Haplogruppe N (Y-DNA)


Haplogruppe des Y-Chromosoms
Name N
Ursprungsdatum vor 15.000 bis 20.000 Jahren
Vorfahr NO
Mutationen M231
Träger ugrische Völker
Höchste Frequenzen Jakuten 75 %, Nenzen 75 %, Finnen 60 %, Samen 40 %, Balten 35 %

Haplogruppe N ist in der Humangenetik eine Haplogruppe des Y-Chromosoms.[1] Die Auslassung des Markers b2/b3 in der AZFc Region des menschlichen Y-Chromosoms ist eine Eigenheit von Haplogruppe N. Diese Auslassung scheint jedoch bei vier verschiedenen Gelegenheiten unabhängig voneinander aufgetreten zu sein. Folglich sollte diese Auslassung nicht als einziges Ereignis innerhalb der Entwicklung dieser Haplogruppe gedeutet werden, die zur Unterscheidung dieses Zweigs des Haplogruppen Stammbaums beiträgt.

Ursprung

Haplogruppe N leitet sich von der Ausgangs-Gruppe NO her. Diese ist vermutlich vor ca. 15-20.000 Jahren, also noch während der Eiszeit, in Südostasien entstanden. N hat sich dann über die eurasische Landmasse nach Norden und Westen ausgebreitet. Einige Theorien gehen davon aus, dass es sich bei den Trägern um Angehörige der Uralischen Sprachgruppen gehandelt haben könnte.

Ein Charakteristikum der Haplogruppe N ist die b1/b3 Deletion in der AZFc region des Y-Chromosoms. Anscheinend ist diese Deletion jedoch viermal unabhängig voneinander entstanden. Aus diesem Grund sollte die Deletion nicht als ein einzigartiges Polymorphismus-Ereignis angesehen werden, welches zur Definition dieses Abschnittes auf dem Y-Chromosom-Stammbaum herangezogen werden kann.[2]

Die Untergruppe N1c1* ist wahrscheinlich waehrend des späten Pleistozäns (vor ca. 10000 Jahren) im südlichen Sibirien entstanden. Von dort aus fand die Ausbreitung nach Europa vor 8.000-10.000 Jahren statt. N1c1* hat in Osteuropa eine höhere Konzentration als in Sibirien und erreicht Häufigkeiten bis zu 60% in Finnland und 40% in Lettland und Litauen.

Untergruppen

Die Untergruppen der Haplogruppe N mit ihrer unterscheidenden Mutation, nach dem 2008 YCC Stammbaum:[3]

  • N (M231)
    • N*
    • N1 (LLY22g)
      • N1* gefunden in bedeutender Zahl bei den Sprechern von Sinotibetischen Sprachen; ebenso gefunden in geringer Zahl bei Altaianern, Japanern, Koreanern, Mandschu, Mandschurischen Ewenken, Xibe, Uiguren und Vietnamesen
      • N1a (M128) gefunden in geringer Anzahl bei Mandschu, Xibe, Manschurischen Ewenken, Koreanern, nördlichen Han-Chinesen, Buyei und manchen Turkvölkern in Zentralasien
      • N1b (P43) Typisch für Samojedische Völker; ebenfalls gefunden in geringer bis mittlerer Konzentration bei Uraliern, Turkvölkern, Mongolen, Tungusische VölkerTungusischen Völkern, und sibirischen Eskimos
        • N1b*
        • N1b1 (P63)
      • N1c (Tat (M46), P105) Typisch für die Jakuten und Uralier, mit einer mittleren Verbreitung außerhalb Nordeurasiens
        • N1c*
        • N1c1 (M178)
          • N1c1*
          • N1c1a (P21)
          • N1c1b (P67)
          • N1c1c (P119)
          • N1c1d (L708) Typisch für Samen und Europäer

Heutige Verbreitung

Heute findet sich die Haplogruppe N im gesamten nördlichen Eurasien.[4] Mögliche wichtige Ausgangsregionen sind Nordchina und die heutige Mongolei. Von diesen Regionen aus könnten in tiefer vorgeschichtlicher Zeit Migrationen nach Sibirien und letztlich bis ins Baltikum stattgefunden haben. Der dominante N1c-Zweig (alter Name: N3) ist in Sibirien und dem nordöstlichen Europa weit verbreitet. Auch bei den am Weitesten westlich gelegenen Bevölkerungen von N1c findet sich die höchste Konzentration in Finnen, Letten und Litauern. Auch die altpreußische Bevölkerung von Ostpreußen könnte einen hohen Anteil von N1c gehabt haben. Der N1b-Zweig, dessen Verbreitungsgebiet großenteils innerhalb des Gebietes von N1c liegt, zeigt zwei Haupt-Cluster: einen in der Ural-Wolga Gegend und einen zweiten weiter östlich gelegen. Der weniger häufige N1a-Zweig zeigt in Asien eine weite Verbreitung, mit kleinen Konzentrationen in Kazakhstan, Korea und China. Angehörige der undifferenzierten N*-Gruppe sind weit verbreitet, mit geringen Konzentrationen in Kambodscha und Südchina. Sehr geringe Konzentrationen der Haplogruppe N wurden auch im sonstigen Osteuropa und Anatolien gefunden.

Siehe auch

Weblinks

Evolutionsbaum Haplogruppen Y-chromosomale DNA (Y-DNA) 2012
Adam der Y-DNA
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Einzelnachweise

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