BioRescue-Konsortium erzeugt fünf neue Embryos nach der 10. Eizellentnahme bei Nördlichen Breitmaulnashörnern



Bio-News vom 07.09.2022

Drei Jahre nach dem Start seines ehrgeizigen Programms zur Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns zieht das BioRescue-Konsortium eine positive Zwischenbilanz. Unter dem Einsatz von fortschrittlichen Technologien der assistierten Reproduktion gelang es dem Team, nach der 10. Entnahme von unreifen Eizellen (Oozyten) des Nördlichen Breitmaulnashornweibchens Fatu, fünf weitere Embryos zu produzieren. Insgesamt konnte das Forschungsteam bereits 22 Embryos erstellen. Die Spermien für die Befruchtung kamen von zwei unterschiedlichen Bullen.

Dies nährt die Hoffnung, dass es gelingen wird, neue Nachkommen zu erzeugen, und einem der wichtigsten Landschaftsarchitekten Zentralafrikas eine neue Zukunft zu geben. Gleichzeitig legt das Konsortium höchsten Wert darauf, das Leben und das Wohlergehen der einzelnen Tiere zu respektieren. Regelmäßige veterinärmedizinische und ethische Beurteilungen der Eizellenentnahme zeigen, dass Fatu die Verfahren gut verträgt und keine Anzeichen für gesundheitliche Beeinträchtigungen zeigt.

Die 10. Eizellenentnahme bei Nördlichen Breitmaulnashörnern (NWR) wurde von einem Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Forschenden des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), der Ol Pejeta Conservancy, des Safari Park Dvůr Králové, des Kenya Wildlife Service (KWS) und des Wildlife Research and Training Institute (WRTI) am 28. Juli 2022 in der Ol Pejeta Conservancy in Kenia durchgeführt. Das BioRescue-Team konnte 23 Eizellen von Fatu, dem jüngeren der beiden verbleibenden NWR-Weibchen, sammeln. Die Eizellentnahme von Najin, Fatus Mutter, wurde 2021 nach einer eingehenden ethischen Risikobewertung eingestellt. Die 23 Eizellen wurden sofort per Luftfracht nach Italien in das Labor des Konsortium-Mitgliedes Avantea in Cremona transportiert. Nach der Reifung wurden sieben der Eizellen mit aufgetautem Sperma des verstorbenen NWR-Männchens Angalifu befruchtet. Schließlich wurden fünf Embryos von Fatu erfolgreich erzeugt und in flüssigem Stickstoff eingelagert.


Nördliches Breitmaulnashorn Fatu (links) und Südliches Breitmaulnahsorn Tauwo (rechts)

Von der 9. Eizellentnahme, die am 24. April 2022 durchgeführt wurde, stammen 16 Eizellen, von denen sich drei zu Embryos entwickelten. Auch hier wurden die Spermien des bereits verstorbenen Männchens Angalifu verwendet. Durch die erfolgreichen Ergebnisse beider Eingriffe erhöht sich die Gesamtzahl der erzeugten NWR-Embryos aktuell auf 22 Stück. Die Eizellen dieser Embryos stammen alle von dem Weibchen Fatu, wobei die Hälfte der Embryos mit Spermien von dem bereits verstorbenen Männchen Suni erzeugt wurden, das im Safaripark Dvůr Králové, Tschechische Republik, geboren wurde, und die andere Hälfte mit Spermien von Angalifu, der im San Diego Zoo Safari Park, USA, lebte.



Sobald das Wissenschaftsteam das Protokoll für den Embryotransfer in Leihmuttertiere des Südlichen Breitmaulnashorns (SWR) optimiert hat, werden diese 22 Embryos den Grundstein für eine neue NWR-Population bilden, die schließlich ihre ökologische Rolle als wichtige Landschaftsarchitekten in Zentralafrika wieder einnehmen kann.

Um geeignete Bedingungen für einen erfolgreichen Embryotransfer zu schaffen, beobachtet das Team die Interaktionen des sterilisierten SWR-Bullen Owuan mit den möglichen Leihmuttertieren. Der Bulle kann die Empfängnisbereitschaft dieser Tiere anzeigen. Sobald die Bedingungen es zulassen, wird das BioRescue-Team versuchen, einen Embryotransfer durchzuführen - zunächst mit SWR-Embryos, um zu demonstrieren, dass das gesamte Verfahren optimal funktioniert, bevor das Team die äußerst wertvollen NWR-Embryos verwendet. Das BioRescue-Team prüft derzeit, ob die Aufnahme weiterer SWR-Weibchen in das Reproduktionsprogramm die Chance auf einen ersten erfolgreichen Embryotransfer erhöhen kann.


Diese Newsmeldung wurde mit Material des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) im Forschungsverbund Berlin e.V. via Informationsdienst Wissenschaft erstellt

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