Echsenhabicht



Echsenhabicht

Echsenhabicht (Accipiter francesiae)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Greifvögel (Falconiformes)
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Gattung: Habichte und Sperber (Accipiter)
Art: Echsenhabicht
Wissenschaftlicher Name
Accipiter francesiae
(A. Smith, 1834)

Der Echsenhabicht (Accipiter francesiae) (Synonym Accipiter francesii) ist ein Greifvogel aus der Gattung der Habichte und Sperber (Accipiter). Er kommt mit vier Unterarten auf Madagaskar und den Komoren vor. Das Artepitheton ehrt Lady Frances Cole (1784–1847), Ehefrau von Sir Galbraith Lowry Cole, dem Gouverneur der Kapkolonie von 1828 bis 1833.

Merkmale

Der Echsenhabicht gehört zu den kleineren Arten der Gattung Accipiter. Die Körperlänge wird mit 21 bis 29 Zentimetern angegeben, die Flügelspanne mit 40 bis 54 Zentimetern und die Schwanzlänge mit 10 bis 16 Zentimetern. Männchen erreichen nur 70 Prozent der Körpergröße der Weibchen.

Das Männchen der Nominatform ist durch eine dunkelgraue Oberseite und einem heller grau gefärbten Kopf charakterisiert. Der graue Schwanz weist ein schwärzliches Subterminalband auf. Die Unterseite ist weiß mit einer feinen rostbraunen bis graubraunen Bänderung auf der Brust und den oberen Flanken. Im Flugbild zeigen Brust und Achseln eine Bänderung. Der Flügelsaum ist einfarbig weiß. Weibchen sind oberseits braun; der Schwanz zeigt auf braunem Grund schmale dunkelbraune Binden, ein breites dunkelbraunes Subterminalband und eine schmale weiße Endbinde. Die Unterseite ist auf weißem Grund eng rotbraun gebändert.

Die Augen, die Wachshaut und die Beine sind mehr oder weniger gelb. Beim Männchen ist die Augenfarbe orange. Bei den juvenilen Vögeln sind die Wachshaut und die Beine hell und mehr grünlich.

Lautäußerungen

Der Ruf ist ein schrilles "kii-kii-kii" oder "quit-quit-quit-quit" und hat Ähnlichkeiten mit dem Ruf des Afrikahabichts (Accipiter tachiro).

Lebensraum

Der Echsenhabicht war ursprünglich ein Waldbewohner. Er konnte sich jedoch an die Veränderungen der Lebensräume auf Madagaskar durch den Menschen anpassen und bewohnt heute auch degradierte Wälder und Sekundärwälder, Waldsavannen, Buschland, Kulturland mit wenigen Bäumen, Parks, große Gärten sowie Kaffee-, Kakao-, Kokosnuss-, Sisal- und Obstplantagen. Auf den Komoren brütet er auch in Mangroven. Er ist in Höhenlagen von Meereshöhe bis in 2.000 Meter Höhe anzutreffen.

Fortpflanzung

Echsenhabichte sind auch außerhalb der Brutzeit in Paaren zu beobachten. Die Fortpflanzungszeit liegt zwischen September und Februar. Das relativ große Nest wird aus Zweigen errichtet und mit Blättern ausgepolstert. Das Gelege besteht aus drei bis fünf Eiern. Angaben zur Brutdauer, zur Anzahl der Nestlinge und zur Nestlingszeit liegen bisher nicht vor.

Nahrung

Der Echsenhabicht ernährt sich hauptsächlich von Reptilien, insbesondere von Chamäleons sowie von großen Insekten, einschließlich Heuschrecken und Käfern. Gelegentlich erbeutet er auch Amphibien, kleine Vögel und Nagetiere. Im Gegensatz zu vielen Arten der Gattung jagt er fast ausschließlich von freistehenden Ansitzen aus, wozu häufig Pfosten oder abgestorbene Äste dienen. Die Paare kooperieren manchmal bei der Jagd.

Unterarten

Es werden vier Unterarten anerkannt, davon gilt eine als vermutlich ausgestorben:

  • Die Nominatform A. f. francesiae ist auf Madagaskar verbreitet.
  • Das Verbreitungsgebiet von A. f. brutus ist die Komoreninsel Mayotte. Die Unterart ist deutlich kleiner als die Nominatform. Sie ähnelt in beiden Geschlechtern dem Weibchen der Nominatform. Die Oberseite ist lebhaft braun. Haube und Nacken sind grau und die Wangen sind hellbraun. Die Unterseite ist weiß mit einer ausgeprägten rostbraunen Bänderung auf der Brust.
  • A. f. griveaudi kommt auf Grande Comore vor. Das Taxon ist kleiner als die Nominatform. Beide Geschlechter sehen dem Männchen der Nominatform ähnlich; die Brust ist jedoch lachsrosa verwaschen und schwach wurmförmig gestrichelt. Der Schwanz zeigt vier dunkle Bänder.
  • Der Anjouan-Sperber (A. f. pusillus) war auf Anjouan endemisch und wurde 1958 zuletzt gesichert nachgewiesen. Er war ebenso klein wie A. f. brutus und ähnelte in beiden Geschlechtern dem Männchen der Nominatform. Die Unterseite war weiß und die Brustseiten grau.

Bestand und Gefährdung

Gesicherte Angaben zur Größe des Weltbestandes gibt es nicht, Ferguson-Lees & Christie gehen von einem Gesamtbestand von knapp unter 100.000 Vögeln aus.[1] Die IUCN stuft die Art für das Jahr 2008 als ungefährdet ("least concern") ein.

Quellen

Einzelnachweise

  1. J. Ferguson-Lees, D. A. Christie: Raptors of the World. Christopher Helm, London, 2001. ISBN 0-7136-8026-1: S. 535

Literatur

  • James Ferguson-Lees, David A. Christie: Raptors of the World. Christopher Helm, London 2001: S. 154-155 und 535-536. ISBN 0-7136-8026-1

Weblinks

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