend ungefleckte Bauch.
Verbreitung
Ursprünglich war der Weißkopfseeadler über das ganze Festland Nordamerikas verbreitet. Durch menschliche Verfolgung ist die Verbreitung in den USA heute im Wesentlichen auf die Ost- und die Westküste sowie auf Alaska reduziert, außerdem besiedelt die Art weite Teile Kanadas. Der Weißkopfseeadler lebt meistens an Flüssen, Seen oder an der Küste. Die größte Population gibt es in Alaska, die zweitgrößte in Florida, wobei in Florida siebzig Prozent am St. Johns River leben. Man trifft ihn manchmal in Zentral-Arizona und im Golf von Mexiko an.
Ernährung
Der Weißkopfseeadler ernährt sich ähnlich wie der Seeadler überwiegend von Fischen und Wasservögeln, Säugetiere nutzt er seltener als Beute. Aas frisst er insbesondere im Winter häufig. Wie der Seeadler parasitiert auch der Weißkopfseeadler häufig bei anderen Arten. Zu Jagdmethoden siehe auch Seeadler.
Fortpflanzung
Die Nester (Horste) baut er wie der Seeadler auf alten Bäumen oder in Felswänden aus dicken Ästen, die Mulde wird mit Moos und Gras ausgepolstert. Alte Horste können bis zu 450 kg schwer sein. Das Gelege umfasst ein bis drei Eier, die Brutzeit dauert 33 bis 36 Tage. Die Jungadler sind nach zehn bis elf Wochen flügge.
Gefährdung und Schutz
Durch menschliche Verfolgung wurde die Art bis 1950 in weiten Teilen Nordamerikas ausgerottet, des Weiteren ging der Bestand in den 1950er und 1960er Jahren durch den Einsatz des Insektizids DDT stark zurück. Seit etwa 1980 hat sich der Bestand deutlich erholt, in den USA außerhalb Alaskas lebten 1980 circa 1200 Brutpaare, Anfang der 1990er Jahre bereits 4000-5000 Brutpaare. Anfang der 1990er Jahre wurde der Gesamtbestand auf 110.000 bis 120.000 Individuen geschätzt. Die größte Gefahr für die Art ist die Lebensraumzerstörung.
Seit 1940 stehen Weißkopfseeadler in den Vereinigten Staaten unter Artenschutz. Unter dem Druck der DDT-Folgen wurde das Schutzniveau 1970 massiv erhöht. Die Art war 1973 eine der Leitarten für den Erlass des Endangered Species Act. Durch die Schutzmaßnahmen und die erfreuliche Bestandsentwicklung konnte die Art am 4. Juni 2007 aus dem Schutz nach dem Endangered Species Act entlassen werden. Lebende und tote Weißkopfseeadler, sowie ihre Körperteile darf man in den Vereinigten Staaten auch weiterhin nur mit Genehmigung besitzen. Dies gilt insbesondere für Indianer, die Adlerfedern für religiöse und kulturelle Zwecke verwenden. Das National Eagle Repository in Denver, Colorado erteilt die Genehmigungen und stellt Berechtigten die Körper von tot aufgefundenen Tieren zur Verfügung.
Weblinks
- Haliaeetus leucocephalus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 18. Dezember 2008.
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Haliaeetus leucocephalus in der Internet Bird Collection