Ivenacker Eichen
Bei den Ivenacker Eichen handelt es sich um einen Tiergarten im mecklenburgisch-vorpommerschen Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in der Gemeinde Ivenack. Bekannt ist das Gelände für seine namensgebenden, ungewöhnlich alten Eichen. Der Tiergarten hat vier Eingänge (in jeder Himmelsrichtung einen), von denen drei behindertengerecht sind. Im Park sind zehn Kilometer Wanderwege angelegt. Er befindet sich westlich von Ivenack an der Straße nach Basepohl, nordwestlich des Ivenacker Sees und umgibt als dessen ehemaliger Schlosspark das Schloss Ivenack.
Geschichte
Vor 1000 Jahren wurde dieses Gebiet durch die Slawen als Waldweide (Hude) genutzt. Um 1300 wurde das Vieh des Ivenacker Zisterzienserinnenklosters in den Wald getrieben. 1710 wurde das Gebiet eingezäunt; so entstand der Tiergarten. Zur Jagd wurde Damwild ausgesetzt, das damals in Mitteleuropa nicht heimisch war. Die Eichenstämme hatten 1806 schon einen so großen Umfang, dass die Ivenacker den wertvollen Zuchthengst Herodot in einem der Stämme vor den Franzosen versteckt haben sollen. Doch sein Wiehern verriet ihn, und der Hengst wurde beschlagnahmt. Während der beginnenden Weltwirtschaftskrise wurde das Gehege 1929 aufgelöst. 1972 entstand dann das heutige Gehege mit einer Fläche von rund 75 Hektar, einer kleineren Fläche als zuvor. Wiederum wurde Damwild ausgesetzt.
Ivenacker Eichen
Die Ivenacker Stieleichen, auch Tausendjährige Eichen genannt, gehören zu den ältesten Europas. Sie sollen 500 bis knapp 1000 Jahre alt sein. Die mächtigste der Ivenacker Eichen hat einen Stammumfang in Brusthöhe von über elf Metern und eine Höhe von 35,5 Metern. Die Holzmasse ist angegeben mit 180 Festmetern. Damit ist sie die stärkste in Deutschland lebende Eiche und selbst von ganz Europa. Diese Eiche ist auch außerordentlich gesund, der Stamm ist ganz unbeschädigt und die Krone noch voll. Die anderen Alteichen haben Stammumfänge von sieben bis neun Metern. Im Jahre 1996 hat man den Gesundheitszustand der Ivenacker Eichen beurteilt und versucht, ihr Alter durch Jahresringmessungen mit einem Zuwachsbohrer zu bestimmen. Weil sie alle hohl sind, war dies nicht ganz möglich. Das geschätzte Alter der fünf ältesten Eichen lag im Jahr 1996 zwischen 565 und 826 Jahren, etwas weniger als man zuvor vermutet hatte. Damit gehören sie zu den ältesten in Deutschland lebenden Eichen. Einige der Eichen sind auf einer Sondermarke der Deutschen Post abgebildet. Auch die Deutsche Post der DDR gab eine Briefmarke Naturdenkmäler – „Ivenacker Eichen“ bei Stavenhagen heraus.
An der stärksten Eiche, der Ringeiche, wurden von der Forstpathologin Ratburg Blank 1996 in Brusthöhe drei Bohrspäne entnommen. Der Brusthöhendurchmesser des Stammes beträgt 3,32 Meter, was einem Stammumfang von 10,43 Metern entspricht, jeweils ohne Rinde. Der Umfangszuwachs betrug im Zeitraum 1804 bis 1996 durchschnittlich 1,16 Zentimeter pro Jahr. Unter der Annahme, dass die Eiche schon immer so langsam gewachsen wäre, hätte sie heute ein Alter von beinahe 900 Jahren.[1] Das Deutsche Baumarchiv nennt für die Ringeiche ein Alter von maximal 800 Jahren.[2]
Ringeiche: etwa 1000 Jahre[3]
Pferdekopfeiche: etwa 700–800 Jahre[3]
Knusteiche: etwa 700–800 Jahre[3]
Weiterhin gibt es einen Bestand an Rotbuchen und Japanische Lärchen.
Sage zur Entstehung der Eichen
Nicht alle Nonnen sollen hinter den Mauern des Ivenacker Zisterzienserinnenklosters glücklich gewesen sein. Sieben von ihnen gingen daher einen Pakt mit dem Teufel ein. Er versprach, ihre Flucht zu organisieren. Allerdings stellte er eine Bedingung: Bis Stavenhagen durften die Nonnen sich nicht umdrehen. Doch ihre Neugierde siegte: Sie schauten zurück und verwandelten sich augenblicklich in Eichen.
Weitere Sehenswürdigkeiten auf dem Gelände
Auf dem Gelände befinden sich ein barocker Pavillon, eine Streuobstwiese mit alten Apfel-, Birnen- und Pflaumensorten und das Lischengrab, ein Hügel mit zwei Gedenksteinen aus dem 18. Jahrhundert für die jung verstorbene Anna Elisabeth Gilo, die Geliebte des Hellmuth Burchhart Hartwig Freiherr von Maltzahn Graf von Plessen aus Ivenack.
Einzelnachweise
- ↑ Bernd Ullrich, Stefan Kühn, Uwe Kühn: Unsere 500 ältesten Bäume: Exklusiv aus dem Deutschen Baumarchiv. BLV Buchverlag GmbH & Co. KG, München 2009, ISBN 978-3-8354-0376-5, S. 14.
- ↑ Bernd Ullrich, Stefan Kühn, Uwe Kühn: Unsere 500 ältesten Bäume: Exklusiv aus dem Deutschen Baumarchiv. BLV Buchverlag GmbH & Co. KG, München 2009, ISBN 978-3-8354-0376-5, S. 40.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 gemäß Hinweistafel auf dem Gelände
Siehe auch
Weblinks
Koordinaten: 53° 42′ 57,46″ N, 12° 57′ 5,35″ O