Habichtspilz
- Speisepilzart
- Warzenpilzartige
Habichtspilz | ||||||||||||
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Habichtspilz (Sarcodon imbricatus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sarcodon imbricatus | ||||||||||||
(L.) P. Karst. |
Der Habichtspilz, Habichts-Stacheling oder Rehpilz (Sarcodon imbricatus) gehört zur Gattung der Braunsporstachelinge, die in Mitteleuropa mit einem guten Dutzend Arten vertreten ist. Seinen deutschen Namen erhielt der Pilz aufgrund der schuppigen Hutoberseite, die an das Federkleid eines Habichts erinnert. Auch der wissenschaftliche Name orientiert sich am Aussehen der Fruchtkörper: Er bedeutet so viel wie „mit Ziegeln bedeckter“ (lat. = imbricatus) „Fleischzahn“ (griech. = Sarcodon).
Der Habichtspilz ist Pilz des Jahres 1996.
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Der 5 bis 15, maximal 30 cm breite Hut ist hell- bis schwarzbraun gefärbt, flach gewölbt oder in der Mitte trichterartig vertieft. Die dicht mit sparrig abstehenden, mehr oder weniger zugespitzten Schuppen besetzte Oberseite erinnert an ein Habichtsgefieder (Name!). Die hellgrauen bis grauen Stacheln an der Hutunterseite laufen am Stiel etwas herab, erreichen eine Länge von bis zu einem Zentimeter und einen Durchmesser von bis zu einem halben Millimeter. Zuletzt sind die Stacheln durch das bräunliche Sporenpulver purpurbraun getönt. Der oft kurze und gedrungene Stiel wird 5 bis 8 cm lang, 2 bis 5 cm breit und kann an der Basis mit anderen Fruchtkörpern verwachsen sein. Zunächst weißlich gefärbt, bräunt der Stiel von der Basis aus nach. Das zunächst weißliche Fleisch hat mit zunehmendem Alter eine graue bis braune Farbe. Sowohl der Geschmack als auch der Geruch ist angenehm würzig. Ältere Exemplare schmecken jedoch etwas bitter.[1][2] Ausgewachsene Riesen können bis zu 5 kg auf die Waage bringen.[3]
Mikroskopische Merkmale
Die im Umriss elliptischen bis rundlichen Sporen besitzen grob vorstehende, doppelte Höcker[4] und sind 5 bis 7,5 µm lang und 4,5 bis 6 µm breit.[1] Die Sporenlänge kann bis zu 8,2 µm betragen.[2]
Artabgrenzung
Andere Stachelinge
Ähnliche Stachelings-Arten wie der Gallen-Stacheling (Sarcodon scabrosus), der Finnische Stacheling (S. fennicus) und der Schuppige Stacheling (S. squamosus) sind meist selten und erreichen nicht die Größe des Habichtspilzes. Sie unterscheiden sich durch einen stark bitteren Geschmack, lediglich der Schuppige Stacheling schmeckt kaum bitter, und eine schwärzliche bis grünlich-schwärzliche Stielbasis. Vermutlich gibt es keine giftigen Doppelgänger unter den Stachelingen.
Korkstachelinge
Darüber hinaus könnte der Habichtspilz mit Korkstachelingen verwechselt werden, die jedoch im Fleisch eine Zonierung aufweisen.
Ökologie
Der Habichtspilz wächst auf mäßig trockenen bis mäßig frischen, basenarmen bis gut mit Basen versorgten, aber streng nährstoffarmen Böden in diversen Buchen- und Fichten-Tannenwäldern (Hainsimsen-, Waldmeister-, Haargersten- und Tannenbuchenwald, Buchen-Tannen- und Fichten-Tannenwald). Ebenso ist er in Fichten-, seltener Kiefernforsten über Silikat-, Mergel- und Kalkgestein anzutreffen. Als Mykorrhizapilzen erscheinen die Fruchtkörper stets auf der Erde und nicht an Holz. Sie stehen gerne in ganzen Hexenringen zusammen. Er bevorzugt höhere Lagen, kommt aber auch im Flachland vor. Die Art fruktifiziert von Juni bis November.[3]
Verbreitung
Der Habichtspilz ist in der westlichen Holarktis meridional bis boreal verbreitet. Er kommt in Asien (China, Japan, Westpakistan und Sibirien), Nordamerika (USA; in Mexiko boreosubtropisch bis montan) und in Europa in fast allen Ländern vor. In Deutschland hat die Art in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg ihren Schwerpunkt, kommt aber auch in allen anderen Bundesländern wie z.B. Berlin und Niedersachsen vor. Allerdings geht der Bestand seit 1970 zurück: In weiten Teilen Sachsens, Sachsen-Anhalts und Schleswig-Holsteins ist die Art bereits verschollen. Für diese Entwicklung wird der Säure- und Gifteintrag sowie die Eutrophierung der Oberböden verantwortlich gemacht.[3][5]
Bedeutung
Der Habichtspilz ist essbar. Es eignen sich vor allem junge Fruchtkörper zum Verzehr, ältere Exemplare schmecken dagegen bitter. Wie viele Pilzarten ist der Habichtspilz im rohen oder ungenügend erhitzten Zustand unbekömmlich und sollte deshalb immer ausreichend gegart werden.[1] Junge Fruchtkörper eignen sich gut zum Braten. Größeren Exemplaren können durch Überbrühen und Wegschütten des Kochwassers die Bitterstoffe entzogen werden. Getrocknet und gemahlen verleiht das Pilzpulver Soßen und Suppen ein würziges Aroma.[6] Es passt besonders gut zu Wildgerichten. Die Dosierung bedarf jedoch ein wenig Erfahrung.[7]
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Ewald Gerhardt: BLV Handbuch Pilze, 3. Aufl.. BLV Verlag, München. 2002. S. 402. ISBN 3-405-14737-9.
- ↑ 2,0 2,1 Walter Jülich: Die Nichtblätterpilze. Gallertpilze und Bauchpilze. Kleine Kryptogamenflora, Bd. II b/1. VEB Gustav Fischer Verlag, Jena. 1984. S. 262–263. ASIN B003XW0LWE.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 German Josef Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 1. Allgemeiner Teil. Ständerpilze: Gallert-, Rinden-, Stachel- und Porenpilze. Eugen Ulmer, Stuttgart. 2000. S. 388-389. ISBN 978-3-800-13528-8.
- ↑ Joost A. Stalpers: Plate 5, Fig. 46: REM-Aufnahme von Habichtspilz-Sporen. In: The Aphyllophoraceous fungi I Keys to the species of the Thelephorales. Studies in Mycology 35. 1993. Abgerufen am 21. April 2011.
- ↑ Deutsche Gesellschaft für Mykologie: Verbreitung des Habichtspilzes in Deutschland. In: Pilzkartierung 2000 Online. Abgerufen am 21. April 2011.
- ↑ Rudi Winkler: Liste empfohlener Speisepilze. Auf: Pilze.ch. September 2009. Abgerufen am 21. April 2011.
- ↑ Heinz-Wilhelm Bertram: Die 14 besten Würzpilze für sortenreines Pilzpulver. Auf: passion-pilze-sammeln.com. Abgerufen am 17. August 2012.
Weblinks
- Frank Moser: Porträt des Habichtspilzes. Auf: Natur-Lexikon.com. Abgerufen am 21. April 2011.