Mittelfinger
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Der Mittelfinger (lat.: Digitus medius) ist Teil der Hand, mittlerer der fünf Finger, also der dritte, und befindet sich zwischen Zeigefinger und Ringfinger. Der Mittelfinger ist üblicherweise der längste Finger der Hand und wird von drei Fingergliedknochen gestützt. Bei den meisten Primaten, so auch beim Menschen, ist der Mittelfinger auch der kräftigste Finger. Der Mittelfinger spielt daher eine wichtige Rolle beim Greifen, bei dem der Schwerpunkt meist auf diesem Finger liegt.
Der Mittelfinger kann gegenüber den anderen Fingern relativ autonom bewegt werden, wenn auch die Beweglichkeit nicht an Daumen und Zeigefinger herankommt. Daher kann der Mittelfinger teilweise auch die Funktion des Zeigefingers ersetzen.
Gestik
In vielen Kulturen, zumal Europas, ist der aus der Faust nach oben ausgespreizte Mittelfinger (der Stinkefinger) eine Beleidigung desjenigen, dem er gezeigt wird, und hat das ältere Vogelzeigen (sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe tippen) teilweise abgelöst.
In England ist der Mittelfinger, gemeinsam mit dem Zeigefinger erhoben, eine beleidigende Geste. Dies gilt aber nur, wenn dem Adressaten der Handrücken zugewendet wird. Der Sage nach handelt es sich um ein Relikt aus dem Hundertjährigen Krieg. Da der Mittelfinger zum Spannen der Sehne des englischen Langbogens gebraucht wurde, und so der Schütze daher durch die dicken Schwielen erkannt werden konnte, so drohten die Franzosen angeblich, ihm diesen abzuschlagen. Daher auch die Redensart „Den dicken Finger zeigen“.
Musik
Spielen von Musikinstrumenten
Beim Klavierspiel wird der Mittelfinger als dritter Finger bezeichnet, während bei anderen Saiteninstrumenten der Mittelfinger der Greifhand als zweiter Finger gilt. Bei der Gitarre und verwandten Instrumenten wird der Mittelfinger der Anschlagshand mit M (für medio) bezeichnet.
Fingerschnippen
Das Fingerschnippen (auch: Fingerschnipsen) ist ein Geräusch, welches ähnlich dem Klatschen durch Mittelfinger und Handballen bzw. Ringfinger erzeugt wird. Dabei werden Mittelfinger und Daumen fest zusammengepresst. Diese Spannung wird dann schlagartig gelöst, so dass der Mittelfinger gegen den Handballen und den Ringfinger trifft.
Es wird als rhythmusgebendes Element in der Musik oder als Aufforderung an einen Untergebenen zum Herbeieilen verwendet; letzteres wird heutzutage als hochgradig überheblich empfunden.
Quellen
- Posner, Roland, Reinhard Krüger, Thomas Noll und Massimo Serenari (in Vorb.): Berliner Lexikon der Alltagsgesten. Berlin: Berlin-Verlag, Galileo (Pro7)