Mieren



Mieren

Lärchennadel-Miere (Minuartia laricifolia)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Alsinoideae
Gattung: Mieren
Wissenschaftlicher Name
Minuartia
L.
Illustration von A Klebrige Miere (Minuartia viscosa) und B Gewöhnliche Frühlings-Miere (Minuartia verna).

Die Mieren (Minuartia) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Bei Minuartia-Arten handelt es sich um einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen, seltener Halbsträucher. Die niederliegenden, aufsteigenden bis aufrechten Stängel stehen einzeln oder zu mehreren in einem Bestand zusammen und sind oft aufsteigend bis aufrecht verzweigt. Ihre Laubblätter sind fast immer sehr schmal, linealisch oder schmal lanzettlich mit ein oder drei Blattnerven.

Generative Merkmale

Die Blüten stehen einzeln oder in zymösen Blütenständen zusammen. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelten Perianth. Die fünf meist trockenhäutigen Kelchblätter besitzen ein oder drei Nerven. Die fünf weißen, oder selten rötlichen Kronblätter sind vorne abgerundet oder verschmälert, jedoch nicht ausgerandet oder gespalten. Es sind zwei Kreise mit je fünf Staubblättern vorhanden. Der einkammerige Fruchtknoten enthält viele Samenanlagen. Es sind drei Griffel vorhanden.

Die schmal eiförmigen oder eiförmig-zylindrischen Kapselfrüchte öffnen sich mit drei Klappen. Die Samen sind ei-, nieren- oder diskusförmig.

Vorkommen

Die Mieren-Arten bewohnen fast ausschließlich die Nordhalbkugel, und zwar von der Arktis bis in die subtropischen Gebiete. In den gemäßigten und wärmeren Gebieten sind sie von der collinen Höhenstufe bis in Höhenlagen von 3800 Meter anzutreffen (Zwerg-Miere). Eine Art kommt auch in Chile vor.

Systematik

Der Gattungsname Minuartia wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 89-90 [1] erstveröffentlicht. Typusart ist Minuartia dichotoma L.. Synonyme für Minuartia L. sind Alsinanthe (Fenzl) Rchb., Alsine Gaertn., Alsinopsis Small, Greniera J.Gay, Hymenella Moc. & Sessé, Lidia Á.Löve & D.Löve, Minuopsis W.A.Weber, Porsildia Á.Löve & D.Löve, Queria L., Rhodalsine J.Gay, Selleola Urb., Tryphane Rchb., Wierzbickia Rchb.. Die Gattung Minuartia gehört zur Tribus Alsineae in der Unterfamilie der Alsinoideae innerhalb der Familie der Caryophyllaceae. [2] Der Gattungsname Minuartia ehrt den spanischen Arzt und Botaniker Juan Minuart (1693–1768).

Die Gattung Minuartia enthält etwa 120 bis 175 Arten (Auswahl):

  • Minuartia arctica (Steven ex Ser.) Asch. & Graebn.
  • Österreichische Miere (Minuartia austriaca (Jacq.) Hayek)
  • Zweiblüten-Miere (Minuartia biflora (L.) Schinz & Thell.)
  • Haarblättrige Miere (Minuartia capillacea (All.) Graebner)
  • Mannsschild-Miere (Minuartia cherlerioides (Hoppe) Becherer)
  • Minuartia cumberlandensis (Wofford & Kral) McNeill
  • Minuartia dichotoma L.
  • Minuartia drummondii (Shinners) McNeill
  • Alpen-Frühlings-Miere (Minuartia gerardii (Willd.) Hayek)
  • Östliche Frühlings-Miere (Minuartia glaucina Dvořáková)
  • Minuartia globulosa (Labill.) Schinz & Thell.
  • Minuartia graminifolia (Ard.) Jáv.
  • Feinblättrige Miere (Minuartia hybrida (Vill.) Schischk.)
  • Minuartia kashmirica (Edgew.) Mattf.
  • Lärchennadel-Miere (Minuartia laricifolia (L.) Schinz & Thell.)
  • Karpaten-Miere (Minuartia langii (Reuss) Holub)
  • Minuartia mediterranea (Ledeb.) K.Maly
  • Minuartia mesogitana (Boiss.) Hand.-Mazz.
  • Geschnäbelte Miere (Minuartia mutabilis (Lapeyr.) Schinz & Thell. ex Becherer)
  • Minuartia obtusiloba (Rydb.) House
  • Krummblatt-Miere (Minuartia recurva (All.) Schinz & Thell.)
  • Büschel-Miere (Minuartia rubra (Scop.) McNeill)
  • Felsen-Miere (Minuartia rupestris (Scop.) Schinz & Thell.)
  • Zwerg-Miere (Minuartia sedoides (L.) Hiern)
  • Borsten-Miere (Minuartia setacea (Thuill.) Hayek)
  • Steife Miere (Minuartia stricta (Swartz) Hiern): Eine arktisch-alpine Art, die bis ins 19. Jahrhundert als Eiszeitrelikt im Alpenvorland vorgekommen ist und 2005 bei Bad Hindelang wiederentdeckt wurde [3]
  • Minuartia tenella (J.Gay) Mattf.
  • Gewöhnliche Frühlings-Miere (Minuartia verna (L.) Hiern):
  • Galmei-Frühlings-Miere (Minuartia verna subsp. hercynica (Willk.) O.Schwarz )
  • Klebrige Miere (Minuartia viscosa (Schreber) Schinz & Thell.)
  • Minuartia wettsteinii Mattf.

Literatur

  • Lu Dequan & John McNeill: Minuartia in der Flora of China, Volume 6, 2001, S. 29: Online. (Abschnitt Beschreibung und Systematik)
  • Richard K. Rabeler, Ronald L. Hartman & Frederick H. Utech: Minuartia in der Flora of North America, Volume 5: Online. (Abschnitt Beschreibung und Systematik)
  • M. A. Fischer, W. Adler & K. Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz, 2005, ISBN 3-85474-140-5
  • Geoffrey Halliday: Minuartia L. In Thomas Gaskell Tutin u.a.: Flora Europaea. Band 1, S.152-160. 2. Auflage, Cambridge University Press, 1993. ISBN 0-521-41007-X
  • Alfred Buchholz & Erik Welk: Minuartia stricta (Swartz) Hiern. (Caryophyllaceae): Wiederentdeckung eines in Zentraleuropa verschollen geglaubten Glazialrelikts. - Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 75: 95-108, 2005.

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Mieren (Minuartia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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