Antarctopelta



Antarctopelta
Zeitliches Auftreten
Oberkreide (spätes Campanium)[1]
76,4 bis 70,6 Mio. Jahre
Fundorte
  • Antarktis
Systematik
Ornithodira
Dinosaurier (Dinosauria)
Vogelbeckensaurier (Ornithischia)
Thyreophora
Ankylosauria
Antarctopelta
Wissenschaftlicher Name
Antarctopelta
Salgado & Gasparini, 2006
Arten
  • Antarctopelta oliveroi

Antarctopelta ist eine kaum bekannte Gattung der Vogelbeckensaurier (Ornithischia) aus der Gruppe der Ankylosauria. Sie lebte in der Oberkreide im Gebiet der heutigen Antarktis.

Merkmale

Mit geschätzten vier Metern Länge war Antarctopelta ein eher kleiner Ankylosaurier. Wie die übrigen Vertreter dieser Gruppe war er ein stämmig gebautes Tier mit kurzen, kräftigen Gliedmaßen. Sein Rumpf war mit einer Panzerung aus Knochenplatten (Osteodermen) bedeckt. Insgesamt wurden sechs unterschiedliche Arten von Platten gefunden, meist jedoch nicht mit dem Skelett verbunden, sodass ihre genaue Anordnung unklar bleibt. Flache, langgestreckte Platten haben vermutlich den Nacken bedeckt; große, runde Platten, vermutlich mit kleinen Höckern bedeckt, waren vielleicht in der Beckenregion angebracht. Auch ovale, gekielte Osteodermen wurden gefunden, diese verliefen vermutlich entlang der Flanken des Tieres und boten so zusätzlichen Schutz. Möglicherweise waren wie bei einigen anderen Ankylosauriern auch knöcherne Stacheln vorhanden. Im Bereich des Schwanzes wurden die Überreste von verknöcherten Sehnen gefunden, die den Schwanz versteiften und auf eine knöcherne Schwanzkeule hindeuten können. Eine solche wurde aber bislang nicht entdeckt.

Der Schädel ist schlecht erhalten, die Funde weisen jedoch darauf hin, dass auch dieser gepanzert war. Hinter jedem Augen war ein knöchernes Horn vorhanden. Die Zähne von Antarctopelta waren wie bei allen Ankylosauriern blattförmig, jedoch größer als die anderer Arten. Er ernährte sich von Pflanzen.

Das Klima der Antarktis war in der Kreidezeit wärmer als heute, der Kontinent war eisfrei und Lebensraum dieses Dinosauriers waren vermutlich Nadel- oder Laubwälder.

Entdeckung und Benennung

Die ersten fossilen Überreste von Antarctopelta wurden 1986 auf der James-Ross-Insel vor der Küste der Antarktischen Halbinsel entdeckt. Die Bergung des Fossils dauerte aufgrund der Witterung und des gefrorenes Bodens nahezu ein Jahrzehnt, auch waren Teile des Skeletts – insbesondere nahe an der Erdoberfläche – schlecht erhalten. Damit war Antarctopelta der erste in der Antarktis gefundene Dinosaurier (der zweite Dinosaurier aus diesem Kontinent, Cryolophosaurus, wurde allerdings früher erstbeschrieben). Die Funde stammen aus der Santa-Maria-Formation, einem marinen Sediment, das unter anderem auch Fossilien von Ammoniten und Mosasauriern enthielt. Antarctopelta lebte wie alle Ankylosauria auf dem Land, vermutlich wurde jedoch der Kadaver nach dem Tod ins Meer gespült.

Teile der Funde wurden bereits früher beschrieben, allerdings erhielt der Dinosaurier erst im Jahr 2006 seinen Namen durch die argentinischen Paläontologen Leonardo Salgado und Zulma Gasparini. Der Name Antarctopelta leitet sich vom Fundort und dem griechischen πελτα/pelta (=„Schild“) – einem häufigen Namensbestandteil von Ankylosauriern – ab. Einzig bekannte Art und damit Typusart ist Antarctopelta oliveroi, das Artepitheton ehrt den ursprünglichen Entdecker, Eduardo Olivero. Die Funde werden in die obere Kreidezeit (spätes Campanium) auf ein Alter von ca. 76 bis 72 Millionen Jahren datiert.

Systematik

Die genaue systematische Stellung von Antarctopelta innerhalb der Ankylosauria ist unklar; vorläufig wird er darum unter „Ankylosauria incertae sedis“ geführt.

Einzelnachweise

<references> [1]

  1. 1,0 1,1 Gregory S. Paul: The Princeton Field Guide To Dinosaurs, 2010. ISBN: 978-0-691-13720-9, S. 230 Online

Literatur

  • L. Salgado und Z. Gasparini, (2006). "Reappraisal of an ankylosaurian dinosaur from the Upper Cretaceous of James Ross Island (Antarctica).". Geodiversitas 28 (1): 119-135.
  • Matthew K. Vickaryous, Teresa Maryańska und David B. Weishampel: Ankylosauria. In: David Weishampel, Peter Dodson und Halszka Osmólska (Hrsg.): The Dinosauria. University of California Press, 2004. ISBN 0-520-24209-2; S. 363-392.

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