Bovines Respiratorisches Syncytialvirus


Bovines Respiratorisches Syncytialvirus
Systematik
Klassifikation: Viren
Ordnung: Mononegavirales
Familie: Paramyxoviridae
Unterfamilie: Pneumovirinae
Gattung: Pneumovirus
Art: Bovines Respiratorisches Syncytialvirus
Taxonomische Merkmale
Genom: (-)ssRNA linear
Baltimore: Gruppe 5
Symmetrie: helikal
Hülle: vorhanden
Wissenschaftlicher Name
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Kurzbezeichnung
BRSV

Das Bovine Respiratorische Syncytialvirus (BRSV) ist ein Virus aus der Familie Paramyxoviridae. Es ist in seinen antigenetischen Eigenschaften und aufgrund von Sequenzvergleichen seines Genoms sehr eng verwandt zum Humanen Respiratorischen Syncytialvirus (HRSV) aus der gleichen Gattung Pneumovirus. Das BRSV wurde nur bei Rindern gefunden, obwohl es sich in vitro auch in humanen Zellkulturen anzüchten lässt. Serologisch zeigen die beiden Virusspezies eine Kreuzreaktion. Aus Ziegen und Schafen wurden Stämme des BRSV ebenfalls isoliert, ohne mit einer Erkrankung assoziiert zu sein. Ob das BRSV auch auf den Menschen übertragbar ist, ist noch ungeklärt; eine Beziehung zwischen der Erkrankungshäufigkeit an Respiratorischen Syncytialviren bei Menschen und Rindern ist zumindest nicht zu beobachten. Umgekehrt vermag das HRSV beim Kalb nach experimenteller Inkubation eine milde respiratorische Erkrankung auszulösen.

Erkrankung

Eine Infektion mit BRSV führt besonders bei Kälbern und Jungrindern zu einer Entzündung der Atemwege und respiratorischen Schleimhäuten. Eine Infektion stört die Cilienbildung von Epithelzellen, was zu einer Beeinträchtigung des Abtransportes von Schmutzpartikeln und Bakterien (mukoziliäre Clearance) aus den tiefen Atemwegen führt. Das Virus wird über direkte aerogene Tröpfcheninfektion und indirekte Schmierinfektion übertragen. Nach Infektion scheidet das infizierte Tier das Virus bis zu 3 Wochen lang aus.

Die Infektion mit BRSV verläuft akut, mild bis symptomlos und breitet sich innerhalb einer Herde auch bei Stallhaltung auf bis zu 80-100 % aller Tiere aus. Die Erkrankung beginnt mit erhöhter Temperatur oder Fieber bis 42 °C, Tachypnoe und meist fehlendem oder reduziertem Schleimausfluss aus der Nase. Eine Dyspnoe mit gestrecktem Hals und Stöhnlauten, verminderte Nahrungsaufnahme und subkutane Emphyseme in der Schulter- und Halsgegend können hinzutreten. Die Letalität beträgt zwischen 20-30 % und ist besonders hoch, je jünger das Rind ist.

Bekämpfung

Die überstandene Infektion hinterlässt nur eine sehr kurze Immunität von 2-3 Monaten; bei Reinfektion von älteren Tieren verläuft die Infektion mild bis symptomlos, obwohl das klinisch gesunde Tier die Viren ausscheidet und damit weitere Tiere infizieren kann. Dadurch, dass keine stabile Immunität vorliegt, werden die Kälber durch die kolostralen Antikörper der Kuh nicht geschützt. Für Rinder ist seit 1978 ein Impfstoff aus attenuierten Viren verfügbar. Zur Prophylaxe gehört auch zwingend die hygienische Verbesserung der Aufstallungs- und Umweltbedingungen der Tiere und die Stressverhütung bei Mastgruppen.

Quellen

  • R. A. Lamb, P. L. Collins et al.: Subfamily Pneumovirinae. In: C.M. Fauquet, M.A. Mayo et al.: Eighth Report of the International Committee on Taxonomy of Viruses, London, San Diego, 2004, S. 665f
  • H. Liebermann: Lehrbuch der veterinärmedizinischen Virologie, Stuttgart 1992

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