Eosimiidae



Eosimiidae ist der Familienname von 18 Primaten, die ab dem frühen Eozän vor 56 Millionen Jahren bis vor 33,9 Millionen Jahren lebten. Viele Überreste wurden in Myanmar gefunden.

Eosimiidae ist der Name einer Primatenfamilie innerhalb der Unterordnung Anthropoidea (Teilordnung Haplorhini). Mehrere gut erhaltene, aber auch umstritte Fossilien sind aus dem mittleren und späten Eozän Asiens bekannt.

Eosimias

Von besonderer Bedeutung ist Eosimias aus dem mittleren Eozän Chinas, der älteste mögliche Anthropoide, von dem Überreste in Form von Gebissen ausgegraben wurden. Basierend auf Größe und Morphologie seiner Backenzähne schätzt man das Körpergewicht von Eosimas auf 90 - 180 Gramm, womit er etwa die Größe eines kleinen Koboldmakis hatte (Beard et al, 1996.). Eosimias ähnelt in seiner Zahnanatomie primitiven Anthropoidea. Er hat kleine kleine vertikale untere Schneidezähne, wobei I1 kleiner als I2 ist, große Eckzähne, schräg ausgerichtete Prämolare (P3-4), Backenzähne mit breiten Trigoniden und einen mäßig tiefen Unterkiefer mit einer tiefen (aber nicht verschmolzenen) Symphyse , sowie einen abgerundeten Kieferwinkel (Beard et al., 1994, 1996).

Fundorte

Elemente der Fußwurzel, die Eosimias zugeschrieben werden, zeigen eine Kombination von Merkmalen, wie man sie von Omomyiden und frühen Anthropoiden kennt und unterscheiden sich von denen der Adapoiden (Gebo et al., 2000). Obwohl viele dieser haplorhinen Merkmale primitiv sein könnten, scheinen zumindest ein paar von ihnen Synapomorphien von Anthropoiden zu sein. Die Fußwurzelelemente lassen vermuten, dass sich Eosimias aus einem baumlebenden Springer entwickelte, aber dass er wie Anthropoiden eine mehr horizontale Haltung einnahm, anders als die Springer der Feuchtnasenprimaten.

Steckbrief
Die Welt zur Zeit von Eosimiidae
Landmassenverteilung im System Eozän
Ernährung/Lebensraum
Basierend auf den Fossilien glaubt man, dass die Familie Eosimiidae Allesfresser (omnivor) waren. Ihr Leben verbrachen die Tiere vermutlich in den Bäumen (arboreal), wo sie auch ihre Nahrung fanden.
* Daten nach Jaeger et al., 1999
Geographie, Epoche
Lebte im:
System: Eozän
Verbreitung:
Ostasien
Myanmar
Physiologie
Gewicht: ?
Schwestertaxa

Bahinia

Eine andere Gattung der Familie Eosimiidae, Bahinia aus dem späten Mitteleozän von Myanmar, wurde von Jaeger et al. (1999) beschrieben. Die Funde bestehen aus zusammengehörigen oberen und unteren Zahnreihen (Zahnformel 2.1.3.3, wie bei Eosimias) und repräsentieren ein größeres Tier mit einem geschätzten Gewicht von 400 Gramm. Wie Eosimias hat Bahinia einfache dreihöckrige obere Molare mit einem durchgehenden lingualen Cingulum, leicht schräge Prämolare (P3 und P4) und große Eckzähne. Obwohl Bahinia Eosimias sehr ähnlich ist, ist darauf hinzuweisen, dass mehrere dieser Merkmale plesiomorph sind. Ein viel kleinerer Eosimiide, durch einen Kalkaneus vergleichbar mit dem von Eosimias vertreten, stammt aus ähnlich alten Ablagerungen bei Pondaung (Gebo et al., 2002). Beard und Wang (2004) beschrieben weitere eosimiide Fossilien aus dem späten Mitteleozän Chinas. Dazu gehören die Überreste der Gattung Phenacopithecus und zusätzliche obere Zähne, die Ähnlichkeiten mit den primitivsten bekannten Euprimaten zeigen, was auf eine sehr alte Abstammungsline der Anthropoidea hindeutet.

Systematik


Literatur

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