Blaugräser
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Blaugräser | ||||||||||||
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Kalk-Blaugras (Sesleria albicans) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sesleria | ||||||||||||
Scop. |
Die Blaugräser (Sesleria) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Süßgräser (Poaceae). Die Gattung ist nach dem italienischen Arzt und Botaniker Lionardo Sesler († 1785) benannt.
Merkmale
Die Blaugräser sind ausdauernde, horst- oder rasenbildende Gräser. Sie bilden zahlreiche nichtblühende Triebe, die innerhalb der untersten Blattscheiden (intravaginal) hochwachsen. Die Halme stehen aufrecht und sind unverzweigt. Die Blattscheiden sind bis oben geschlossen, die untersten bleiben oft lang bestehen. Das Blatthäutchen ist ein häutiger Saum von bis zu 1 mm Länge, der am oberen Rand bewimpert ist. Die Blattspreiten sind ausgebreitet oder gefaltet, und steif.
Der Blütenstand ist eine rundlich-eiförmige bis walzliche Ährenrispe. Sie ist dicht zusammengezogen, von schiefergrauer, bläulicher oder weißlicher Farbe. Die Seitenäste am Grund haben keine bis zwei große, rundlich-eiförmige oder schuppenförmige Tragblätter. Die Ährchen enthalten zwei bis fünf Blüten und sind seitlich zusammengedrückt. Alle Blüten sind zwittrig und fallen zur Reife einzeln aus den Hüllspelzen. Diese sind annähernd gleichartig, haben ein, selten bis drei Nerven, sind kürzer als das Ährchen, meist grannenspitzig, gekielt und dünnhäutig. Die Deckspelzen sind fünf- (selten bis sieben-)nervig, haben ein, drei oder fünf grannige Spitzen, sind gekielt, häutig und tragen am Rand und den Nerven Haare. Die Vorspelzen sind dünnhäutig und ungefähr gleich lang wie die Deckpelzen. Der Fruchtknoten ist oberseits meist kurz behaart. Er trägt zwei Griffel, die im unteren Bereich verwachsen sind. Die Narben sind fadenförmig und treten an der Spitze des Blütchen hervor.
Die Karyopsen sind ellipsoidisch und an der Spitze behaart. Der Embryo ist ein Viertel bis ein Drittel so lang wie die Frucht. Der Nabel ist rund und gleich lang wie der Embryo.
Verbreitung
Die meisten Arten sind auf Europa beschränkt, eine kommt auch in Afrika vor und fünf in Asien.[1]
Systematik
Die Gattung wird innerhalb der Süßgräser in die Unterfamilie Pooideae und die Tribus Poeae gestellt. Sie Gattung umfasst etwa 27 Arten. Dies gilt für den Fall, dass die manchmal als eigenständige Gattungen aufgefassten Sesleriella und Psilathera inkludiert sind.[2]
Die Nomenklatur ist in verschiedenen Florenwerken nicht einheitlich. Derselbe Namen wird teilweise für unterschiedliche Arten gebraucht. Die mitteleuropäischen Arten sind:[3]
- Kalk-Blaugras (Sesleria albicans Kit. ex Schult., bzw. Sesleria caerulea (L.) Ard.s.str.[2]); Verbreitungsgebiet: West- und Mitteleuropa, auch Island, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Norditalien, Frankreich und Spanien
- Moor-Blaugras (Sesleria caerulea, bzw. Sesleria uliginosa[2]); Verbreitungsgebiet: Schweden, Finnland, Polen, Tschechien, Österreich, Norditalien, Ungarn, Montenegro, Rumänien, Bulgarien und Westrussland; fehlt in Deutschland
- Zwerg-Blaugras oder Eiförmiges Blaugras (Sesleria ovata (Hoppe) A. Kern.); Heimat: Alpen von Italien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Slowenien
- Ungarisches Blaugras oder Pannonien-Blaugras bzw. Pannonisches Blaugras (Sesleria sadleriana Janka); Heimat: Österreich, Slowenien, Ungarn, Polen
- Kugelkopf-Blaugras (Sesleria sphaerocephala Ard.); Heimat: Südostalpen der Schweiz, von Österreich, Italien und Slowenien
Darüber hinaus listet die GrassBase von Kew Gardens noch folgende Arten:[4]
- Sesleria alba Sm.
- Sesleria araratica Kit Tan
- Siber-Blaugras (Sesleria argentea (Savi) Savi); Heimat: Spanien, Frankreich, Italien
- Herbst-Blaugras (Sesleria autumnalis (Scop.) F.W. Schultz); Heimat: Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro, Albanien
- Sesleria bielzii Schur
- Sesleria coerulans Friv.
- Sesleria comosa Velen.
- Sesleria doerfleri Hayek
- Grünes Kopfgras (Sesleria heufleriana Schur); Heimat: Slowakei, Ungarn, Rumänien, Westrussland
- Sesleria insularis Sommier; Heimat: Italien, Balkanhalbinsel, Sardinien, Korsika, Balearen
- Sesleria juncifolia Suffren (Syn.: Sesleria tenuifolia Schrad.); Heimat: Nordostitalien, Slowenien, Kroatien
- Sesleria korabensis (Kumm. & Jáv.) Deyl
- Sesleria latifolia (Adamović) Degen
- Sesleria leucocephala DC.
- Sesleria nitida Ten.; Heimat: Gebirge Italiens und Siziliens
- Sesleria phleoides Steven ex Roem. & Schult.
- Sesleria rigida Heuff. ex Rchb.; Heimat: Gebirge der Balkanhalbinsel, Rumänien
- Sesleria robusta Schott, Nyman & Kotschy
- Sesleria taygetea Hayek
- Sesleria tenerrima (Fritsch) Hayek
- Sesleria vaginalis Boiss. & Orph.
- Sesleria wettsteinii Dörfl. & Hayek
Belege
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
- Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7
- Hans Joachim Conert: Sesleria. Gustav Hegi [Begr], Hans Joachim Conert (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band I. Teil 3: Poaceae (Echte Gräser oder Süßgräser). Spermatophyta: Angiospermae: Monocotyledones 1(2). 3., vollst. neubearb. Auflage. Parey Buchverlag, Berlin 1979–1998, ISBN 3-8263-2868-X, S. 473–486.
Einzelnachweise
- ↑ Sesleria, in: W.D. Clayton, K.T Harman, H. Williamson: GrassBase - The Online World Grass Flora. 2006ff., abgerufen 19. Juli 2008]
- ↑ 2,0 2,1 2,2 M.A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9
- ↑ Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
- ↑ W.D. Clayton, K.T Harman, H. Williamson: GrassBase - The Online World Grass Flora. 2006ff., abgerufen 18. Juli 2008