Zitterlinge
Zitterlinge | ||||||||||||
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Goldgelber Zitterling (Tremella mesenterica) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tremella | ||||||||||||
Pers. |
Die Zitterlinge (Tremella) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Zitterlingsverwandten.
Die Typusart ist der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica).
Merkmale
Der Fruchtkörper ist gallertig bis knorpelig und in trockenem Zustand hornartig, bei Feuchtigkeitszufuhr wieder auflebend, lappig oder mit gehirnartigen Windungen und Falten, selten auch in Form von Polstern und ohne papillenartige Warzen (Unterscheidungsmerkmal gegenüber der Gattung Exidia). Das Hymenium überzieht den ganzen Fruchtkörper.
Mikroskopisch ist die Gattung durch eine monomitische Hyphenstruktur mit zylindrischen, farblosen (hyalinen) Hyphen gekennzeichnet deren Septen meist Schnallen besitzen. Die Basidien sind kugelig bis ellipsoid undschräg bis senkrecht septiert, sie können 2- oder 4-zellig sein. Die dünnwandigen Sporen sind kugelig bis breitellipsoid, können aber auch wurst – oder bohnenförmig (allantoid) geformt sein, sie sind glatt, farblos (hyalin) und mit Jodreagenzien nicht anfärbbar (inamyloid). Bei vielen Zitterlings-Arten werden im jugendlichen Hymenium vor der Bildung von reifen Basidien Konidien gebildet.
Ökologie
Zitterlinge sind Mykoparasiten und leben auf den Fruchtkörpern und/ oder an den Myzelien holzbewohnender Pilze, darunter beispielsweise Kohlenbeeren[1][2], Schichtpilze[3][2] und Zystidenrindenpilze.[2][4] Sie zapfen über Haustorien die Pilzfäden ihrer Wirte an. Früher galten Zitterlinge überwiegend als Saprobionten, nur von wenigen Arten wie z.B. dem Alabaster-Kernling und Mehlscheiben-Zitterling war eine parasitäre Lebensweise bekannt.
Arten
Die weltweit verbreitete Gattung umfasst ca. 80 (nach Dörfelt etwa 120) Arten. Für Europa werden rund 60 Arten angegeben beziehungsweise erwartet.[5] Wie bei vielen Pilzgattungen sind Abtrennung und Bennung der Arten umstritten.
Zitterlinge (Tremella) in Europa |
Bedeutung
Einige Arten der Gattung wie z.B. der Blattartige Zitterling (Tremella foliacea) sind essbar. Das Silberohr (Tremella fuciformis), eine tropische Art, wird als Speisepilz kultiviert.
Quellen
Literatur
- Achim Bollmann, Andreas Gminder, Peter Reil: Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. 4. Auflage, Gattungs-CD, Schwarzwälder Pilzlehrschau, Hornberg 2007, ISSN 0932-920X
- Rudolf Schubert, Horst Herbert Handke, Helmut Pankow: Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 1: Niedere Pflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, München 2005, ISBN 3-8274-0655-2.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Peter Roberts, André August Remi de Meijer: Macromycetes from the state of Paraná, Brazil. 6. Sirobasidiaceae & Tremellaceae. Mycotaxon 64. 1997. S. 261-283.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 Chee-Jen Chen: Morphological and molecular studies in the genus Tremella. Bibliotheca Mycologica. Bd. 174. 1998. ISBN 3-443-59076-4.
- ↑ 3,0 3,1 Hermann Jahn: Tremella encephala parasitiert auf Stereum sanguinolentum. In: Westfälische Pilzbriefe. Bd. 7. 1968/ 1969. S. 65-66.(PDF; 189 kB)
- ↑ Franz Oberwinkler: Vorlesung Evolution und Ökologie der Pilze, 13. Stunde. Auf: timms - Tübinger Internet Multimedia Server der Eberhard Karls Universität Tübingen. 2. Dezember 2005. (Streaming-Video; 50 min.)
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Tremella. Auf: fungiworld.com. Pilz-Taxa-Datenbank. Abgerufen am 16. Januar 2011.
- ↑ Ursula Sauter, Jörg Haedeke: Tremella aurantia - ein Doppelgänger des Goldgelben Zitterlings T. mesenterica. In: Der Tintling 61. Heft 4/2009. S. 81-84.
- ↑ 7,0 7,1 Peter Roberts: British Tremella species II: T. encephala, T. steidleri & T. foliacea. In: Mycologist 13. 1999. S. 127-131.
- ↑ W. Matheis: Tremella juniperina auf Colpoma juniperi. In: Z. Mykol. 51(1). 1985. S. 75-76.
- ↑ 9,0 9,1 Walter Zugmaier, Robert Bauer, Franz Oberwinkler: Mycoparasitism of some Tremella species. In: Mycologia 86(1). 1994. S. 49-56.
- ↑ Peter Roberts: British Tremella species IV: Tremella obscura, T. penetrans, T. giraffa & T. polyporina. Field Mycology 8. 2007. S. 127-133.
- ↑ Peter Roberts: British Tremella species III: Tremella callunicola sp, nov., T. invasa, T. sarniensis sp, nov.,T. simplex & T. versicolor. Mycologist 15. 2001. S. 146–150.
Weblinks
- Frank Moser: Goldgelber Zitterling – Tremella mesenterica. Auf: Natur-Lexikon.com. Abgerufen am 16.2011.
- Fredi Kasparek: Rotbrauner Zitterling – Tremella foliacea. Auf: Natur-in-NRW.de. Abgerufen am 16.2011.