Chorea (Medizin)
Klassifikation nach ICD-10 | |
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G25.4 | arzneimittelinduzierte Chorea |
G25.5 | sonstige Chorea |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Die Chorea ist ein Symptom mehrerer Krankheiten, die die Basalganglien des Hirns betreffen. Typisch sind (überwiegend im Wachzustand) unwillkürliche, plötzliche, rasche, unregelmäßige Bewegungen der Extremitäten, des Gesichtes, des Halses und des Rumpfes, die sowohl in Ruhe als auch während willkürlicher Bewegungen auftreten.
Definition des Begriffes Chorea
Choreatische Bewegungsstörungen gehören zur großen Gruppe der extrapyramidalen Hyperkinesien, zu denen u. a. auch der Tremor, die Dystonien, der Ballismus oder auch die Tics beim Tourette-Syndrom gehören. Alle extrapyramidalen Hyperkinesien beruhen auf einer Fehlfunktion jeweils bestimmter Anteile der Basalganglien.
Die Chorea (griechisch für Tanz) ist keine Krankheit, sondern ein rein deskriptiver Begriff für ein Symptom, dem viele ganz unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen können. Das Endergebnis ist aber immer eine Funktionsstörung des Striatum, welche dann zu ganz charakteristischen Bewegungsstörungen führt.
Vorkommen
Chorea kommt vor bei:
- Chorea major (Huntington): vererbte, degenerative Chorea, der sogenannte erbliche Veitstanz
- Chorea minor (Sydenham): postinfektiös-autoimmun ausgelöste Chorea; vor allem Kinder betreffende, immunvermittelte Folgeerkrankung nach Infekt mit Streptokokken, oft mit dem rheumatischen Fieber kombiniert, siehe auch PANDAS
- Neuroakanthozytose-Syndrome (McLeod-Syndrom, Chorea-Akanthozytose)
- Benigne hereditäre Chorea
- Störungen des Stoffwechsels (vor allem Hyperthyreose)
- Kollagenosen (z. B. Chorea beim systemischen Lupus erythematodes (SLE))
- Morbus Wilson
- Chorea senilis/Hemichorea: die rechte oder linke Körperhälfte betreffend als Folgezustand nach Schlaganfall oder beidseits durch Mangeldurchblutung des Hirns
- Chorea gravidarum: vor allem bei erstmals Schwangeren, eventuell ein Subtyp der Chorea minor
- Durch Medikamente ausgelöste Chorea (z. B. durch L-Dopa-Überdosierung bei der Therapie des Morbus Parkinson; das Tuberkulosemittel Isoniazid; einige Antibabypillen; einige Neuroleptika; Antikonvulsiva)
Diagnostik
- Anamnese
- Neurologischer Status
- Neuropsychologischer Status
- psychiatrische Untersuchung
- Bestimmung des Caeruloplasmin-spiegels im Serum
- Schilddrüsenwerte
- Kollagenosendiagnostik
- Akanthozyten im Blutausstrich
- Untersuchung des Gendefekts
und ggf. noch
- Zerebrale Bildgebung ( cCT, cMRT oder Positronen-Emissions-Tomographie (PET))
- Neurophysiologische Untersuchungen (Somatosensibel evozierte Potenziale (SEP), Blinkreflex, Elektronystagmographie)
- Untersuchung des Liquor cerebrospinalis
Schwermetallbestimmung im Serum und/oder Urin
Weblinks
- S1-Leitlinie Chorea der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. In: AWMF online (Stand 2008)