Karmingimpel (Gattung)
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Karmingimpel | ||||||||||
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Männchen des Cassingimpels (Carpodacus cassinii) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Carpodacus | ||||||||||
Kaup, 1829 |
Die Karmingimpel (Carpodacus) sind eine Gattung aus der Familie der Finkenvögel (Fringillidae), die nach herkömmlicher Auffassung 21 Arten umfasst.
Drei Arten kommen in Nordamerika vor. Die anderen Arten haben mit einer Ausnahme ein rein asiatisches Verbreitungsgebiet. Vermutlich ist die Gattung im Himalaya oder in einem Bereich nördlich davon entstanden, die meisten Arten haben in dieser Region zumindest einen Teil ihres Verbreitungsgebiets. Einzig der Karmingimpel (C. erythrinus) kommt auch in Europa vor. Er besiedelt große Teile der Paläarktis und hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts westwärts bis Mitteleuropa ausgebreitet. In Deutschland brütet er verstreut im Norden, Osten und im Alpenvorland.
Beschreibung
Karmingimpel sind mittelgroße bis große Finken, die meist einen recht ausgeprägten Sexualdimorphismus aufweisen. Die Männchen zeigen im Prachtkleid auffällig karmin- bis weinrote oder dunkel- bis hellrosa Partien. Die Weibchen sind – wie die Jungvögel – unauffälliger gräulich bis bräunlich gefärbt, mit hellerer Unterseite und auffallender dunkler Streifung. Der kräftige Schnabel ist konisch und an der Basis höher als breit. Er ist für das Knacken harter Sämereien ausgelegt. Die runden Nasenlöcher sind mit Federn bedeckt. Der recht lange Schwanz ist gekerbt oder endet gerade. Der Gesang ist melodisch und besteht aus pfeifenden und flötenden Tönen.
Lebensweise
Die meisten Arten kommen im Hochgebirge vor, darunter auch einer der beiden Singvogel mit den höchstliegenden Brutplätzen in der Paläarktis – der Bergkarmingimpel (C. puniceus). Als Lebensraum werden sowohl im Gebirge, als auch im Tiefland vorwiegend offene Landschaften mit Wiesen, Gebüsch und lockeren Gehölzen besiedelt. Das Nest ist napfförmig und wird aus Zweigen und Moos errichtet. Die Eier sind von bläulicher Färbung und zeigen bisweilen eine feine Fleckung.
Systematik
Die phylogenetischen Beziehungen innerhalb der Gattung sind zum Teil noch wenig untersucht und werden zur Zeit viel diskutiert. Nach Untersuchungen der mitochondrialen DNA[1] ist die Gattung vermutlich ein polyphyletisches Taxon und eine Aufteilung von Carpodacus in mehrere Gattungen, bzw. die Zuordnung einiger Arten zu anderen Gattungen nötig.
Ein besonders auffälliger Unterschied liegt offenbar zwischen den drei Arten mit nearktischer Verbreitung und der Gruppe der eurasischen Carpodacus-Arten vor. Eine Untersuchung von 2007[2] ergab, dass die beiden untersuchten nordamerikanische Arten Hausgimpel (C. mexicanus) und Cassingimpel (C. cassinii) innerhalb der Unterfamilie der Stieglitzartigen (Carduelinae) recht weit von den eurasischen Karmingimpeln entfernt stehen.
Im Kladogramm stellen sich die verwandtschaftlichen Beziehungen etwa wie folgt dar.[2] Es sind jeweils auch die Unterarten der untersuchten Exemplare angegeben.
Finken (Fringillidae) |
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Die Verwandtschaft der drei nordamerikanischen Arten Cassin-, Purpur und Hausgimpel untereinander wurde bislang nicht genau untersucht. Es wird aber von einigen Wissenschaftlern angenommen, dass sie eine eigene Gattung, wenn nicht gar eine eigene Tribus bilden. Für die Gattung wurde der Name Burrica, für die Tribus Burricini vorgeschlagen.[3]
Auch der Dünnschnabelgimpel (C. nipalensis) scheint aus der Gattung herauszufallen und ist vielleicht in eine eigene, der Gattung Leucosticte nahestehende Gattung Procarduelis zu stellen.
Die beiden Arten Berggimpel (C. rubicilla) und Alpengimpel (C. rubicilloides) sind offenbar eng mit dem Meisengimpel (Uragus sibiricus) verwandt und entweder in die Gattung Uragus, oder in eine eigene Gattung Rubicilla zu stellen. In diese könnte auch, sofern der Artstatus berechtigt ist, die Unterart severtzovi von C. rubicilla als R. severtzovi eingeordnet werden.[3]
Der Roborowskigimpel (C. roborowskii) wird oft in eine eigene Gattung Kozlowia gestellt[4] und auch der Karmingimpel (C. erythrina) wird bisweilen als eigene, monotypische Gattung Erythrina abgegliedert.
Der Scharlachgimpel (Haematospiza sipahi) scheint hingegen der Gattung Carpodacus sehr nahe zu stehen und ist eventuell in diese einzugliedern.[1]
Bisweilen wird die Unterart grandis des Rosenmantelgimpels als eigene Art, Großer Rotmantelkarmingimpel (Carpodacus grandis), angesehen.[5]
Arten
- Blanfordgimpel (Carpodacus rubescens)
- Karmingimpel (Carpodacus erythrinus)
- Dünnschnabelgimpel (Carpodacus nipalensis)
- Purpurgimpel (Carpodacus purpureus)
- Cassingimpel (Carpodacus cassinii)
- Hausgimpel (Carpodacus mexicanus)
- Schmuckgimpel (Carpodacus pulcherrimus)
- Auroragimpel (Carpodacus eos)
- Rosenbrauengimpel (Carpodacus rhodochrous)
- Burgundergimpel (Carpodacus vinaceus)
- Edwardsgimpel (Carpodacus edwardsii)
- Einödgimpel (Carpodacus synoicus)
- Rosengimpel (Carpodacus roseus)
- Bindengimpel (Carpodacus trifasciatus)
- Fleckengimpel (Carpodacus rhodopeplus)
- Thuragimpel (Carpodacus thura)
- Rosenmantelgimpel (Carpodacus rhodochlamys)
- Alpengimpel (Carpodacus rubicilloides)
- Berggimpel (Carpodacus rubicilla)
- Felsengimpel (Carpodacus puniceus)
- Roborowskigimpel (Carpodacus roborowskii)
Literatur
- P. Clement, A. Harris, J. Davis: Finches and Sparrows, Helm Identification Guides, London 1993/1999, ISBN 0-7136-5203-9
- Urs N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 14/II., Passeriformes (5. Teil): Fringillidae – Parulidae, AULA-Verlag 1997, ISBN 3-923527-00-4, S. 1035–1052
- A. Arnaiz-Villena, J. Guillén, V. Ruiz-del-Valle, E. Lowy, J. Zamora, P. Varela, D. Stefani und L. M. Allende: Phylogeography of crossbills, bullfinches, grosbeaks, and rosefinches, 2001, Cellular and Molecular Life Sciences 58: 1159–1166
- A. Arnaiz-Villena, J. Moscoso, V. Ruiz-del-Valle, J. Gonzalez, R. Reguera, M. Wink, J. I. Serrano-Vela: Bayesian phylogeny of Fringillinae birds: status of the singular African Oriole Finch (Linurgus olivaceus) and evolution and heterogeneity of genus Carpodacus, Acta Zoologica Sinica 53(5), S. 826-834, 2007 (PDF)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 A. Arnaiz-Villena et al. (2001 und 2007), s. Literatur
- ↑ 2,0 2,1 A. Arnaiz-Villena et al. (2007), s. Literatur
- ↑ 3,0 3,1 http://jboyd.net/Taxo/List29.html
- ↑ Roborowskigimpel bei Avibase
- ↑ https://avibase.bsc-eoc.org/species.jsp?lang=DE&avibaseid=2FF259E0C92D72C5