Ectocarpales



Ectocarpales

Leathesia difformis

Systematik
Domäne: Eukaryoten (Eucaryota)
ohne Rang: Chromalveolata
ohne Rang: Stramenopile (Stramenopiles)
Klasse: Braunalgen (Phaeophyceae)
Ordnung: Ectocarpales
Wissenschaftlicher Name
Ectocarpales
Bessey

Die Ectocarpales sind eine Ordnung der Braunalgen (Phaeophyta). Es ist mit rund 670 Arten die artenreichste Ordnung der Braunalgen, ein bekannter und weit verbreiteter Vertreter ist z. B. Ectocarpus.

Merkmale

Sporophyt und Gametophyt sind äußerlich gleich. Man spricht vom isomorphen Generationswechsel. Bei manchen Arten ist er schwach heteromorph. Da der Generationswechsel den haploiden Gametophyten und den diploiden Sporophyten umfasst, also verschiedene Kernphasen, ist der Generationswechsel auch heterophasisch.

Pro Zelle besitzen sie einen oder mehrere Chloroplasten mit Pyrenoid.[1]

Gametophyt

Der haploide Gametophyt ist meist ein büschelig verzweigter Fadenthallus. Seitlich oder an den Fadenenden werden die Geschlechtsorgane, die Gametangien gebildet. Diese sind vielzellig (pluriloculär), wobei nicht jede Zelle Gameten bildet. Damit die Gameten frei werden, lösen sich die inneren Wände des Gametangiums auf und die Gameten treten an der Spitze des Gametangiums ins Freie. Die Gameten sind morphologisch gleichgestaltet. Bei vielen Arten von Ectocarpus besteht aber eine physiologische Anisogamie: manche Gameten, die als weiblich bzw. ‚−‘-Gameten definiert werden, kommen rasch zur Ruhe, werfen ihre Geißeln ab und locken mittels des Lockstoffs Ectocarpen die männlichen ‚+‘-Gameten an.

Sporophyt

Nach der Befruchtung entwickelt sich aus der Zygote ohne Ruhestadium der Sporophyt. Diese ist oft etwas weniger verzweigt und etwas derber als der Gametophyt. Der Sporophyt bildet viele eiförmige, einzellige (uniloculäre) sogenannte Sporocysten. In ihnen bilden sich nach einer Meiose viele Meiozoosporen, begeißelte Meiosporen, die sich nach ihrem Freiwerden zu neuen Gametophyten entwickeln. Die Geschlechtsbestimmung erfolgt haplogenotypisch.

Abweichungen

Vom oben beschriebenen isomorphen, heterophasischen Generationswechsel gibt es bei zahlreichen Arten Abweichungen. Manche Arten verzichten auf Sexualität. Bei anderen Arten kann eine Generation unmittelbar sich selbst erzeugen.

Verbreitung

Die Vertreter der Ordnung wachsen wie die allermeisten Braunalgen festgewachsen im Meer. Manche Vertreter wie manche Ectocarpus- und Pylaiella-Arten wachsen epiphytisch auf größeren Braunalgen, wobei Gametophyt und Sporophyt häufig auf unterschiedliche Substratpflanzen spezialisiert sind.

Systematik

Die Ordnung der Ectocarpales wurde 1907 von C.E.Bessey aufgestellt (in: A synopsis of plant phyla. Nebraska University Studies 7, S. 275-373). Sie wird derzeit in 8 Familien mit etwa 150 Gattungen und etwa 673 Arten untergliedert.

Elachista fucicola, Chordariaceae (epiphytisch auf Fucus serratus)
Ectocarpus siliculosus, Ectocarpaceae
Colpomenia peregrina, Scytosiphonaceae
Scytosiphon lomentaria, Scytosiphonaceae
  • Acinetosporaceae G.Hamel ex J.Feldmann, mit 7 Gattungen und etwa 69 Arten:
    • Acinetospora Bornet, mit 2 Arten
    • Feldmannia G.Hamel, mit 24 Arten
    • Geminocarpus Skottsberg, mit 2 Arten
    • Herponema J.Agardh, mit 9 Arten
    • Hincksia J.E.Gray, mit 25 Arten
    • Kuetzingiella Kornmann, mit 4 Arten
    • Pogotrichum Reinke, mit 3 Arten
  • Adenocystaceae F.Rousseau, B.de Reviers, M.-C.Leclerc, A.Asensi, & R.Delépine, mit 4 Gattungen und etwa 6 Arten:
    • Adenocystis J.D.Hooker & Harvey, mit 3 Arten
    • Caepidium J.Agardh, mit der einzigen Art Caepidium antarcticum J.Agardh
    • Chordariopsis Kylin, mit der einzigen Art Chordariopsis capensis (C.Agardh) Kylin
    • Utriculidium Skottsberg, mit der einzigen Art Utriculidium durvillei Skottsberg
  • Chordariaceae R.K.Greville, mit über 100 Gattungen und etwa 419 Arten, unter anderem:
    • Chordaria C.Agardh, mit 7 Arten
    • Cladosiphon Kützing, mit 12 Arten
    • Dictyosiphon Greville, mit 8 Arten
    • Elachista Duby, mit 24 Arten
    • Hecatonema Sauvageau, mit 12 Arten
    • Leathesia S.F.Gray, mit 13 Arten
    • Leptonematella P.C.Silva, mit 3 Arten
    • Myriactula Kuntze, mit 26 Arten
    • Myriogloea P.Kuckuck ex F.Oltmanns, mit 10 Arten
    • Myrionema Greville, mit 26 Arten
    • Punctaria Greville, mit 22 Arten
    • Stictyosiphon Kützing, mit 8 Arten
    • Streblonema Derbès & Solier, mit 45 Arten
    • sowie zahlreichen weiteren Gattungen
  • Ectocarpaceae C.Agardh, mit 9 Gattungen und etwa 91 Arten:
    • Ectocarpidium G.Shperk, mit der einzigen Art Ectocarpidium pitraeanum Sperk.
    • Ectocarpus Lyngbye, mit 74 Arten
    • Epinema P.J.L.Dangeard, mit der einzigen Art Epinema rhizoclonii P.J.L.Dangeard
    • Kuckuckia G.Hamel, mit 2 Arten
    • Phaeostroma Kuckuck, mit 6 Arten
    • Pilinia Kützing, mit 2 Arten
    • Pleurocladia A.Braun, mit 2 Arten
    • Spongonema Kützing, mit der einzigen Art Spongonema tomentosum (Hudson) Kützing
    • Xanthosiphonia J.Agardh, mit 2 Arten
  • Myrionemataceae Nägeli, mit 2 Gattungen und 2 Arten:
    • Australofilum A.F.Peters, mit der einzigen Art Australofilum incommodum (Skottsberg) A.F.Peters
    • Stegastrum Reinsch, mit der einzigen Art Stegastrum porphyrae Reinsch
  • Petrospongiaceae Racault et al., mit einer Gattung und 2 Arten:
    • Petrospongium Nägeli ex Kützing, mit 2 Arten
  • Pylaiellaceae P.M.Pedersen, mit einer Gattung und etwa 8 Arten:
    • Pylaiella Bory de Saint-Vincent, mit 8 Arten
  • Scytosiphonaceae Farlow, mit 20 Gattungen und etwa 76 Arten:
    • Analipus Kjellman, mit 3 Arten
    • Chnoospora J.Agardh, mit 4 Arten
    • Colpomenia (Endlicher) Derbès & Solier, mit 12 Arten
    • Compsonema Kuckuck, mit 16 Arten
    • Diplura Hollenberg, mit 2 Arten
    • Endarachne J.Agardh, mit der einzigen Art Endarachne biswasiana P.Anand
    • Endopleura Hollenberg, mit der einzigen Art Endopleura aurea Hollenberg
    • Eoclathrus Squinabol, mit der einzigen Art Eoclathrus fenestratus Squinabol
    • Haplogloia Levring, mit 3 Arten
    • Hapterophycus Setchell & N.L.Gardner, mit 2 Arten
    • Heteroralfsia Kawai, mit der einzigen Art Heteroralfsia saxicola (Okamura & Yamada) H.Kawai
    • Hydroclathrus Bory de Saint-Vincent, mit 4 Arten
    • Iyengaria Børgesen, mit der einzigen Art Iyengaria stellata (Børgesen) Børgesen
    • Jolyna S.M.P.B.Guimarães, mit 2 Arten
    • Petalonia Derbès & Solier, mit 5 Arten
    • Rosenvingea Børgesen, mit 7 Arten
    • Scytosiphon C.Agardh, mit 6 Arten
    • Sorapion Kuckuck, mit 2 Arten
    • Stragularia Strömfelt, mit 2 Arten
    • Symphyocarpus Rosenvinge, mit der einzigen Art Symphyocarpus strangulans Rosenvinge

Einige weit verbreitete Gattungen sind:

  • Adenocystis
  • Asterocladon
  • Asteronema
  • Chordaria
  • Ectocarpus
  • Scytosiphon

Literatur

Einzelnachweise

  1. Sina M. Adl et al.: The New Higher Level Classification of Eukaryotes with Emphasis on the Taxonomy of Protists. In: The Journal of Eukaryotic Microbiology 52 (5), 2005; Seiten 399-451 (Abstract und Volltext)

Weblinks

Commons: Ectocarpales – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien