2-Chlorethanol
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Strukturformel | ||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||
Name | 2-Chlorethanol | |||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C2H5ClO | |||||||||
Kurzbeschreibung |
farblose Flüssigkeit mit etherischem Geruch[1] | |||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||
Molare Masse | 80,51 g·mol−1 | |||||||||
Aggregatzustand |
flüssig | |||||||||
Dichte |
1,20 g·cm−3[2] | |||||||||
Schmelzpunkt |
−70 °C[1] | |||||||||
Siedepunkt |
129 °C[2] | |||||||||
Dampfdruck |
7,2 hPa[1] | |||||||||
Löslichkeit |
mischbar mit Wasser[1] | |||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||
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MAK |
1 ml·m−3[1] | |||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
2-Chlorethanol, häufig auch als Ethylenchlorhydrin bezeichnet, ist ein Chlor-Derivat des Ethanols, das zu den giftigsten organischen Halogen-Verbindungen gehört.[5]
Vorkommen
2-Chlorethanol kann in Lebensmitteln, hier vor allem in Gewürzen entstehen, die mit Ethylenoxid sterilisiert wurden. In Deutschland war die Begasung mit Ethylenoxid bis 1981 zugelassen, um Viren, Bakterien und Pilze abzutöten. Seither ist diese Art der Sterilisation im Lebensmittelbereich verboten,[6] da man inzwischen weiß, dass sowohl Ethylenoxid als auch sein Umwandlungsprodukt 2-Chlorethanol hochgiftig und erbgutverändernd sind. Allerdings ist in vielen Drittländern die Begasung mit Ethylenoxid, beispielsweise vor dem Schiffsversand, immer noch das Mittel der Wahl.[7][8]
Herstellung
Im Labor kann 2-Chlorethanol aus Ethylenglycol durch Erhitzen mit Chlorwasserstoff hergestellt werden.
Technisch wird es durch Umsetzung von Ethen mit Hypochloriger Säure (HOCl) erzeugt.
Die HOCl kann dabei aus Chlorkalk mit Chlorgas in wässriger Phase oder direkt durch Einleiten von Chlor in Wasser unter Druck gebildet werden.[5]
Eigenschaften
Die farblose Flüssigkeit hat einen schwachen, angenehm süßen Geruch, der an Ether erinnert. 2-Chlorethanol ist schwer entzündlich und mit vielen Alkoholen und Wasser mischbar.
Verwendung
2-Chlorethanol findet eine recht vielseitige Anwendung bei der Synthese von Farbstoffen, Insektiziden, Anästhetika und Weichmachern. Dabei vor allem als Reagenz für die Hydroxyethylierung.[5]
Primär wird es zu Herstellung von Ethylenoxid verwendet. Gelegentlich wird es als Lösungsmittel für Celluloseacetat und Ethylcellulose eingesetzt. Der Handel und Transport mit 2-Chlorethanol hat nur ein recht geringes Volumen. Meist wird es unmittelbar vor Ort erzeugt und direkt weiterverarbeitet.
Toxikologie
2-Chlorethanol ist ein gefährliches Gift, da nach Hautkontakt mit der Flüssigkeit meist eine örtliche Reizwirkung fehlt, die als Warnzeichen dienen könnte. Jeder Kontakt mit den Dämpfen oder der Flüssigkeit muss deshalb unbedingt vermieden werden. Die Aufnahme über die Haut hat mehrfach zu Todesfällen geführt. Dämpfe von 2-Chlorethanol reizen die Augen und die Atemwege. Das Zentralnervensystem wird gelähmt und es entstehen Leber- und Nierenschäden.[5] Bei der Verbrennung entstehen unter anderem Chlorwasserstoff und das hochgiftige Phosgen.
Auch wenn in älteren Quellen[5] von einer kanzerogenen Wirkung im Tierversuch berichtet wird, so zeigen neuere Untersuchungen, dass dies nicht der Fall ist. In den Versuchen zeigt die Substanz allerdings ein mäßig mutagenes Potenzial.[9][10][11]
Literatur
- Guess, W. L.: Tissue reactions to 2-chloroethanol in rabbits, in: Toxicology and Applied Pharmacology, 16/1970, S. 382–390.
- Bruckner, J. V.: Morphological skin reactions to 2-chloroethanol, in: Toxicology and Applied Pharmacology, 22/1972, S. 29–44.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Eintrag zu CAS-Nr. 107-07-3 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Datenblatt 2-Chloroethanol bei Sigma-Aldrich (PDF).
- ↑ 3,0 3,1 Referenzfehler: Es ist ein ungültiger
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-Tag vorhanden: Für die Referenz namensESIS
wurde kein Text angegeben. - ↑ Universität Würzburg: Betriebsanweisung 2-Chlorethanol, abgerufen am 6. Juli 2007
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Römpp Chemie-Lexikon, Auflage 9
- ↑ Max Daunderer: Handbuch der Umweltgifte. Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm, Ausgabe 6/2006
- ↑ ÖKO-TEST November 95: Gewürze – Scharf und giftig, abgerufen am 6. Juli 2007
- ↑ Fowles J. et. al., Assessment of cancer risk from ethylene oxide residues in spices imported into New Zealand, in Food and Chemical Toxicology, 39/2001, S. 1055–1062.
- ↑ Malaveille C. et. al., Mutagenicity of vinyl chloride, chloroethyleneoxide, chloroacetaldehyde and chloroethanol., in Biochemical and Biophysical Research Communications, 63/1975, S. 363−370.
- ↑ Knaap A. G. A. C. et. al., Comparison of the mutagenic potency of 2-chloroethanol, 2-bromoethanol, 1,2-epoxybutane, epichlorohydrin and glycidaldehyde in Klebsiella pneumoniae, Drosophila melanogaster and L5178Y mouse lymphoma cells, in Mutation Research/Genetic Toxicology, 101/1982, S. 199−208
- ↑ Sakai H., Distinction of carcinogens from mutagens by induction of liver cell foci in a model for detection of initiation activity, in Cancer Letters, 188/2002, S. 33−38.