ʻAta


ʻAta (Pylstaart)
Landsat-Satellitenbild von ʻAta
Gewässer Pazifischer Ozean
Inselgruppe Tonga
Geographische Lage 22° 20′ 0″ S, 176° 12′ 20″ WKoordinaten: 22° 20′ 0″ S, 176° 12′ 20″ W
ʻAta (Tonga)
Länge 1,7 km
Breite 1,6 km
Fläche 2,3 km²
Höchste Erhebung 355 m
Einwohner unbewohnt
Hauptort Kolomaile (historisch)
Karte der Insel ʻAta

ʻAta ist eine kleine, unbewohnte Insel im Süden des Tonga-Archipels, die auch Pylstaart genannt wird. Diese Insel sollte nicht mit dem ebenfalls unbewohntenʻAtā verwechselt werden, einer der flachen Koralleninseln entlang der Piha Passage, 9,4 km nordöstlich von Tongatapu ist. ʻAta ist ferner ein traditioneller Führer-Titel in Kolovai, einer der ältesten Siedlungen am Westzipfel Tongas.

Geographie

Karte Tongas mit ʻAta

ʻAta liegt 157 km südwestlich der tonganischen Hauptinsel Tongatapu und 163 km südwestlich der Insel ʻEua, auf der heute die meisten Nachkommen der früheren Bevölkerung von ʻAta leben. 900 Kilometer südsüdwestlich von ʻAta liegt die bereits zu Neuseeland gehörige Insel Raoul Island (Kermadec Islands). Zwischen ʻAta und Raoul liegen mehrere untermeerische Vulkane, die sich in einer Kette über die Kermadec-Inseln bis Neuseeland fortsetzen.

Mit Ausnahme der 200 Kilometer weiter südwestlich gelegenen atollförmigen Minerva-Riffe, die zwar häufig trockenfallen, jedoch keine eigentlichen Inseln und damit auch kein Festland aufweisen, ist 'Ata die südlichste Insel von Tonga.

Die Insel hat eine Länge von rund 1,7 km von Nord nach Süd, und eine Breite von 1,6 km. Die Flächenausdehnung beträgt 2,3 km²[1], nach anderen Quellen nur 1,5 km²[2]. 'Ata ist 355 Meter hoch und größtenteils bewaldet.[3]

Geschichte

Es gibt Legenden, nach denen bereits vor Eintreffen der Polynesier die Insel von kleinwüchsigen Menschen bewohnt gewesen sein soll. ʻAta wurde am 19. Januar 1643 von den Europäern, namentlich von Abel Tasman, entdeckt. Wegen der vielen tropischen Vögel, die er nahe der Insel sah, nannte er sie Pylstaert Eylant, im heutigen Niederländisch Pijlstaart, also Pfeilschwanz, was eine Bezeichnung für den Hochseedorsch sowie für einen tropischen Vogel ist. Ungünstige Winde verhinderten, näher zu kommen. Auch kamen keine Einheimischen in ihren schmalen Booten. Von seinem Blickpunkt aus erinnerten die Felsformationen Tasman an eine weibliche Brust.

ʻAta hat die zweifelhafte Ehre, von 1862 bis 1864 eine der drei tongaischen Inseln gewesen zu sein, die von peruanischen Sklavenhändlern überfallen wurden. 1862 entschied die peruanische Regierung, Fremdarbeiter für die Guano-Inseln zu gewinnen. Eine kleine Flotte von Schiffen setzte über den Pazifischen Ozean. Statt Arbeitskräfte zu requirieren, wurden tongaische Insulaner kurzerhand gekidnappt. Im Juni 1863 lebten etwa 350 Menschen auf ʻAta in dem Dorf Kolomaile im nordöstlichen Bereich der Insel, als ein Walfängerboot den Sklavenhandel als lukrative Einnahmequelle erkannte. Mehrere Schiffsladungen mit Einheimischen wurden von ʻAta verschleppt, insgesamt 144 Personen. Gut einhundert Jahre danach waren Spuren des Dorfes immer noch sichtbar.

Die verbliebenen 200 Bewohner wurden nach Bekanntwerden der Ereignisse von König George Tupou I. mit drei Schonern von ʻAta nach ʻEua in Sicherheit gebracht. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war der Wunsch lebendig geblieben, erneut in die alte Heimat Kolomaile zurückzukehren. Die ungünstige Topografie der Insel ohne Hafen hat jedoch die Umsetzung von Rückkehrplänen im Keim erstickt, da jede Überfahrt als zu gefährlich und unkalkulierbar angesehen werden musste. Selbst ein sicherer Ankerplatz ist nicht gegeben, weil sich rings um die Insel Korallenriffe befinden.

ʻAta ist nach wie vor Teil des Königreiches Tonga, aber es ist nicht besiedelt.

Nachkommen der evakuierten Bewohner von ʻAta leben noch immer auf ʻEua, wo von ihren Vorfahren das nach dem früheren Heimatdorf benannte Dorf Kolomaile gegründet wurde. Dieses hatte nach der Volkszählung 2006 einschließlich Haʻatuʻa 511 Bewohner.

1965 strandeten sechs tonganische Jugendliche für 13 Monate auf ʻAta. Sie schafften es, auf der Insel ohne Quellwasser zu überleben, bis sie von einem australischen Fischer gerettet werden konnten.

Literatur

  • L. Fison: Tales from Old Fiji. London 1907.
  • E.W. Gifford: Tongan myths and tales. BPB bulletin 8, 1924.
  • Henry Evans Maude: Slavers in paradise. ANU 1981, ISBN 0-7081-1607-8.
  • Keith Willey: Naked Island. Hodder and Stoughton, Sydney 1970, ISBN 0-340-12603-5.

Einzelnachweise

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