Nasenaffe



Nasenaffen (Nasalis larvatus) sind auf der indonesischen Insel Borneo beheimatet, wo sie die Küstenregionen und das Hinterland bevorzugen [1].

Lebensraum

Nasenaffen (Nasalis larvatus) bewohnen Mangrovenwälder entlang der Flüsse und Flussmündungen, ebenso Sümpfe und die Regenwälder des Tieflands [2][3].

Verbreitung

Aussehen

Nasenaffen (Nasalis larvatus) sind sexuell dimorph. Die Männchen erreichen eine Körperlänge von 70 cm und ein Gewicht zwischen 16 und 22 kg. Weibchen messen 60 cm und wiegen zwischen 7 und 12 kg. Der Schwanz wird bei beiden Geschlechtern ebenso lang wie der Körper. Männchen haben eine lange, fleischige Nase, welche Lautäußerungen durch Resonanz verstärkt. Die Nase der Weibchen ist wesentlich kleiner. Nasenaffen haben zwischen Fingern und Zehen eine Schwimmhaut [3][4][5].

Steckbrief

Das Fell der erwachsenen Nasenaffen (Nasalis larvatus) ist rosa bis braun mit einem Rotstich um Kopf und Schultern. Die Arme, Beine und der Schwanz sind grau. Männchen haben ein schwarzes Skrotum und einen roten Penis. Neugeborene haben ein blaues Gesicht, das sich mit zweieinhalb Monaten zu grau verdunkelt. Nach achteinhalb Monaten hat das Gesicht schließlich die Farbe der erwachsen Affen bekommen.

Fortpflanzung

Die grundlegende soziale Gruppe bei Nasenaffen (Nasalis larvatus) besteht aus einem erwachsenen Männchen und 2 bis 7 erwachsenen Weibchen. Das Männchen paart sich mit allen Weibchen der sozialen Gruppe [6]. Nach einer Tragzeit von 166 Tagen kommt ein einziges Junges zur Welt. Das Weibchen sitzt während der Geburt auf einem Ast und frisst danach die Plazenta auf. Geburten treten meist in der Nacht auf. Wie bei den meisten Primaten, sind auch neugeborene Nasenaffen (Nasalis larvatus) ziemlich hilflos und müssen von der Mutter herumgetragen werden. Sie werden bis zu einem Alter von ca. 7 Monaten gesäugt und gepflegt. Die Jungen bleiben für etwa ein Jahr in der Nähe ihrer Mütter.

Männchen erreichen die Geschlechtsreife mit etwa 7 Jahren [7][4][5]. Die Lebenserwartung der Nasenaffen (Nasalis larvatus) kennt man nur von Tieren in Gefangenschaft und beläuft sich auf mindestens 23 Jahre. (Wolfsheim, 1983)

Fortpflanzungssaison ist von Februar bis November. Die Kopulation wird von den Weibchen durch Spitzen der Lippen, Schütteln des Kopfes von einer Seite zur anderen und durch die Präsentation des Hinterteils eingeleitet. Auch wenn die Weibchen bereits schwanger geworden sind, fahren sie mit diesem Verhalten fort und initiieren weitere Kopulationen.


Video

Die Rolle der Männchen ist bei der elterlichen Fürsorge auf den ersten Blick nicht direkt zu erkennen. Obwohl die Männchen bei der Betreuung des Nachwuchses nicht helfen, kann argumentiert werden, dass sie ein wichtiger Faktor beim Schutz der Jungtiere sind, da potenziell gefährliche, rivalisierende Männchen (Gefahr durch Infantizid) von der Familiengruppe ferngehalten werden.

Verhalten

Nasenaffen (Nasalis larvatus) sind tagaktive Primaten, die vom späten Nachmittag bis zum Anbruch der Dunkelheit am aktivsten sind. Sie leben vor allem auf Bäumen, die nie weiter als 600 m von einem Fluss entfernt wachsen. Wenn sie sich durch die Bäume bewegen, tun sie das ausschließlich vierbeinig. Nasenaffen sind gute Schwimmer springen von überstehenden Ästen ins Wasser. Sie sind in der Lage, 20 m weit zu tauchen. Wenn sie alleine sind, können sie Flüsse schwimmend überqueren, in der Gruppe springen sie meist von einem Baum des einen Ufers zum nächstgelegen Ast eines Baumes am anderen Ufer.

Gruppenleben

Es gibt zwei Arten von Gruppen innerhalb der Gesellschaft der Nasenaffen (Nasalis larvatus): Gruppen mit einem Männchen und mehreren Weibchen, sowie reine Männergruppen, die aus 3 bis 32 Affen bestehen können. Einige der Gruppen kommen am Abend zusammen, um zu schlafen. Sie verbringen die Nacht nicht mehr als 15 m vom Ufer eines Flusses entfernt und schlafen in aufeinander folgenden Nächten nie an der gleichen Stelle. Die gleichen Gruppen kommen regelmäßig zusammen und es gibt kaum Aggressionen zwischen Familiengruppen und reinen Männergruppen.

Erwachsene Männchen koordinieren und führen die Gruppe während der täglichen Nahrungssuche an. Weibchen verbleiben in der Regel in ihrer Geburtsgruppe, während sich die Männchen im Alter von etwa 18 Monaten entfernen [5]. Die Größe des Reviers einer Nasenaffengruppe ist bislang noch nicht genauer untersucht worden.

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Kommunikation

Nasenaffen (Nasalis larvatus) verwenden zur Kommunikation verschiedene Laute. Männchen geben oft ein Brummen oder Knurren von sich, das offensichtlich beruhigend auf den Rest der Gruppe wirkt, während hupenähnliche Laute entweder als Drohgebärde verwendet werden oder als Warnruf dienen, um der Gruppe Gefahr durch ein Raubtier anzuzeigen. Das Kreischen von Weibchen und Jungtieren beiderlei Geschlechts zeigt Erregung und Begeisterung an, während sie in bedrohlichen Situationen Schreie von sich geben. Taktile Kommunikation in Form gegenseitiger Fellpflege findet in der Regel nur zwischen Weibchen statt und dauert etwa 1 bis 5 Minuten. Ausgewachsene männliche Affen werden manchmal sehr laut, möglicherweise um potentielle Fressfeinde abzuschrecken, doch wie sich Nasenaffen vor Raubtieren schützen, wurde noch nicht näher untersucht. Von Bengalkatzen (Prionailurus bengalensis) und Krokodilen weiß man, dass sie Nasenaffen fressen. [2][3][5].

Nasenaffen-Männchen präsentiert seinen Penis
Dieses Präsentieren seines Geschlechtsteils soll signalisieren: „Hier bin ich der Schef“

Ernährung

Nasenaffen (Nasalis larvatus) sind Früchte- und Blätterfresser, wobei sie Früchte, Samen, junge Blätter und Triebe von Mangroven bevorzugen. Manchmal fressen sie auch Wirbellose wie Raupen und Larven. Von Januar bis Mai sind sie eher Früchtfresser, von Juni bis Dezember eher Blätterfresser [3][4][5]. Welche Rolle genau Nasalis larvatus im Ökosystem spielt, wird noch nicht gut verstanden. Als Pflanzenfresser haben sie wahrscheinlich Auswirkungen auf einige Pflanzenpopulationen. Als Beutetiere haben sie sicherlich auch Auswirkungen auf Raubtierpopulationen.

Bedrohungen

Nasenaffen (Nasalis larvatus) stehen in Borneo unter Naturschutz und dürfen nicht gejagt werden, jedoch sorgt die Zerstörung ihres Lebensraumes, insbesondere der Mangrovenwälder, für einen ständigen Rückgang der Populationen. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) führt sie in Anlage I . Auf der roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) werden Nasenaffen als stark gefährdet eingestuft.

Systematik


Literatur

[1] Medway, 1977; [2] Kawabe und Mano, 1972; [3] Kern, 1964; [4] Wolfsheim, 1983; [5] Yeager, 1990, 1991, 1992; [6] Bennett und Sebastian, 1988; [7] Hayssen, Van Tienhoven, und Van Tienhoven, 1993

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