Iwan Antonowitsch Jefremow


Iwan Antonowitsch Jefremow ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value); * 9. Apriljul. / 22. April 1908greg. in Wyriza; † 5. Oktober 1972 in Moskau) war ein russisch-sowjetischer Paläontologe und Science-Fiction-Autor. Er ist der Begründer der Taphonomie (Fossilisationslehre), einer geowissenschaftlichen Disziplin, welche die Prozesse bei der Entstehung von Fossilien beschreibt.

1976 benannte der sowjetische Astronom Nikolai Tschernych den Asteroid 2269 Efremiana nach ihm.[1]

Leben

Jefremow wurde am 22. April 1908 in Wyriza geboren. Seine Eltern ließen sich 1917, während der Russischen Revolution, scheiden. Seine Mutter heiratete daraufhin einen Offizier der Roten Armee und ließ die Kinder in Cherson zurück, wo sie von einer ihrer Tanten betreut wurden, die jedoch schon bald an Typhus starb. Jefremow, der damit heimatlos geworden war, schloss sich daraufhin als Zwölfjähriger einer Kompanie der Roten Armee an und kam so während der Kämpfe gegen Baron Wrangel bis nach Perekop.

1921 verließ er die Armee und zog nach Petrograd (heute Sankt Petersburg), um dort die Schule abzuschließen. Danach arbeitete er als Beifahrer, Sägewerks- und Hilfsarbeiter, besuchte die Seefahrtsschule und fuhr einige Jahre als Matrose im Fernen Osten zur See.

Im Jahr 1924 begann er sich für Paläontologie zu interessieren. Jefremow bekam einen Studienplatz an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg, errang aber keinen Abschluss. Ab der Mitte der 1930er-Jahre nahm Jefremow an mehreren paläontologischen Expeditionen teil, die in die Wolgaregion, den Ural und Zentralasien vorstießen. Er wurde daraufhin einer der führenden Mitarbeiter des paläontologischen Institutes. 1935 bestand er ein externes Examen am Leningrader Bergbauinstitut. 1941 promovierte er in Biologie.

In den 1940er-Jahren entwickelte Jefremow die Grundlagen der Taphonomie. Sein Buch „Taphonomie“ wurde 1950 veröffentlicht, viele darin beschriebene Annahmen wurden später erfolgreich auf einer Expedition in die Wüste Gobi belegt.

Jefremows erste nicht-wissenschaftliche Arbeit erschien 1944. Sein größter Erfolg war der Roman Andromedanebel, der 1957 als gekürzter Vorabdruck in der Zeitschrift Technika-Molodjoshi veröffentlicht wurde und 1958 als Buch erschien. Darin beschreibt Jefremow die kommunistische Zukunft der gesamten Menschheit, die die Sterne besucht und die Erde in ein Paradies verwandelt hat. Die Menschheit ist dabei ein Teil eines „Großen Ringes“ verschiedener kosmischer (und ebenfalls kommunistischer) Zivilisationen. Andromedanebel war einer der meistverkauften sowjetischen Romane und wurde für viele Sowjetbürger zu einem Idealbild einer zukünftigen Gesellschaft. Sein 1970 erschienener nächster Roman Die Stunde des Stiers wurde dagegen unmittelbar nach der Veröffentlichung auf Betreiben des damaligen KGB-Chefs Juri Andropow verboten, auch in Jefremows Gesammelte Werke nicht aufgenommen und konnte erst nach der Perestroika wieder erscheinen.

Werke

Science Fiction / Abenteuer

  • Am See der Berggeister (Erzählung), 1944 (dt. 1952)
  • Atoll Fakaofu (Erzählung), 1944 (dt. 1956)
  • Der Mondscheinfelsen (Erzählung), 1944 (dt. 1953)
  • Der Diamantenschlot (Erzählung), 1945 (dt. 1953)
  • Der Schatten der Vergangenheit (Erzählung), 1945 (dt. 1946)
  • Das Land aus dem Meeresschaum (Roman) 1949 (dt. 1961)
  • Das Observatorium von Nur-I-Descht (Erzählung), 1950 (dt. 1951)
  • Der Tod in der Wüste (Erzählung), 1950 (dt. 1953, Spannend erzählt, Band 2; auch 1961, Kompass-Bücherei, Band 40)
  • Das weisse Horn (Erzählung); dt. 1951
  • Die Höllenflamme (Erzählung); dt. 1954
  • Das letzte Marssegel (Erzählung), dt. 1956
  • Andromedanebel, auch unter dem Titel Das Mädchen aus dem All übersetzt (1957-58) (russisch Туманность Андромеды) (1957)
  • Das Herz der Schlange (auch: Begegnung im All, Erzählung), 1959 (dt. 1960, Das neue Abenteuer, Heft 174 und 175)
  • Auf des Messers Schneide (Novelle) 1963/64 (dt. 1963 nur auszugsweise unter dem Titel Das Kettenglied)
  • Das Mädchen aus dem All Wissenschaftlich-phantastischer Roman VERLAG KULTUR UND FORTSCHRITT BERLIN 1967
  • 17 Welträtsel (populärwissenschaftliche Essays), 1972 (nur als Herausgeber)
  • Die Reise des Bawardjed (historische Erzählung, Vorgeschichte zu Das Land aus dem Meeresschaum), dt. 2004
  • Die Stunde des Stiers (Roman), 1970 (dt. 2009)
  • Tais von Athen (historischer Roman), 1972

Wissenschaftliche Literatur

Von den über 100 wissenschaftlichen Arbeiten, die Jefremow veröffentlichte, sind bisher nur wenige in andere Sprachen übersetzt. Es folgt eine Auswahl von Werken, die bisher ins Deutsche oder Englische übersetzt worden sind.

  • Benthosaurus sushkini ein neuer Labyrinthodont aus den permo-triassischen Ablagerungen des Scharschenga-Flusses, Nord-Düna Gouvernement (1929) Artikel
  • Über die Labyrinthodonten der UdUSSR. II. Permische Labyrinthodonten des früheren Gouvernements Wjatka, 1933
  • Some new Permian reptiles of the USSR (1938)
  • Die Mesen-Fauna der Permischen Reptilien (1940)
  • Kurze Übersicht über die Formen der Perm- und Trias-Tetrapoden-Fauna der UdUSSR (1940)
  • Taphonomy: a new branch of Paleontology (1940)
  • Ulemosaurus svijagensis Riab. - ein Deinocephale aus den Ablagerungen des Perm der USSR (1940)
  • The Gondwana System of India and the Vertebrate Life History in the Late Paleozoic (1957)
  • Some consideration on biological bases of Paleontology (1958)

Literatur

  • Vitali Bugrow: Wir müssen doch auf dieser Erde leben..., in: Sowjetliteratur (39) 1987, Heft 12, S. 135–142 (Gespräch mit Jefremow kurz vor seinem Tod).
  • Hans-Peter Neumann Die grosse illustrierte Bibliographie der Science fiction in der DDR, ISBN 3-926126-11-6
  • Everett C. Olson The Other Side of the Medal, Blacksburg 1990 (in engl.) Ein Paläontologe erzählt über seine Zusammenarbeit mit Jefremow.
  • Jeremej Parnow: Der galaktische Ring, in: Sowjetliteratur (34) 1982, Heft 1, S. 165–173.

Weblinks

Commons: „Iwan Antonowitsch Jefremow“ – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. 5th Auflage. Springer Verlag, New York 2003, ISBN 3-540-00238-3, S. 185 (google.com).