Karl Emil Lischke


Karl Emil Lischke (auch Carl Emil Lischke; * 30. Dezember 1813 in Stettin; † 14. Januar 1886 in Bonn) war Oberbürgermeister von Elberfeld und Sammler.

Leben und Wirken

Lischke studierte Rechtswissenschaften in Berlin. Danach ging er in seine Heimatstadt Stettin zurück, wo er 1840 stellvertretender Amtsrichter wurde. Im Jahr 1847 ging er als Attaché an die preußische Botschaft in Washington (D.C.). Ab dem 3. Dezember 1850 war er Bürgermeister bzw. ab 24. Januar 1854 Oberbürgermeister der Stadt Elberfeld. Er war der erst dritte oberste Bürger unter preußischer Regierung. Er legte sein Amt am 1. Januar 1873 krankheitsbedingt nieder.

Er unternahm zahlreiche Reisen u.a. 1837 zu Fuß von Stettin bis zur spanischen Grenze und zurück ab Bordeaux mit dem Schiff, 1852 und 1868 ins nördliche Afrika. 1875 bereiste er in Begleitung seines Neffen Ceylon und Ostindien, das Tagebuch wurde erst nach seinem Tode gedruckt. Es blieb zu seinen Lebzeiten sein einziges in gedruckter Form erschienenes Tagebuch. Auf allen Reisen sammelte er naturhistorisches Material, vieles davon schenkte er dem Museum Koenig in Bonn.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit widmete sich Lischke naturwissenschaftlichen Studien, insbesondere der Malakologie. Sein Schwerpunkt lag bei den japanischen marinen Mollusken, von denen er eine große Sammlung anlegte und über die er mehrere Werke veröffentlichte. Sein umfangreichstes Werk über die japanischen Meeres-Conchylien umfasst 3 Bände, die in den Jahren 1869, 1870, 1874 erschienen. Mehrere Arten wurden von ihm entdeckt und tragen seinen Namen. Im Jahr 1868 wurde ihm für seine Forschungen von der Universität Bonn die Ehrendoktorwürde verliehen. 1873 verkaufte er seine Sammlung und private Fachbibliothek an seinen Freund, den Duisburger Apotheker Theodor Löbbecke (1821-1901), der in Düsseldorf ein naturwissenschaftliches Museum einrichtete, welches noch heute unter dem Namen "Aquazoo – Löbbecke Museum" existiert. Am 30. Mai 1876 wurde er zum Ehrenbürger Elberfelds ernannt. Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst verlegte Lischke seinen Wohnsitz nach Bonn, wo er am 14. Januar 1886 starb.

Familie

Lischke heiratete 1854 seine Ehefrau Alwine von der Heydt (1831-1905), eine Nichte des Bankiers und preußischen Ministers August von der Heydt. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, 2 Töchter und 2 Söhne. Eine Tochter war die berühmte Malerin Emmy Lischke († 14. Mai 1919).

Literatur

  • Cosel, R. von: Mayor Lischke and the Japanese marine shells. A bio-bibliography of Carl Emil Lischke and a brief history of marine malacology in Japan with bibliography. (= The Yuriyagai, 6(1): 7-50. 1998).
  • D.(= Dietrich) Brandis: Zur Erinnerung an Dr. Karl Emil Lischke. (= Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preußischen Rheinlande und Westfalens. Bonn 1887. S. 41 - 49.)
  • Dr. Carl Emil Lischke: Tagebuch auf einer Reise nach Ostindien. Niedergeschrieben für seine Lieben in der Heimath. Bonn 1886.

Quellen

  • Stadtarchiv Wuppertal
  • TA 15./16./17. Januar 1986

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