Maprotilin


Strukturformel
Struktur von Maprotilin
Allgemeines
Freiname Maprotilin
Andere Namen

IUPAC: N-Methyl-9,10-ethanoanthracen- 9(10H)-propanamin

Summenformel C20H23N
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 10262-69-8
  • 10347-81-6 (Maprotilin-Hydrochlorid)
PubChem 4011
DrugBank DB00934
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Arzneistoffangaben
ATC-Code

N06AA21

Wirkstoffklasse

Tetrazyklisches Antidepressivum

Eigenschaften
Molare Masse 277,41 g·mol−1
Schmelzpunkt
  • 93 °C (Maprotilin[1]
  • 230–232 °C (Maprotilin-Hydrochlorid)[2]
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302
P: keine P-Sätze [3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Maprotilin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der tetrazyklischen Antidepressiva, der in der Psychiatrie zur Behandlung von Depressionen eingesetzt wird.

Pharmakologische Eigenschaften

Maprotilin zeigt eine starke Wiederaufnahmehemmung von Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt, jedoch keine nennenswerte von Serotonin. Außerdem blockiert es

Die kaum nachweisbare anticholinerge Wirkung bietet einen Vorteil gegenüber trizyklischen Antidepressiva, weil es dadurch zu weniger unerwünschten Wirkungen auf das vegetative Nervensystem kommt. Maprotilin wirkt zudem als FIASMA (funktioneller Hemmer der sauren Sphingomyelinase).[6]

Indikationen

Maprotilin ist zugelassen zur Therapie von depressiven Erkrankungen.

Kontraindikationen

Maprotilin darf nicht angewendet werden bei vorgeschädigtem Herzen (Erregungsleitungsstörungen), erhöhter Krampfneigung und bei Kindern und Jugendlichen. Nach vorhergehender MAO-Hemmer-Behandlung muss ein Sicherheitsintervall von mindestens 2 Wochen eingehalten werden.

Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen unzureichende Erfahrungen mit einer Anwendung von Maprotilin am Menschen während der Schwangerschaft vor. Die Sicherheit der Anwendung während der Schwangerschaft ist nicht erwiesen. Vereinzelte Fälle, die auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Maprotilin und unerwünschten Wirkungen auf den menschlichen Fetus hindeuten, sind berichtet worden. Die Anwendung von Maprotilin während der Schwangerschaft sollte vermieden werden, es sei denn, dass der Nutzen der Behandlung die Risiken für den Fetus eindeutig überwiegt. Da es bei Neugeborenen, deren Mütter bis zur Geburt Maprotilin einnehmen, möglicherweise zu Symptomen wie Dyspnoe, Lethargie, Reizbarkeit, Tachykardie, Hypotonie, Krämpfe, Zittern und Hypothermie während der ersten Stunden oder Tage kommen kann, sollte – sofern es der klinische Zustand erlaubt – erwogen werden, Maprotilin mindestens 7 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin abzusetzen.[7]

Nebenwirkungen

Zu den häufigen unerwünschten Wirkungen von Maprotilin zählen

  • Müdigkeit, Benommenheit und Schwindel
  • Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen
  • Akkommodationsstörungen, Kopfschmerzen, Hitzewallungen
  • Verstopfung, Harnverhalt, Gewichtszunahme
  • Unruhe, Erregung, Schlafstörungen und Alpträume
  • Angst, Aggressivität
  • Libido- und Potenzstörungen.

Seltene, aber zum Teil gefährliche Nebenwirkungen von Maprotilin sind

Darreichungsformen, Dosierung

Maprotilin ist als Tablette zur oralen Einnahme und als Injektionslösung verfügbar. Der Wirkstoff Maprotilin-Hydrochlorid ist in den Tabletten, während Maprotilin-Mesilat, das Salz der Methansulfonsäure, in den Injektionslösungen enthalten ist.

Um unangenehme Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte das Aufdosieren einschleichend mit 3 × 25 mg begonnenen werden und max. auf 150 mg (stationär: 225 mg) gesteigert werden. Das Absetzen der Therapie sollte über 4–6 Wochen ausschleichend geschehen.

Handelsnamen

Monopräparate

Ludiomil (D, A, CH), Maprolu (D) sowie als Generikum (D)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Eintrag zu Maprotilin in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM).
  2. The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 993, ISBN 978-0-911910-00-1.
  3. 3,0 3,1 Datenblatt Maprotiline hydrochloride bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  4. Datenblatt MAPROTILINE HYDROCHLORIDE CRS (PDF) beim EDQM
  5. Harald Schmidt (Hrsg.), begründet von Claus-Jürgen Estler: Pharmakologie und Toxikologie. 6. Aufl. Schattauer, Stuttgart u. New York 2007. S. 241.
  6. Kornhuber J, Muehlbacher M, Trapp S, Pechmann S, Friedl A, Reichel M, Mühle C, Terfloth L, Groemer T, Spitzer G, Liedl K, Gulbins E, Tripal P: Identification of novel functional inhibitors of acid sphingomyelinase. In: PLoS ONE. 6. Jahrgang, Nr. 8, 2011, S. e23852, doi:10.1371/journal.pone.0023852.
  7. Deutsche Fachinformation: Ludiomil; Stand: Mai 2006.

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