Meningeosis neoplastica
Klassifikation nach ICD-10 | |
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C79.3 | Sekundäre bösartige Neubildung des Gehirns und der Hirnhäute |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Als Meningeosis neoplastica (englisch: leptomeningeal spread) wird die Ausbreitung von Tumorzellen in den weichen Hirnhäuten bezeichnet.
Sie tritt meistens erst im Spätstadium einer Krebserkrankung auf und geht mit einer schlechten Prognose einher. Ist die Herkunft des Tumors genauer bekannt, spricht man auch von einer Meningeosis carcinomatosa (Karzinom), sarcomatosa (Sarkom), gliomatosa (Gliom), leukaemica (Leukämie) oder lymphomatosa (Lymphom). Der Nachweis erfolgt in der Regel durch Untersuchung des Liquor cerebrospinalis, der durch Lumbalpunktion gewonnen wird.
Möglichkeiten der Behandlung sind die Strahlentherapie des Zentralnervensystem (ZNS) und die Chemotherapie. Die Möglichkeiten einer Chemotherapie sind durch den Umstand, dass nur wenige Zytostatika die Blut-Hirn-Schranke überwinden können und damit wirksame Konzentrationen im ZNS aufbauen können, allerdings deutlich eingeschränkt. Die Behandlung wird darum in der Regel intrathekal durchgeführt, (d. h. die Medikamente werden direkt in den Liquorraum appliziert).[1] In Deutschland sind für die intrathekale Chemotherapie Methotrexat, Cytarabin und Thiotepa zugelassen.
Literatur
- Peter Berlit: Klinische Neurologie. Springer, Heidelberg 2006, ISBN 3-540-01982-0.
- Eckhard Thiel, Beate Gleissner: Meningeosis neoplastica. Dtsch Arztebl 2006; 103(39): A-2559 / B-2216 / C-2137
- S2k-Leitlinie Hirnmetastasen und Meningeosis neoplastica der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). In: AWMF online (Stand 2012)