Plesiadapoidea
Plesiadapoidea ist eine eine Überfamilie der Primaten, deren 100 Mitglieder ab dem frühen Paläozän vor 56,0 Millionen Jahren lebten.
Zur Überfamilie Plesiadapoidea zählt man einige Primatenfamilien aus dem Paläozän, die in Nordamerika und Europa verbreitet waren. Die Gruppe darf nicht mit den Plesiadapiformes verwechselt werden, die primitiver sind und weiter unten an der Basis der Primaten stehen.
Vor einigen Jahren schufen Bloch et al. (2007) die neue Klade Euprimateformes, um die ausgestorbenen Plesiadapoidea und die Kronengruppe der Primaten taxonomisch zu vereinen, gleichzeitig aber die noch tiefer an der Basis stehenden Taxa, wie beispielsweise die Mitglieder der Familie Paromomyidae, auszuschließen.
Aussehen
Plesiadapoiden waren heutigen Eichhörnchen oder modernen Spitzhörnchen (Tupaia) in Größe und Aussehen nicht unähnlich. Sie besaßen große, nach vorne gerichtete, untere Schneidezähne und ziemlich lange Schädel. Postcraniale Überreste sind nur von wenigen Plesiadapoiden bekannt, aber was man kennt, läßt auf eine große ökologische Divergenz (Bloch et al., 2007) schließen.
Plesiadapis auf der anderen Seite hatte lange, schmale Krallen und war wohl eher ein Kletterer, der sich wie ein Eichhörnchen in den Bäumen fortbewegte. Einige Autoren haben auch eine terrestrische Lebensweise für Plesiadapis vorgeschlagen, solche Interpretationen sind zwar derzeit nicht populär (Kirk et al, 2008.), aber es wäre interessant, das postcraniale Skelett von einem der größten und letzten Plesiadapiden, vom europäischen Platychoerops zu kennen, der etwa so groß wie ein Murmeltier wurde (Gingerich, 1976). Ebenfalls bemerkenswert unter den Plesiadapiden war Chiromyoides, ein scheinbar bereits spezialisierter Samenfresser mit einem kurzen und tiefen Kiefer (und vermutlich Schädel) und massiven Schneidezähnen.
Im Vergleich zu diesen Zähnen waren die drei folgenden Molare eher langweilig. Biknevicius (1986) interpretierte diese Bezahnung, die nur vergleichbar mit dem Gebiss der Multituberculata ist (einer anderen Säugetiergruppe), als Hinweis auf eine Ernährung von Nahrungsmitteln mit harter Schale, die mit den Prämolaren durchbohrt und aufgebrochen wurden und deren Inneres dann keine weitere besondere Verarbeitung mehr nötig hatte. Carpolestiden waren vermutlich Allesfresser und ernährten sich von Insekten, Samen und Früchten, wobei spätere Formen sich zunehmend allein auf Früchte spezialisieren.