Gummi-Spindelkraut



Gummi-Spindelkraut

Gummi-Spindelkraut (Carlina gummifera)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Carduoideae
Tribus: Cynareae
Gattung: Eberwurzen (Carlina)
Art: Gummi-Spindelkraut
Wissenschaftlicher Name
Carlina gummifera
(L.) Less.

Das Gummi-Spindelkraut[1] (Carlina gummifera, Syn.: Atractylis gummifera)[2], auch Mastixdistel[3] oder Leimdistel[4] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Eberwurzen (Carlina).

Gummi-Spindelkraut (Carlina gummifera)

Beschreibung

Das Gummi-Spindelkraut ist ein ausdauernder Rosetten-Hemikryptophyt, der Wuchshöhen von 5 bis 20 Zentimeter erreicht. Ein Stängel ist nicht vorhanden, es wird eine große, dicke Wurzel ausgebildet. Die in einer Rosette angeordneten Laubblätter sind länglich-lanzettlich, zweifach fiederschnittig und dornig. Zur Blütezeit sind sie vertrocknet. Die Hülle der einzeln erscheinenden Blüten ist 30 bis 70 Millimeter groß und spinnwebig. Die mittleren Hüllblätter weisen 3 abstehende Enddornen auf, welche viel länger als die Seitendornen sind. Es sind nur rot-violette bis purpurfarbene und zwittrige Röhrenblüten vorhanden.

Die Blütezeit reicht von August bis Oktober. Es werden Achänen mit Pappus gebildet.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.[5]

Taxonomie

Das auch in neuen Veröffentlichungen oft gebrauchte Basionym Atractylis gummifera L. wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[6] Alexandre Henri Gabriel de Cassini trennte das Gummi-Spindelkraut 1827 als Chamaeleon gummifer (L.) Cass. von Atractylis ab.[7] Christian Friedrich Lessing stellte Chamaeleon als Untergattung zu Carlina und benannte das Gummi-Spindelkraut in Carlina gummifera (L.) Less. um.[8] Diese systematische Einordnung wird durch Ergebnisse molekulargenetischer Untersuchungen gestützt.[9]

Vorkommen

Das Gummi-Spindelkraut kommt im Mittelmeerraum vor[10]. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die Länder Marokko, Algerien, Tunesien, Portugal, Spanien, Italien, Sizilien, Sardinien, Malta und Korsika, Griechenland, Kreta, die Ägäis und die Türkei.[2][10] Diese Art wächst auf Kreta in Phrygana und Brachland in Höhenlagen von 0 bis 1350 Meter.

Verwendung

Allgemeine Strukturformel von Atractylosid (R = H)

Die starke Giftigkeit der Art, die schon in der Antike bekannt war, beruht auf ihrem Gehalt an Atractylosid.[3][10] Trotz der Giftigkeit wird der Wurzelstock in Nordafrika unter dem Namen „Addad“ als Räuchermittel verwendet.[10]

Ein Pseudomastix stammt aus den Wurzeln und den fleischige Blütenböden, die auch als Artischockenersatz verwendet werden.[11]

Literatur

  • Astrid Süßmuth: Heilpflanzen am Mittelmeer: Erkennen und anwenden. Freya Verlag, 2017, ISBN 3-99025-298-4, S. 42.
  • Edmond Lefranc: Étude botanique, chimique et toxicologique sur l'Atractylis gummifera. Germer-Baillière, 1866, S. 70.
  • T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges u. a.: Flora Europaea. Vol. 4, Cambridge Univ. Press, 1976, 2006, ISBN 0-521-08717-1 (Reprint), S. 211.

Weblinks

Commons: als Chamaeleon gummifer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Die neue Kosmos Mittelmeerflora. Über 1600 Arten und 1600 Fotos (= KosmosNaturführer). Franckh-Kosmos, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-440-10742-3, S. 94.
  2. 2,0 2,1 Werner Greuter: Compositae (pro parte majore): Carlina. In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006–2009.
  3. 3,0 3,1 Karl Hiller, Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. In zwei Bänden. Spektrum, Heidelberg 1999, ISBN 3-8274-0387-1, Atractylis gummifera.
  4. H. W. Heldt: The Inhibition of Adenine Nucleotide Translocation by Atractyloside. In: Th. Bücher, H. Sies (Hrsg.): Inhibitors Tools in Cell Research (= Colloquium der Gesellschaft für Biologische Chemie in Mosbach Baden. Band 20). Springer, Berlin/Heidelberg 1969, ISBN 3-540-04441-8, S. 301–317, doi:10.1007/978-3-642-46158-3_25.
  5. Atractylis gummifera bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  6. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 829, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D2%26issue%3D%26spage%3D829%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  7. Alexandre Henri Gabriel de Cassini: Spadactis. In: Frédéric Georges Cuvier (Hrsg.): Dictionnaire des sciences naturelles. Band 50, 1827, S. 59, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fbiodiversitylibrary.org%2Fpage%2F25313366~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  8. Christian Friedrich Lessing: De Generibus Cynarocephalarum atque de Speciebus Generis Arctotidis. Trowitzsch, Berlin 1832, S. 12, Vorschau in der Google-Buchsuche.
  9. N. García Jacas, T. Garnatje, A. Susanna de la Serna, R. Vilatersana i Lluch: Tribal and Subtribal Delimitation and Phylogeny of the Cardueae (Asteraceae): A Combined Nuclear and Chloroplast DNA Analysis. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 22, Nr. 2, 2002, S. 51–64, doi:10.1006/mpev.2001.1038.
  10. 10,0 10,1 10,2 10,3 Astrid Süßmuth: Heilpflanzen am Mittelmeer: Erkennen und anwenden. Freya Verlag, 2017, ISBN 978-3-99025-298-7, S. 42.
  11. Philipp Lorenz Geiger: Handbuch der Pharmacie. Zweiter Band, Zweite Abtheilung, Erste Hälfte, 2. Auflage, 1839, S. 818 f.

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