Angola-Stummelaffe



Angola-Stummelaffe

Angola-Stummelaffe (Colobus angolensis)

Systematik
Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini)
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Schlank- und Stummelaffen (Colobinae)
Tribus: Stummelaffen (Colobini)
Gattung: Schwarz-weiße Stummelaffen (Colobus)
Art: Angola-Stummelaffe
Wissenschaftlicher Name
Colobus angolensis
P. Sclater, 1860
Verbreitungskarte des Angola-Stummelaffen


Der Angola-Stummelaffe oder Angola-Mantelaffe (Colobus angolensis) ist eine Primatenart aus der Gruppe der Stummelaffen. Er ist eng mit dem bekannten Mantelaffen verwandt und hat von allen Vertretern seiner Gattung das südlichste Verbreitungsgebiet.

Merkmale

Wie bei nahezu allen Schwarz-weißen Stummelaffen ist das Fell kontrastreich gefärbt. Die Grundfarbe des Fells ist schwarz, rund um das Gesicht und an den Schultern befinden sich lange, weiße Haare. Der Schwanz endet in einer kleinen, weißen Quaste. Wie alle Stummelaffen sind sie schlanke, langschwänzige Tiere mit rückgebildetem Daumen. Diese Primaten erreichen eine Kopfrumpflänge von 49 bis 68 Zentimetern, wozu noch ein 70 bis 83 Zentimeter langer Schwanz kommt. Das Gewicht variiert zwischen 6 und 12 Kilogramm, wobei die Männchen schwerer als die Weibchen werden.

Verbreitung und Lebensraum

Angola-Stummelaffen sind im östlichen und südlichen Afrika beheimatet, ihr Verbreitungsgebiet umfasst den Süden und Osten der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda, Burundi, Kenia, Tansania, das nordöstliche Angola und das nordöstliche Sambia. Sie sind Waldbewohner, leben aber in verschiedenen Waldtypen wie Regen- und Trockenwäldern.

Lebensweise und Ernährung

Diese Primaten sind tagaktiv und ausgeprägte Baumbewohner, die fast nie auf den Boden kommen. Sie leben in Gruppen, die aus einem Männchen, zwei bis sechs Weibchen und dem dazugehörigen Nachwuchs bestehen. Es gibt aber auch Berichte über vorübergehende Zusammenschlüsse von bis zu 300 Tieren. Die Gruppen verteidigen ein relativ kleines Territorium, auf das sie andere Gruppen mit morgendlichen Brüllkonzerten aufmerksam machen.

Blätter machen den Hauptbestandteil der Nahrung von Angola-Stummelaffen aus, daneben nehmen sie auch Samen, Früchte, Knospen und Blüten zu sich. Ein mehrkammeriger Magen hilft ihnen bei der Verwertung der schwer verdaulichen Blätternahrung.

Fortpflanzung

In einer Gruppe pflanzt sich das Männchen mit allen Weibchen fort, es herrscht also ein polygynes Paarungsverhalten. Nach einer fünf- bis sechsmonatigen Tragzeit bringt das Weibchen in der Regel ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge sind selten. Neugeborene haben zunächst ein weißes Fell, erst mit mehreren Monaten entwickelt sich die schwarz-weiße Fellzeichnung der ausgewachsenen Tiere. Mit rund 15 Monaten werden Jungtiere entwöhnt. Weibchen werden mit zwei und Männchen mit vier Jahren geschlechtsreif, die Männchen müssen zu diesem Zeitpunkt ihre Geburtsgruppe verlassen.

Bedrohung und Schutz

Durch die Bejagung wegen ihres Felles und Fleisches und durch die Lebensraumzerstörung sind die Bestände vielerorts zurückgegangen, aufgrund ihres großen Verbreitungsgebietes zählen Angola-Stummelaffen aber noch nicht zu den gefährdeten Arten. Auf Straßen, die durch Waldgebiete verlaufen, sind werden sie zu Verkehrsopfern. Dies kann durch sogenannte "Colobridges" verhindert werden, die die Baumwipfel über die Straße hinweg verbinden.

Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, ISBN 3-540-43645-6.
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 6th edition. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 1999, ISBN 0-8018-5789-9.

Weblinks

Commons: Angola-Stummelaffe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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