Respiratory-Syncytial-Virus
Respiratory-Syncytial-Virus | ||||||||||||
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Das HRSV in einer TEM-Abbildung | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Taxonomische Merkmale | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
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Kurzbezeichnung | ||||||||||||
HRSV | ||||||||||||
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Respiratorische-Synzytial-Viren (englisch: Respiratory Syncytial Virus) sind umhüllte Viren mit einzelsträngiger Minus-RNA aus der Familie der Paramyxoviridae, der Unterfamilie Pneumovirinae und der Gattung Pneumovirus.
Zu diesen Viren gehören die Art Humanes-Respiratorisches Synzytial-Virus (HRSV) beziehungsweise englisch Human Respiratory Syncytial Virus mit den Subtypen A und B sowie diverse tierpathogene Arten wie beispielsweise das Bovines-Respiratorisches-Synzytial-Virus (BRSV).
Übertragung und Erkrankungsformen
Humane-Respiratorische Synzytial-Viren werden meistens über Schmierinfektionen und Tröpfcheninfektion übertragen und verursacht Symptome im oberen Respirationstrakt: Schnupfen (Rhinitis, Erkältung), Husten, akute Bronchitis, Mittelohrentzündung.
Die Infektion von Kälbern mit Bovinen-Respiratorischen-Synzytial-Viren (BRSV) hat einen ähnlichen Verlauf wie die Infektion von HRSV beim Kleinkind und wird aus diesem Grunde zu Modelluntersuchungen zur Entwicklung von Impfstoffen und Therapeutika genutzt.
Eine überstandene Erkrankung erzeugt keine andauernde Immunität, es kann lebenslang zu Re-Infektionen kommen, die bei gesunden Menschen milde verlaufen.
Komplikationen
Die Infektion kann einen akuten Verlauf haben, besonders wenn eine bakterielle Superinfektion auftritt. In solchen schweren Fällen kann intensivmedizinische Überwachung notwendig sein.
Weltweit sterben jährlich schätzungsweise 600.000 Menschen direkt oder indirekt durch RSV-Infektionen. [1]
Säuglinge und Kleinkinder
Bei Kleinkindern und vor allem bei Säuglingen kommt es häufig zu schwereren Verläufen, die gerade bei Säuglingen eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erfordern können.
Eine RSV-Infektion beim Säugling äußert sich mit Symptomen wie Fieber von 38 bis 39,5 °C, laufender Nase, Husten und Atembeschwerden. Durch die behinderte Atmung wird das Trinken erschwert und der Patient zeigt deshalb häufig auch Trinkschwäche.
Auf Grund der engen und kurzen Atemwege werden häufig die Bronchien und Bronchiolen in Mitleidenschaft gezogen – es kann zu einer Bronchiolitis kommen, was die Sauerstoffaufnahme behindern kann. Anzeichen für eine ungenügende Sauerstoffsättigung im Blut sind Blässe, bläuliche Färbung der Lippen oder Fingernägel (Zyanose), Einziehungen unterhalb des Rippenbogens (subcostal) und zwischen den Rippen (intercostal) und schnellere Atmung (Tachypnoe) mit Nasenflügeln. Dehydratation gilt auch als Anzeichen für einen ernsten Zustand.
Im Krankenhaus wird der Patient permanent überwacht, um bei Verschlechterung des Zustandes sofort Maßnahmen ergreifen zu können. Sauerstoffsättigung und Trinkmenge sind die wichtigsten Indikatoren. Gegebenenfalls werden auch EKG und Atemfrequenz überwacht. Bei ungenügender Sauerstoffsättigung wird Sauerstoff gegeben, in schweren Fällen mittels Druckbeatmung. Trinkt der Patient ungenügend, kann der Einsatz einer Magensonde notwendig werden, um eine Dehydratation zu verhindern.
Während des 1. Lebensjahres haben 40–70 % und bis zum Ende des 2. Jahres nahezu alle Kinder einmal die Erkrankung durchgemacht.[2] Dies schützt zwar nicht vor erneuter Ansteckung aber der Krankheitsverlauf wird dadurch weniger stark als bei Erstinfektion.[3]
Von den Erstinfektionen verlaufen ca. 2 % mit so ausgeprägten Symptomen, dass es zu einer Hospitalisation kommt. [4] Bei den hospitalisierten Fällen liegt die Todesrate bei etwa 1,7 %. In England wurde der Krankheitsverlauf von 2009 Kindern verfolgt, die wegen RSV-Infektion hospitalisiert wurden, von diesen verstarben letztlich 35. Als Risikofaktoren für einen besonders schweren Verlauf mit tödlichem Ausgang wurden hierbei vor allem bereits vorher bestehende Erkrankungen sowie nosokomiale Infektion mit RSV entdeckt. [5]
Bei 5 % der erkrankten Kinder kommt es im Verlauf der Erkrankung zum Pseudokrupp.[6]
Eine Infektion mit RSV gilt bei Säuglingen als Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod (SIDS)[7].
Behandlung
Zur Therapie eignet sich evtl. das Virostatikum Ribavirin, dessen Wirkung in Placebo-Studien jedoch nicht belegt werden konnte.
Diagnostik
Das Virus kann mittels ELISA nachgewiesen werden.
Vorbeugung
Für Säuglinge und Kinder mit hohem Risiko besteht die Möglichkeit einer passiven Immunisierung mit dem monoklonalen Antikörper Palivizumab, die aus Kostengründen nur speziellen Risikofällen vorbehalten ist. Diese Immunisierung erzeugt zudem lediglich einen Schutz für wenige Wochen und muss deshalb während der HRSV-Saison (Oktober/November bis März/April) monatlich wiederholt werden.
Eine Impfung mit attenuierten oder abgetöten Viren ist nicht möglich.
Weblinks
- Erkrankungen durch Respiratory Syncytial Viren (RSV) – Informationen des Robert Koch-Instituts
- S2k-Leitlinie Prophylaxe von schweren RSV-Erkrankungen bei Risikokindern mit Palivizumab der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektologie (DGPI), der Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin (GNPI) und der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK). In: AWMF online (Stand 2012)
Einzelnachweise
- ↑ Thorburn K. Pre-existing disease is associated with a significantly higher risk of death in severe respiratory syncytial virus infection. Arch Dis Child. 2009;94:99–103.
- ↑ Respiratorische Synzytial-Viren: RKI Ratgeber für Ärzte: Epidemiologisches Bulletin 19/2011 Erstveröffentlichung 03/2004
- ↑ Hof, Dörries, Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie, 4. Auflage, Thieme Verlag
- ↑ Chr. Speer/M. Gahr; Pädiatrie; 2. Auflage 2005; Springer Medizin Verlag Heidelberg
- ↑ Thorburn K. Pre-existing disease is associated with a significantly higher risk of death in severe respiratory syncytial virus infection. Arch Dis Child. 2009;94:99–103.
- ↑ DeGryuter, Pschyrembel 2010, Respiratory Syncytial Virus
- ↑ AllEx. Das Kompendium für die 2. ÄP. Band B: Pädiatrie. Stuttgart 2012, S. 590.