Marianengraben


Marianengraben (Pazifischer Ozean)
Lage des Marianengrabens im Pazifischen Ozean

Der Marianengraben, auch als Marianenrinne bezeichnet, ist eine Tiefseerinne (Tiefseegraben) im westlichen Pazifischen Ozean, in der mit einer Maximaltiefe von 11.034 (10.994 ± 40[1]) Meter die tiefste Stelle des Weltmeeres liegt und die ca. 2400 (2500[1]) Kilometer lang ist.[2] Der Wasserdruck beträgt am tiefsten Punkt 1170 bar.

1) West-Marianen-Rücken
2) Marianenbecken
3) Marianen-Inseln
4) Marianen Forearc-Becken
5) Marianengraben

Geographie

Weit nördlich des Äquators verläuft der Marianengraben direkt östlich der zu den mikronesischen Inseln gehörenden Inselkette der Marianen. Er liegt durchschnittlich rund 2000 Kilometer östlich der Philippinen, nördlich und südlich der marianischen Insel Guam. Mit seiner tiefsten Stelle von rund 11.000 Metern gilt der Graben als tiefstgelegener Meeresgrund der Erde. In Richtung Norden mündet diese halbkreisförmige Tiefseerinne in den Boningraben, an den sich weiter nördlich der Japangraben anschließt. Im Norden liegen das Marshallbecken, im Süden die Karolinen, im Südwesten der Yapgraben und im Westen – hinter den Marianen – das Philippinenbecken. Dort liegt der halbmondförmige Marianengraben etwa zwischen 12° und 25° nördlicher Breite sowie 142° und 147° östlicher Länge. Der Graben selbst hat eine Länge von etwa 2400 Kilometern.

Der Marianengraben ist Teil eines Systems, das aus dem West-Marianen-Rücken, dem Marianenbecken (Backarc-Becken), dem Marianen-Inselbogen, dem Marianen Forearc-Becken und dem Marianengraben (Subduktionszone) besteht. Der West-Marianen-Rücken ist der westliche Rand eines einstigen Inselbogens, bevor dieser sich spaltete. Die beiden Teile bewegen sich seitdem mit einer Geschwindigkeit von wenigen Zentimetern pro Jahr (seit einigen Millionen Jahren) voneinander weg, und dadurch entstand das heutige Marianenbecken. Auslöser für diesen Vorgang sind die beim Eintauchen des Ozeanbodens in das Erdinnere (wo der Marianengraben liegt) entstehenden Zugkräfte.

Meerestiefs

Im Marianengraben befinden sich unter anderem diese Meerestiefs:

  • Witjastief 1 (11.034 Meter[3]); tiefste bekannte Stelle des Weltmeers
  • Challengertief (10.994 Meter)
  • Triestetief (10.916 Meter)
  • HMRG-Tief (10.809 Meter)

Eine Untersuchung der University of New Hampshire vom 7. Dezember 2011 ergab für das Challengertief eine Tiefe von 10.994 Metern.

Geologie

Querschnitt durch die Marianen-Subduktionszone

Der Marianengraben bildet den östlichen Teil der tief eingeschnittenen Nahtstelle von Philippinischer Platte im Westen und Pazifischer Platte im Osten. Hier subduziert eine ältere ozeanische Platte unter eine jüngere ozeanische Platte. Die Pazifische Platte, welche subduziert wird, ist im Bereich des Marianengrabens über hundertfünfzig Millionen Jahre alt und dementsprechend ist die ozeanische Lithosphäre dort seit ihrer Entstehung sehr schwer und dick geworden (beim Abkühlen nehmen sowohl die Dichte als auch die Dicke der Lithosphäre zu).

Erforschung des Marianengrabens

Das Forschungsschiff Trieste kurz vor seinem Tauchrekord

Bereits im Jahr 1899 wurde von dem US-amerikanischen Schiff „Nero“ im Marianengraben per Drahtlotung eine Meerestiefe von 9.660 Meter ermittelt.[4]

1951 wurde von der Besatzung des englischen Vermessungsschiffes „Challenger II“ eine Tiefe von 10.899 m mit Echolotung (10.863 Meter per Drahtlotung) festgestellt; dieser Stelle gab man den Namen Challengertief.

Im Internationalen Geophysikalischen Jahr 1957 wurde das Witjastief 1 (11.034 Meter) durch das gleichnamige sowjetische Forschungsschiff im Marianengraben entdeckt.

Am 23. Januar 1960 erforschten der Schweizer Jacques Piccard und der US-Amerikaner Don Walsh die Rinne mit dem Tauchboot Trieste und stiegen dabei auf 10.916 m u. NN (Triestetief) ab.

In neuerer Zeit (1997/2001) widmete sich beispielsweise die Hawaii Mapping Research Group (HMRG) der Kartierung des Marianengrabens.[5]

2012 drang James Cameron mit dem U-Boot „Deepsea Challenger“ zum tiefsten Punkt des Meeres vor. Er sammelte dort gut drei Stunden lang Daten und filmte die Tiefseewelt.[6] (10.898 m). Nach Jacques Piccard und Don Walsh (10.916 m) ist Cameron somit der dritte Mensch, der den tiefsten Punkt der Weltmeere erreichte.

Tiefste bisher bekannte Stelle des Weltmeeres

Zuerst galt das Galatheatief im Philippinengraben mit 10.540 Metern Meerestiefe als die tiefste Stelle der Ozeane. Seit 1957 gilt allerdings das Witjastief 1 im Marianengraben mit 11.034 Metern als tiefste Stelle des Weltmeeres; zahlreiche Quellen geben 11.022 Meter als hiesige Tiefe an – der erste Wert bezieht sich vermutlich auf Echolotung und der zweite auf Drahtlotung.

Sonstiges

Am 18. Januar 2009 wurde der Marianengraben von Präsident George W. Bush zum nationalen Monument der Vereinigten Staaten erklärt.[7] Im Rahmen einer Vermessung im Jahr 2011, durchgeführt von Geoforschern der University of New Hampshire in den USA mit einem Unterwasserroboter, sollte geprüft werden, ob den USA größere Meeresregionen um die US-amerikanischen Inseln Guam und die nördlichen Marianeninseln zustehen. Die Resultate wurden Ende 2011 veröffentlicht.[1] Eine Meereszone von 200 Seemeilen gehört nach internationaler Anerkenntnis zum jeweiligen Staatsgebiet. Die Forscher der Universität haben auf ihren Karten vier Unterwasser-Gebirge identifiziert, die als Verlängerung des amerikanischen Staatsgebietes von Guam und den nördlichen Marianeninseln aus gelten könnten.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Marianengraben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Koordinaten: 11° 21′ 0″ N, 142° 12′ 0″ O

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