Coccineorchis



Coccineorchis
Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Cranichideae
Untertribus: Spiranthinae
Gattung: Coccineorchis
Wissenschaftlicher Name
Coccineorchis
Schltr.

Coccineorchis ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie enthält sieben Arten krautiger Pflanzen, die in Mittel- und Südamerika beheimatet sind.

Beschreibung

Die Arten der Gattung Coccineorchis sind relativ große Orchideen. Aus einem Rhizom entspringen büschelweise die fleischigen, behaarten, spindel- oder zylinderförmigen Wurzeln. Die lang gestielten Blätter stehen zu dritt bis acht in einer Rosette. Sie sind oval geformt, am Ende zugespitzt.

Der endständige, traubige Blütenstand ist in Abständen mit Hochblättern besetzt. Die Blüten stehen dicht gedrängt, sind etwas herabhängend, röhrenförmig, auffallend gelb, orange oder rot gefärbt. Der Fruchtknoten ist nicht gestielt, zylindrisch bis spindelförmig und etwas in sich verdreht. Die Sepalen sind lanzettlich, die seitlichen etwa zur Hälfte miteinander verwachsen. Die Petalen haften dem dorsalen Sepal an. Die Lippe bildet an ihrer Basis zusammen mit den seitlichen Sepalen und der Säule ein Nektarium, dort sitzen seitlich zwei fleischige, nach hinten gerichtete Nektardrüsen. Der mittlere Teil der Lippe ist rinnenförmig, die Seiten nach oben neben die Säule geschlagen und dieser anhaftend. An der Spitze ist die Lippe herabgebogen, dort am Rand gewellt oder gekräuselt. Die Säule ist schlank, länglich, etwas behaart, nicht mit dem lateralen Sepal verwachsen, die Basis am Fruchtknoten ist asymmetrisch. Die Narbe ist halbkreisförmig, nach vorne weisend, mit leicht erhabenem Rand. Das Trenngewebe zwischen Narbe und Staubblatt (Rostellum) ist steif, etwas knorpelig, lanzettlich, spitz zulaufend. Das Staubblatt ist oval-lanzettlich, spitz, auf der Oberseite mit einer runden Erhebung. Es enthält die weißlichen, keulenförmigen Pollinien, die an einer großen, länglich-schmalen, grauen Klebscheibe (Viscidium) hängen. Farbe und Form der Blüten deutet auf eine Bestäubung durch Kolibris.

Vorkommen

Coccineorchis ist im tropischen Amerika verbreitet. Von Mexiko im Norden kommt sie über Mittelamerika und entlang der Andenkette bis Peru vor. Die Arten wachsen in Höhenlagen von 800 bis 3200 Meter im Schatten immerfeuchter Wälder.

Systematik und botanische Geschichte

Coccineorchis wird innerhalb der Tribus Cranichideae in die Subtribus Spiranthinae eingeordnet. Aufgrund äußerlicher Ähnlichkeiten wurde eine Verwandtschaft mit Stenorrhynchos vermutet, was aber neuere Untersuchungen nicht bestätigen konnten. Die Gemeinsamkeiten von Coccineorchis, Stenorrhynchus und auch Sacoila werden als konvergente Evolution aufgrund der Bestäubung durch Kolibris gedeutet. Genetische Untersuchungen stellen Coccineorchis in die Nähe der Gattung Pelexia.

Coccineorchis wurde erstmals 1920 von Rudolf Schlechter beschrieben. Der von ihm gewählte Name Coccineorchis kommt von griechisch κόκκινος kokkinos für „scharlach“, und bezieht sich auf die Farbe der Blüten. Als einzige Art nannte er eine schon vorher von Kraenzlin als Spiranthes corymbosa beschriebene Orchidee. Erst 1978 stellte Garay fest, dass dieselbe Art schon viel früher, 1845, von Lindley als Stenorrhynchos cernuum beschrieben wurde, weshalb der Name der Typusart Coccineorchis cernua lautet.

Die Arten der Gattung Coccineorchis:[1]

  • Coccineorchis bracteosa (Ames & C.Schweinf.) Garay
  • Coccineorchis cernua (Lindl.) Garay
  • Coccineorchis cristata Szlach., Rutk. & Mytnik
  • Coccineorchis dressleri Szlach., Rutk. & Mytnik
  • Coccineorchis navarrensis (Ames) Garay
  • Coccineorchis standleyi (Ames) Garay
  • Coccineorchis warszewicziana Szlach., Rutk. & Mytnik

Belege

Die Informationen dieses Artikels stammen überwiegend aus:

  • Leslie A. Garay: 225 (1). Orchidaceae (Cypripedioideae, Orchidoideae and Neottioideae). In: Gunnar Harling, Benkt Sparre (Hrsg.): Flora of Ecuador. Band 9, 1978, ISSN 0347-8742, S. 236.
  • Leslie A. Garay: A generic revision of the Spiranthinae. In: Botanical Museum Leaflets of Harvard University. Band 28, Nr. 4, 1982, S. 306.
  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. Band 3/2. Oxford University Press, New York und Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9, S. 181–182.

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